Kodama
Seit jeher betrachten die Japaner manche Bäume als etwas besonderes. Beispielsweise gibt es Bäume, deren Stamm in einer besonderen Form gewachsen ist oder Bäume auf deren Rinde sich Knoten befinden, die einem Gesicht ähneln. Solche Bäume werden als die Wohnorte für bestimmte Geister angesehen. Es gibt viele Namen für diese Geister aber der berühmteste ist wohl kodama.
Was bedeutet kodama?
Kodama ist ein sehr altes Wort, welches lange bevor dem geschriebenen Japanisch existierte und über die Jahrzehnte gab es 3 verschiedene Schreibweisen für diesen Begriff. Die älteste Schreibweise ist 古多万 welche sich aus den Kanji für "alt", "viel" und "zehntausend" zusammensetzt. Der Sinn dieser Schreibweise ist nicht ganz klar. Als die Japaner das Schreibsystem von China übernommen haben wurden die Schriftzeichen eher nach Klang und nicht nach Bedeutung ausgewählt. Oft wurden Zeichen ausgewählt, die überhaupt keinen Bezug zueinander hatten, aber die zu der Aussprache bereits existierender japanischen Worte passten. Dies ist höchst wahrscheinlich die Erklärung für den Gebrauch der Schreibweise 古多万.
Später gab es die Schreibweisen 木魂 und 木魅 die sich beide aus den Kanji für "Baum" und "Seele" zusammensetzen. In der heutigen Zeit wird kodama mit 木霊 geschrieben welche die Kanji für "Baum" und "Geist" sind. Ein anderes Kanji, das für die Baumgeister benutzt wird ist 谺 welches Echo bedeutet. Warum dies so ist, wird im folgenden Absatz erklärt.
Legenden rund um die kodama
Zusammen mit den Schriftzeichen, hat sich auch das Verständnis was genau ein kodama ist, über die Jahre verändert. Der Glaube reichte von Naturgöttern bis hin zu Kobolden. Im alten Japan würden die kodama als Götter angesehen die in Bäumen lebten. Viele Menschen glaubten, dass sie nicht nur in einem einzigen Baum zu Hause sind, sondern im ganzen Wald frei von Baum zu Baum ziehen können. Andere glaubten, dass die kodama wie die Bäume selbst verwurzelt waren und dass sie selbst auch wie Bäume aussahen. Förster die nicht aufmerksam genug gewesen sind, und ihre Axt in einen kodama, anstatt eines echten Baumes schlugen mussten den Fluch der kodama ertragen, der sehr gefürchtet war.
Aber die kodama waren auch Geräusche und Klänge. Man glaubte, dass Echos die durch die Berge und Bäume schallten kodama waren und der Klang eines Baumes wurde auch als klagender Schrei der kodama interpretiert. In der heutigen Zeit werden die Echos in den Bergen nicht mehr mit den kodama in Verbindung gebracht sondern mit dem Bergdämon yamabiko.
Ungeachtet welche Form sie annahmen, den kodama wurde nachgesagt, dass sie übernatürliche Fähigkeiten besaßen, die entweder ein Segen oder ein Fluch sein konnten. Kodama die richtig verehrt wurden, beschützen die Häuser und das Dorf. Kodama die respektlos behandelt wurden, brachten schlimme und mächtige Flüche über die Menschen.