Chinkon-sai

Aus Kamigraphie
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In Bearbeitung --Barbara Sattler (Diskussion) 23:30, 4. Feb. 2013 (CET)


Das Chinkon sai 鎮魂祭 (auch Mitamafuri/Mitamashizume no matsuri) gilt als Fest, um die umherwandernde Seele des Tennōs zurückzurufen und für seine Gesundheit und Langlebigkeit zu beten. Laut dem Ryō no Gige (833 n. Chr., "Erklärungen der Vorschriften") wird dieses Fest vor dem Niiname sai 新嘗祭 ("Das Fest des ersten Verkostens") am Hof des Kaisers abgehalten. Einzelne Elemente des Chinkon sai gleichen den Rituellen Handlungen der Ame no Uzume während ihres Tanzes vor der Himmlischen Felsenhöhle (Ame no iwato), weshalb einige Forscher behaupten, dass das Chinkon sai Ursprung des Felsenhöhlenmythos sei.

Die Zeremonie

Ame no Uzumes pantomimischer Tanz

Representativ für den Kaiser steht das kaiserliche Gewand, dass die Minister zur Zeremonie mitbringen. Neben ihnen zählen Schreinpriesterinnen (mikannagi 御巫) und Kagura-Tänzerinnen des Sarume Klans, die vom Jingikan 神祇官 (Amt für Götterverehrung) geschickt werden, zu den Anwesenden des Festes. Während Chinkon Lieder gesungen werden, die dazu dienen die verschwundene Seele der sterbenden bzw. toten Sonnengöttin zurückzurufen, führt eine Oberpriesterin einen Tanz auf indem sie auf einem umgekehrten Trog (ukefune 有卦船) stampft und diesen gelegentlich mit einem aus sakaki-Holz gefertigten Speer einen Hieb versetzt. Das vorgehen und die dabei verwendeten Mitteln machen die Verbindung zum Tanz der Ame no Uzume vor der Felsenhöhle im Felsenhöhlenmythos umso deutlicher. Dieser oft als kunstvolle Pantomime beschriebener Tanz war einer von mehreren Riten um die Sonnengöttin Amaterasu Ōmikami aus ihrer Felsenwohnung zu locken, damit das Licht wieder die Welt erfüllte. Eine weitere Verknüpfung zum Felsenhöhlenmythos ist ein Miniaturmodel der himmlischen Felsenhöhle, welche in der chinkon-Zeremoniehalle aufgestellt wird. Man fand eine Zeichnung dieses Models in dem Tagebuch Miyama gyoki, geschrieben in der Heian-Zeit von einer Priesterin.

Neben dem Tanz der Priesterin werden weitere rituelle Handlungen getätigt. Beim sogenannte tamamusubi ("Seele knüpfen") knüpft ein Priester der Nakatomi Familie einen Lebensknoten indem er von eins bis zehn zählt. Dieses Ritual sollte die Seele des Kaisers in die Knoten miteinflechten um sie dadurch "festzuhalten". Um die instabile Seele in seinem Körper zu stabilisieren schüttelte ein Priester zehn mal das in einer Box verstaute kaiserliche Gewand, wobei das Gewand für den Kaiser selbst steht. Zu Beginn war der Kaiser noch selbst bei der durchgeführten Zeremonie anwesend, wurde jedoch später durch die kaiserlichen Gewänder ersetzt. In der Box befindet sich außerdem yufu, ein aus Maulbeerfasern geflochtene Schnur. Dieses Material findet auch Erwähnung im Felsenhöhlenmythos, indem

Ein weiteres Element des Chinkon sai ist die Verehrung von 9 Gottheiten wovon 5 zur musubi-Gruppe zählen. Zu den hier verehrten Musubi-Gottheiten (besser bekannt als Erschaffergottheiten) gehören Takamimusubi, Kamimusubi, Ikumusubi, Tamamusubi und Tamatsumemusubi. Die Anrufung dieser Gottheiten sollen für ein langes Leben und für gute Gesundheit des Kaisers sorgen.

Die Bedeutung und Ursprung des Chinkon sai

Man behauptet das Chinkon sai galt als Zeremonie zur Wiedererweckung der Sonne. Das Fest fand um die Zeit der Wintersonnenwende am Tag des Tigers in der Mitte des elften Monat des Mondes statt, was die Theorie eines Solar-Kultes verstärkt. Der Kaiser wurde dabei als Amaterasu identifiziert, somit konnte man die Herbeirufung der kaiserlichen Seele als Wiedererweckung der Sonne interpretieren. Für Anhänger dieser Theorie sollte die Zeremonie die schwach scheinende Wintersonne stärken und eine wärmere Periode einleiten, die eine ertragreiche Ernte bringt.

Das Herbeirufen der Seele beruht auf einem alten japanischen Glauben der besagt, dass die Seele eines Kranken sich in einer Art Zwischenwelt befindet. Die trauernde Gemeinschaft hofft in dieser Zeit, dass die Seele sich wieder erholt und in den Körper zurückkehrt. Die durchgeführten Rituale, die sich aus Tanz, Gesang und einer Art ungehemmten Amüsement zusammensetzten wurden später mit den chinesischen Ideogramm chinkon bezeichnet.

Literatur

  • Takeshi Matsumae 1980
    „The heavenly rock-grotto myth and the Chinkon ceremony.“ Asian Folklore Studies 39/2 (1980), S. 9-22.