Deguchi Nao/Forschungsstand
Themengruppe | Sonstige Themen |
---|---|
Schlagworte | Deguchi Nao |
Forschungsstand 出口なお
Nicht japanische Quellen
Es gibt zahlreiche Quellen, die sich der shinshūkyō 新宗教 Ōmotokyō 大本 an sich beschäftigen und dabei auch Deguchi Nao 出口なお kurz erwähnen. Andere bearbeiten die zweite Gründerfigur Deguchi Onisaburō 出口王仁三郎. Die wenigen Quellen, die sich ausschließlich mit der Gründerin Ōmotos befassen bzw. diese in den Fokus ihrer Forschung rückten, sind im Folgenden angeführt.
Das umfangreichste nicht japanisch sprachige Werk ist das Buch „Women an millenarian protest in Meiji Japan: Deguchi Nao and Ōmotokyō“ von Emily Groszos Ooms, das 1993 veröffentlicht wurde. Es basiert auf der von der Autorin 1982 auf der University of Chicago eingereichten Masterarbeit mit dem Titel „Deguchi Nao und Ōmotokyō: An analysis of a millenarian cult in Meiji Japan“. Es werden darin sowohl Leben als auch Lehrtätigkeit Naos behandelt. Der Fokus liegt darin v.a. auf der sich zu dieser Zeit ändernden Rolle der Frau, die ihre Erfahrungen und das Bewusstsein für den sozio-ökonomischen Wandel des 19. Jahrhunderts nutze und neue Arten des Widerstandes gegen die Modernisierung gründete. Weitere Stichworte sind kamigakari 神がかりund Schamanismus.
Drei weitere Abschlussarbeiten wurden über Deguchi Nao verfasst. Eine stammt aus dem Jahr 1988, eine andere aus dem Jahr 1989, die jüngste aus diesem Jahr, 2016. Die älteste „Deguchi Nao: Modernization and new religions“ von Mami Miyata wurde im Bereich der Religionswissenschaften verfasst, nachdem sie zuvor ihren Bakkalaureat in Recht an der Meijigakuin Universität gemacht hatte. Sie arbeitet v.a. mit der Thematik des Tennōsei (System des Tennō), das in der Modernisierungsphase 1868-1945 stark propagiert, allerdings von vielen Seiten her auch stark kritisiert wurde und in dessen Umfeld sich (protestierende) Neureligionen gut ausbilden und entwickeln konnten. Zusammenfassend werden hier v.a. der historische Kontext, Naos Lehren und eine Kritik an der Meiji Regierung behandelt. Die Arbeit wurde in Englisch verfasst.
Die zweite Arbeit „Frauen und neue Religionen: Die Religionsgründerinnen: Nakayama Miki und Deguchi Nao“ stammt von der Ulrike Wöhr und wurde 1989 als Diplomarbeit im Bereich der Japanologie an der Universität Wien eingereicht. Die Arbeit wurde anschließend in der Zeitschrift Beiträge zur Japanologie publiziert. Wie der Titel bereits sagt, ist diese Arbeit in Deutsch verfasst und behandelt die Rolle der Frau in Neureligionen anhand zweier Beispiele.
Die dritte Arbeit „Deguchi Naos kamigakari as foundation for charisma and ritual efficiency“ ist eine Masterarbeit von Luigi Ivan Triola, die auf der Leiden Universität in den Niederlanden eingereicht wurde und sich mit der Thematik des kamigakari befasst, oftmals inexakt als spirit possession übersetzt. Zunächst gibt es eine allgemeine Einführung zu dem Begriff und anschließend eine Erörterung Nao betreffend. Allgemein findet sich auch hier die Korrelation der beiden Termini Neureligionen und Schamanismus. Zusätzlich werden das Ofudesaki und Ōmotos Bild von der Welt untersucht. Auch diese Arbeit ist in Englisch verfasst.
Eine weitere Quelle ist die Forschungsarbeit „Gender and the millenium in Ōmotokyō: A Japanese new religion“, die 1990 in der Zeitschrift Senri Ethnological Studies publiziert wurde. Unschwer erkennbar greift auch diese Forscherin die Thematik der Rolle der Frau und der Genderdifferenzen auf. V.a. spezialisiert sie sich auf das veränderte Aufgabengebiet der japanischen Frau in den Neureligionen im Vergleich zu ihrer mäßigen Bedeutung in den alteingesessenen Religionen.
Japanische Quellen
Das bedeutenste japanischsprachige Werk über Deguchi Nao mit dem Titel „Deguchi Nao.Asahi hyōdensen 13“ wurde von Yasumaru Yoshio verfasst und 1977 publiziert. Der in Fukuyama geborene Japaner schloss auf der Todai sein Studium der Literaturwissenschaften ab. Er begründete den Begriff des minshū shisō 民衆思想, zu Deutsch Denken/Ideologie des Volks/der Masse. Ihn interessierten v.a. die Entwicklung der Werte und das alltägliche Leben des Volks. In diesem Buch geht es v.a. darum, wie eine einfache Zimmermann-Witwe ihre Ideen entwickelte und Ōmotokyō gründete.
Zusätzlich gibt es zahlreiche Werke, die von der Ōmoto Gemeinschaft publiziert bzw. auf ihrer Homepage veröffentlicht werden. Diese befassen sich mit diversen Themen, es findet sich darunter allerdings auch eine ausführliche Biographie Deguchi Naos, die ursprünglich in Japanisch von Sakae Ōishi geschrieben und anschließend nicht ganz originalgetreu ins Englische übersetzt wurde. Es handelt sich dabei um die offizielle Biographie Naos seitens Ōmotokyōs. Diese Biographie ist somit deutlich ideologisch gefärbt, bietet aber eine gute Möglichkeit, Werte und Ideologien der Gruppe zu erfahren. Man könnte von einer Art „Hagiographie“ sprechen.
Nao selbst verfasste keine Biographie.
Ansonsten ist auffällig, dass die Neureligionen-Forschung in Japan nach dem Sarin Gas- Anschlag 1995, der damals viel beforschten Gruppe Aum, eindeutig an Ansehen verlor und nicht mehr gerne gesehen war, da sich keine aktuelle wissenschaftliche Arbeit zu der Gründerfigur finden lässt.
Allerdings sind auch hier viele Werke vorhanden, die sich Omotokyo beschäftigen und Nao somit ebenfalls erwähnen bzw. das von ihr verfasste Ofudesaki.
Zusätzliche Literaturangaben, die nicht fehlen dürfen
Einerseits darf Nancy Stalker Werk „Prophet motive: Deguchi Onisaburō, Oomoto and the rise of new religions in imperial Japan“ (2009) nicht fehlen, das den historischen Kontext u.a. der Gründung genau beleuchtet. Zusätzlich führe ich Birgit Staemmlers Arbeit zu „Chinkon kishin. Mediated spirit possessions in Japanese new religions“ (2008) an, von der ich mir einen Einblick in kamigakari erwarte. Auch Ulrich Lins Dissertationsschrift „Die Ōmoto-Bewegung und der radikale Nationalismus in Japan“ in deutscher Sprache 1976 eingereicht, möchte ich genauer beleuchten.