Euhemerismus
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Der Euhemerismus ist eine Theorie des aus der Antike stammenden griechischen Philosophen, Schriftstellers und Mythographen Euhemeros (ca. 300 v. Chr.), die besagt, dass die olympischen Götter deifizierte Menschen seien. Er verfasste einen Reiseroman namens Hiera Anagraphe ("Heilige Schrift") welche ihn auf die fiktive Insel Panchaea führte. In diesem Werk versucht er die griechische Mythologie historisch darzustellen, indem er behauptete, dass die griechischen Götter Menschen gewesen sind, die durch ihre Verdienste göttlich verehrt wurden. Ähnliche Erklärungsansätze gab es auch in späterer Zeit im christlichen Europa und schließlich auch in der vormodernen Interpretation japanischer Göttermythen.
Euherismus in der japanischen Religionsgeschichte
Kami, als Menschen intepretiert
Menschen, als Kami interpretiert
Auch in der japanischen Religionsgeschichte kam es in vielen Fällen zur Deifizierung von Menschen. Ein äußerst bekanntes Beispiel ist die Vergöttlichung des Tokugawa Ieyasu, einer der drei Reichseiniger im feudalen Japan, der im Tōshōgū-Schrein in Nikkō als Tōshō Daigongen verehrt wird. Ein weiteres Beispiel stellt der Gelehrte, Dichter und Staatsmann Sugawara Michizane dar, der nach einer Intrige des Fujiwara-Klans zu Tode kam und danach als goryō 御霊 Naturkatastrophen und Unglücksfälle über die damalige Hauptstadt Heian-kyō 平安京 hereinbrechen ließ. Um seinen Rachegeist zu besänftigen errichtete man den Kitano Tenmangū-Schrein im heutigen Kyōto, indem er heute noch als Tenjin 天神 (wtl. "Himmelsgott") verehrt wird.
Verweise
- Euhemeros (Stand: 2012/09/30). Aus: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie (Wikimedia Foundation, seit 2001).
- Religion in Japan - Ein Web-Handbuch (Bernhard Scheid, seit 2001).