Portrait von Tōshō Daigongen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Traumbilder des Iemitsu ==
 
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Die erwähnten Traumbilder des Iemitsu (siehe Abbildungen 1–3) basierten auf Träumen von Iemitsu, die er in den letzten zehn Jahren seines Lebens hatte. [[Acht]] davon befinden sich im Rinnōji 輪王寺, einem Tempel in Nikkō dem Tendai-Buddhismus 台宗 zugehörig, zwei weitere sind im Besitz der Tokugawa-Familie 徳川氏. Die Bilder sind nicht signiert und haben auch keine identifizierbaren Siegel oder werden in anderen Quellen als Werke von Tanyū bezeichnet. Trotzdem werden sie Kanō Tan'yū 狩野探幽zugeschrieben, was allgemein akzeptiert wird.<ref>Gerhart 2004:1, 22</ref> Gerhart (2004) analysiert neun der Traumbilder (das zehnte scheint sich von den restlichen deutlich zu unterscheiden und wurde deshalb in ihrer Analyse ausgeklammert.<ref>Gerhart 2004:4, 22</ref>
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Die erwähnten Traumbilder des Iemitsu (siehe Abbildungen 1–3) basierten auf Träumen von Iemitsu, die er in den letzten zehn Jahren seines Lebens hatte. [[Acht]] davon befinden sich im Rinnōji 輪王寺, einem Tempel in Nikkō dem Tendai-Buddhismus 台宗 zugehörig, zwei weitere sind im Besitz der Tokugawa-Familie 徳川氏. Die Bilder sind nicht signiert und haben auch keine identifizierbaren Siegel oder werden in anderen Quellen als Werke von Tanyū bezeichnet. Trotzdem werden sie Kanō Tan'yū 狩野探幽 zugeschrieben, was allgemein akzeptiert wird.<ref>Gerhart 2004:1, 22</ref> Gerhart (2004) analysiert neun der Traumbilder (das zehnte scheint sich von den restlichen deutlich zu unterscheiden und wurde deshalb in ihrer Analyse ausgeklammert.<ref>Gerhart 2004:4, 22</ref>
  
 
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== Zweck der Portraits ==
 
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Die Traumbilder wurden als Dankbarkeit zur Verehrung von Tōshō Daigongen von Iemitsu in Auftrag gegeben, wie die Inschrift auf den Rückseiten schließen lässt. Gerhart schließt aus der Wortwahl der Inschriften auch, dass die Darstellung von Tōshō Daigongen seine Gegenwart wiederspiegeln sollte und dass diese Bilder daher in Verehrungsritualen als Symbole Verwendung fanden. Vermutlich gab es Portraits im Tōshōgū in Nikkō oder in den Zweigschreinen in Ninomaru oder Momijiyama bzw. Kunōzan. Solche Portraits waren wahrscheinlich solche in denen Ieyasu die offizielle Hofkleidung trug. Die Traumbilder scheinen dafür ungeeignet, denn es wäre unangebracht gewesen, sie als Symbole der Verehrung für Personen, die nicht im engen Verhältnis zu Ieyasu standen, zu verwenden. Eine mögliche Aufteilung für die Traumbilder wäre, dass jene Traumbilder mit Tōshō Daigongen im sokutai für Verehrungen in Nikkō gedacht waren, zu denen Iemitsu von zahlreichen daimyō begleitet wurde. Jene in den braunen Kleidern für Rituale in Momijiyama und jene im hakui für Ninomaru, wo Iemitsu selbst tägliche private Rituale durchführte und somit Bilder auf denen Tōshō Daigongen die legerste Kleidung trug im intimsten Kreis zur Verwendung kamen. Offizielle Portraits wurden z.B. zu Neujahr für Gedenkfeiern verwendet oder waren Symbole der Verehrung in den Zweigschreinen.<ref>Gerhart 2004:24–29</ref>
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Die Traumbilder wurden als Dankbarkeit zur Verehrung von Tōshō Daigongen von Iemitsu in Auftrag gegeben, wie die Inschrift auf den Rückseiten schließen lässt. Gerhart schließt aus der Wortwahl der Inschriften auch, dass die Darstellung von Tōshō Daigongen seine Gegenwart widerspiegeln sollte und dass diese Bilder daher in Verehrungsritualen als Symbole Verwendung fanden. Vermutlich gab es Portraits im Tōshōgū in Nikkō oder in den Zweigschreinen in Ninomaru oder Momijiyama bzw. Kunōzan. Solche Portraits waren wahrscheinlich solche in denen Ieyasu die offizielle Hofkleidung trug. Die Traumbilder scheinen dafür ungeeignet, denn es wäre unangebracht gewesen, sie als Symbole der Verehrung für Personen, die nicht im engen Verhältnis zu Ieyasu standen, zu verwenden. Eine mögliche Aufteilung für die Traumbilder wäre, dass jene Traumbilder mit Tōshō Daigongen im sokutai für Verehrungen in Nikkō gedacht waren, zu denen Iemitsu von zahlreichen daimyō begleitet wurde. Jene in den braunen Kleidern für Rituale in Momijiyama und jene im hakui für Ninomaru, wo Iemitsu selbst tägliche private Rituale durchführte und somit Bilder auf denen Tōshō Daigongen die legerste Kleidung trug im intimsten Kreis zur Verwendung kamen. Offizielle Portraits wurden z.B. zu Neujahr für Gedenkfeiern verwendet oder waren Symbole der Verehrung in den Zweigschreinen.<ref>Gerhart 2004:24–29</ref>
  
 
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Tōshō Daigongen sitzt in allen Bildern auf einer Matte mit Brokatrand (''shitone'', 褥) (Ausnahme hier ist Abbildung 7), die sich auf einer erhöhten Matte befindet (''agedatami'', 上畳) unter einem Giebeldach (''kara hafu'', 唐破風).<ref>Gerhart 2004:16</ref>
  
 
Über ihm befindet sich ein Vorhang (''tobari'', 帳) verziert mit dem Familienwappen der Tokugawa, der dreiblättrigen Stockrose (''mitsuba aoi'', 三葉葵). ''Tobari'' ähneln den Vorhängen aus dem Schlafzimmer des Tennō bzw. Vorhänge, die in esoterisch-buddhistischen Tempeln heilige Bilder verdecken. Sie weisen darauf hin, dass was sich dahinter befindet so heilig und mächtig ist, sodass man nicht direkt darauf blicken darf.<ref>Gerhart 2004:16–17</ref>  
 
Über ihm befindet sich ein Vorhang (''tobari'', 帳) verziert mit dem Familienwappen der Tokugawa, der dreiblättrigen Stockrose (''mitsuba aoi'', 三葉葵). ''Tobari'' ähneln den Vorhängen aus dem Schlafzimmer des Tennō bzw. Vorhänge, die in esoterisch-buddhistischen Tempeln heilige Bilder verdecken. Sie weisen darauf hin, dass was sich dahinter befindet so heilig und mächtig ist, sodass man nicht direkt darauf blicken darf.<ref>Gerhart 2004:16–17</ref>  
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Die in Abbildung 4 im Hintergrund erkennbaren Gebäude dürften sich um Schreingebäude handeln. In Abbildung 8 sieht man ebenfalls eine Schreinlandschaft mit mehreren ''torii'' 鳥居 und einer Pagode. Auch in Abbildung 12 ist noch klar eine Pagode zu erkennen.
 
Die in Abbildung 4 im Hintergrund erkennbaren Gebäude dürften sich um Schreingebäude handeln. In Abbildung 8 sieht man ebenfalls eine Schreinlandschaft mit mehreren ''torii'' 鳥居 und einer Pagode. Auch in Abbildung 12 ist noch klar eine Pagode zu erkennen.
  
Saitō konnte in seine Analyse aus 2008 42 Bilder von Ieyasu aufnehmen. Sechs davon stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Fünf davon werden Kanō Tan’yū zugeschrieben. Abbildung 6 ist das einzige Bild lt. dieser Analyse, in denen die komainu eine rötliche bzw. bläuliche Farbe haben. Es ist auch eines von nur fünf, das auf Papier gemalt wurde. Die restlichen von denen das Material bekannt ist, wurden auf Seide gemalen. Abbildungen 7, 9 und 10 zeigen im oberen Teil Inschriften, die von Tenkai stammen.<ref>Saitō 2008:8–11</ref>
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Saitō konnte in seine Analyse aus 2008 42 Bilder von Ieyasu aufnehmen. Sechs davon stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Fünf davon werden Kanō Tan’yū zugeschrieben. Abbildung 6 ist das einzige Bild lt. dieser Analyse, in denen die komainu eine rötliche bzw. bläuliche Farbe haben. Es ist auch eines von nur fünf, das auf Papier gemalt wurde. Die restlichen von denen das Material bekannt ist, wurden auf Seide gemalt. Abbildungen 7, 9 und 10 zeigen im oberen Teil Inschriften, die von Tenkai stammen.<ref>Saitō 2008:8–11</ref>
  
 
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Version vom 31. August 2021, 14:47 Uhr

Seiten-Infobox
Themengruppe Objekte (Gegenstände, Skulpturen, Bilder)
Name Portrait von Tōshō Daigongen 東照大権現
Typus Bild
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Wintersemester 2011.

Es gibt eine Reihe von Portraits von Tokugawa Ieyasu 徳川家康. Viele davon werden Kanō Tan'yū (狩野探幽, 1602–1674) zugeschrieben, der ab 1621 der offizielle Hofmaler (goyō eshi, 御用絵師) des Shogunats wurde. Die Kanō-Schule 狩野派 wurde bereits von Nobunaga 信長 und Hideyoshi 秀吉 gefördert und war von 1621 bis ins 19. Jahrhundert die offizielle Kunstschule Japans.[1]

1625 bereitete sich Iemitsu 徳川家光 auf einen Besuch des Tennō vor, indem das Nijō Schloss 二条城 von Tan'yū und anderen Künstlern der Kanō-Schule dekoriert wurde.[2] Tanyū dekorierte viele Tokugawa-Schlösser und Paläste. Iemitsu hat ihn auch für Dekorationen der Tōshōgū-Schreine 日光東照宮 bevorzugt. Von ihm stammen z.B. die Drachen auf der Decke des Yomeimon 陽明門 und die Bilder von fünf Rollen des Tōshōsha engi, das die Ursprünge des Nikkō Tōshōgūs 日光東照宮 und Ieyasus Leben bis zu seiner Deifizierung darstellen.[3]

Traumbilder des Iemitsu

Die erwähnten Traumbilder des Iemitsu (siehe Abbildungen 1–3) basierten auf Träumen von Iemitsu, die er in den letzten zehn Jahren seines Lebens hatte. Acht davon befinden sich im Rinnōji 輪王寺, einem Tempel in Nikkō dem Tendai-Buddhismus 台宗 zugehörig, zwei weitere sind im Besitz der Tokugawa-Familie 徳川氏. Die Bilder sind nicht signiert und haben auch keine identifizierbaren Siegel oder werden in anderen Quellen als Werke von Tanyū bezeichnet. Trotzdem werden sie Kanō Tan'yū 狩野探幽 zugeschrieben, was allgemein akzeptiert wird.[4] Gerhart (2004) analysiert neun der Traumbilder (das zehnte scheint sich von den restlichen deutlich zu unterscheiden und wurde deshalb in ihrer Analyse ausgeklammert.[5]


Tōshō Daigongen erschien Iemitsu in 13 Träumen zwischen 1629 und 1647. Sie können in drei Kategorien eingeteilt werden:

1) Drei frühe Träume 1629, 1635 und 1637, die in Verbindung mit Krankheiten von Iemitsu gebracht wurden. Diese drei wurden nicht in Traumbilder umgesetzt. 2) Sieben Träume zwischen 1639 und 1642 bzw. 1647, die in Verbindung mit Ritualen für Tōshō Daigongen gebracht wurden. Dazu gehören Abbildung 1 zum Anlass einer Pilgerreise nach Momijiyama 紅葉山 und Abbildung 4 zum Anlass von Ieyasus 105. Geburtstag. 3) Drei Träume in 1643, die in Verbindung mit Krankheiten und Tod von Personen, die für die Tokugawa Bedeutung hatten, stehen könnten. Die ersten zwei aus dieser Kategorie können u.a. mit der Erkrankung von Tenkai 天海 in Verbindung gebracht werden. Das dritte (Abbildung 2) könnte sich evtl. auf Iemitsus eigene Krankheit beziehen, da es sich sonst nicht zuordnen lässt.[6]

Die neun Traumbilder sind Hängerollbilder, einige davon haben datierte Inschriften. Zwei weitere Bilder werden durch Quellen als weitere mögliche Traumbilder identifiziert.[7] Auf der Rückseite wird Tōshō Daigongen identifiziert und ein Datum angeführt. Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass diese Inschrift nicht zu bezweifeln ist, obwohl der Autor nicht bekannt ist und aufgrund der Verwendung von ehrehrbietenden Wörtern Iemitsu ausgeschlossen wurde.[8]

Die Entstehung der Traumbilder fällt in die gleiche Zeit, in der Iemitsu den Kult um Iemitsu durch Umbau und Erweiterung von Nikkō, Ninomaru und Momijiyama ausbaute, das Tōshōsha engi (1640) entstandt und Pilgerreisen nach Nikkō durchgeführt wurden.[9]

Offizielle Portraits im Vergleich mit den Traumbildern


Abbildung 4 zeigt ein offizielles Gemälde von Tan'yū, welche z.B. zu Neujahr für Gedenkfeiern verwendet wurden. Formelle offizielle Portraits zeigen ihn typischerweise im schwarzen sokutai 束帯. In den Traumbildern sind die sokutai in verschiedenen Blautönen gehalten, jedoch nie schwarz. Elemente aus der Umgebung eines Schreins deuten darauf hin, dass es sich um Bilder der deifizierten Form handelt, anstatt um Bilder von Ieyasu als Menschen. Die Wolken sind sowohl in offiziellen als auch in den Traumbildern vorhanden und deuten eher darauf hin, dass sich das Abgebildete nicht an einem irdischen Ort befindet.[10]

Es ist möglich, dass Tan'yū sich vom Stil vorhergehender Portraits beeinflussen ließ, wie z.B. das Portrait von Toyokuni Daimyōjin 豊国大明神. Der grundsätzliche Stil stammte vermutlich von Abbildungen von Göttern, die Kleidung und Haltung von Mitgliedern des Hofes annahmen. Portraits von deifizierten Personen sind diesem Stil gefolgt. Zwei Portraits von Toyokuni Daimyōjin stammen von Tan'yūs Onkel, Kanō Mitsunobu 狩野光信. Es wäre durchaus möglich dass Tan'yū seine Aufzeichnungen zu den Portraits zugänglich waren und sie bei den von ihm gefertigten Bildern als Vorbild dienten.[11]

Auch das Portrait von Minamoto no Yoritomo 源頼朝 (1147–1199) wurde auf die übliche buddhistische Art und Weise gemalt. Yoritomo war der Gründer der Kamakura-Regierung 鎌倉幕府. Sein Portrait diente als Schutzpatron seines neu errichteten Schreins.[12]

Zweck der Portraits

Die Traumbilder wurden als Dankbarkeit zur Verehrung von Tōshō Daigongen von Iemitsu in Auftrag gegeben, wie die Inschrift auf den Rückseiten schließen lässt. Gerhart schließt aus der Wortwahl der Inschriften auch, dass die Darstellung von Tōshō Daigongen seine Gegenwart widerspiegeln sollte und dass diese Bilder daher in Verehrungsritualen als Symbole Verwendung fanden. Vermutlich gab es Portraits im Tōshōgū in Nikkō oder in den Zweigschreinen in Ninomaru oder Momijiyama bzw. Kunōzan. Solche Portraits waren wahrscheinlich solche in denen Ieyasu die offizielle Hofkleidung trug. Die Traumbilder scheinen dafür ungeeignet, denn es wäre unangebracht gewesen, sie als Symbole der Verehrung für Personen, die nicht im engen Verhältnis zu Ieyasu standen, zu verwenden. Eine mögliche Aufteilung für die Traumbilder wäre, dass jene Traumbilder mit Tōshō Daigongen im sokutai für Verehrungen in Nikkō gedacht waren, zu denen Iemitsu von zahlreichen daimyō begleitet wurde. Jene in den braunen Kleidern für Rituale in Momijiyama und jene im hakui für Ninomaru, wo Iemitsu selbst tägliche private Rituale durchführte und somit Bilder auf denen Tōshō Daigongen die legerste Kleidung trug im intimsten Kreis zur Verwendung kamen. Offizielle Portraits wurden z.B. zu Neujahr für Gedenkfeiern verwendet oder waren Symbole der Verehrung in den Zweigschreinen.[13]

Bildanalyse

Die Bilder ähneln sich sehr und haben immer wieder vorkommende Elemente:

Tōshō Daigongen sitzt in allen Bildern auf einer Matte mit Brokatrand (shitone, 褥) (Ausnahme hier ist Abbildung 7), die sich auf einer erhöhten Matte befindet (agedatami, 上畳) unter einem Giebeldach (kara hafu, 唐破風).[14]

Über ihm befindet sich ein Vorhang (tobari, 帳) verziert mit dem Familienwappen der Tokugawa, der dreiblättrigen Stockrose (mitsuba aoi, 三葉葵). Tobari ähneln den Vorhängen aus dem Schlafzimmer des Tennō bzw. Vorhänge, die in esoterisch-buddhistischen Tempeln heilige Bilder verdecken. Sie weisen darauf hin, dass was sich dahinter befindet so heilig und mächtig ist, sodass man nicht direkt darauf blicken darf.[15]

Vor ihm führt eine reich verzierte Stiege mit Holzgeländer zu einer hölzernen Veranda, die teilweise von Wolken verdeckt werden.[16] Auf der Veranda sitzen links und rechts zwei löwenähnliche Figuren. Dabei handelt es sich um die häufig vor Schreinen anzufindenden und als Wächterfiguren dienenden komainu (狛犬, dt. Löwenhunde). Die Münder weisen auch die für Wächterfiguren typische a-gyō und un-gyō auf, was als Alpha (Beginn) und Omega (Ende) interpretiert wird.[17][18] Diese Tradition stammte ursprünglich aus China, wo Löwenskulpturen benutzt wurden um Abschirmwände aufrechtzuhalten. In der T'ang-Zeit (chinesische Zeitrechnung, 618–907) scheint diese Tradition nach Japan gekommen zu sein. Der Stil der komainu lässt sich grob in zwei Kategorien einteilen. Der erste leitet sich von dem aus dem China der T'ang–Zeit ab, der andere entwickelte sich erst ab der Sung-Zeit (960–1279).[19] Saitō unterscheidet in seiner Analyse sogar fünf verschiedene Kategorien. Weitere Unterscheidungsmerkmale hier sind z.B. das Aussehen der Mähne, das Vorhandensein von Hörnern und die Blickrichtung. Eine Kategorie trifft nur auf eines der von Saitō untersuchten Bilder zu: Es ist das einzige auf dem die komainu auf Podesten stehen.[20] Komainu sind nicht in allen Bildern zu sehen. Gerhart identifiziert die Veranda, die Holzstufen und die komainu als Elemente des Nikkō Tōshōgū.[21]

Lt. Kageyama erinnert die Art und Weise, wie Tōshō Daigongen am Eingang eines Schreines sitzend abgebildet wird, an die Darstellung der 30 banshin.[22] Die 30 banshin (三十番神, 30 Schutzgottheiten) stammen vermutlich aus der Heian-Zeit 平安時代 (794–1185) und dienten als Schutzgottheiten für jeden Tag des Monats.[23] In früheren Gemälden (Kamakura-Zeit, 1185–1333) werden die Gottheiten stehend, in den später entstandenen werden sie meist auf Plattformen und vor einem drei-teiligen Stellschirm sitzend dargestellt. Es sind sehr wenige aus der Kamakura-Zeit heute noch erhalten, die meisten stammen aus der Muromachi 室町時代 bis zur Edo-Zeit 江戸時代.[24]

Tōshō Daigongen sitzt in den meisten Bildern mit Blick (vom Betrachter aus gesehen) nach links gerichtet. Ein gebeugtes Knie, wie es in Abbildung 3 und 4 zu sehen ist, wird als Pose identifiziert, die königlichen Personen vorbehalten ist.[25] Satō unterscheidet in seiner Analyse auch ob die Fußsohlen aneinander liegen (siehe z.B. Abbildungen 6, 8–10) oder ob es dazwischen einen Abstand gibt (siehe z.B. Abbildungen 6, 11, 12).[26] In Abbildungen 1, 5 und 7 sind seine Füße gekreuzt.

Die Kleidung unterscheidet sich nur in den Traumbildern. Er trägt darin die offizielle Hofkleidung (sokutai) (Abbildung 1), Roben mit dem Tokugawa-Siegel (monpoku) (Abbildung 3) oder weiße legerere Roben (hakui) (Abbildung 2). Ieyasu durfte, nachdem er 1603 vom Tennō u.a. den Titel Shogun (seii taishōgun, 征夷大将軍, dt. Unterwerfer der Barbaren) erhielt, die offizielle Hofkleidung tragen. Gerhart erwähnt die Interpretation, dass die Bilder in denen er die offizielle Hofkleidung trägt, jene waren, die z.B. mit Pilgerreisen zu den Tōshō-Schreinen in Edo in Verbindung gebracht werden können und dass dies als Zeichen der politischen Rolle der Tokugawa gesehen werden könnte. Auf dem Kopf trägt er ein kanmuri 冠, in der rechten Hand hält er ein Holzzepter (shaku, 笏) und in der linken Hand ein Zeremonialschwert.[27]

Abbildungen 2 und 5 zeigen im Hintergrund deutlich weiße Falken, was auf Ieyasus Liebe für die Falkenjagd anspielen könnte. Auf den Bildern mit klar erkennbarem Hintergrund sind meistens auch Äste eines Baumes zu sehen. Es wird vermutet, dass es sich dabei um Äste von Kiefern handelt, was ein Hinweis auf Ieyasus ursprünglichen Familiennamen Matsudaira (松, matsu bedeutet Kiefer) sein könnte.[28]

Die in Abbildung 4 im Hintergrund erkennbaren Gebäude dürften sich um Schreingebäude handeln. In Abbildung 8 sieht man ebenfalls eine Schreinlandschaft mit mehreren torii 鳥居 und einer Pagode. Auch in Abbildung 12 ist noch klar eine Pagode zu erkennen.

Saitō konnte in seine Analyse aus 2008 42 Bilder von Ieyasu aufnehmen. Sechs davon stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Fünf davon werden Kanō Tan’yū zugeschrieben. Abbildung 6 ist das einzige Bild lt. dieser Analyse, in denen die komainu eine rötliche bzw. bläuliche Farbe haben. Es ist auch eines von nur fünf, das auf Papier gemalt wurde. Die restlichen von denen das Material bekannt ist, wurden auf Seide gemalt. Abbildungen 7, 9 und 10 zeigen im oberen Teil Inschriften, die von Tenkai stammen.[29]

Verweise

Literatur

  • Karen M. Gerhart 2004
    „Visions of the dead: Kano Tan'yū's paintings of Tokugawa Iemitsu's dreams.“ Monumenta Nipponica 59/1 (2004), S. 1-34.
  • Kageyama Haruki 1973
    The arts of Shinto. New York: Weatherhill 1973. (Übersetzt und eingeleitet von Christine Guth, Inst.bib.: 2420 ARTS/4.)
  • Robert T. Paine, Alexander Soper, D. B. Waterhouse 1974
    The art and architecture of Japan. Harmondsworth: Penguin Books 1974. (Siehe auch Paine 1955.)
  • Saitō Natsuki 斉藤夏来 2008
    „Ieyasu no shinkakuka to gazō.“ Nihonshi kenkyū (Journal of Japanese history) 545/1 (2008), S. 1-28.

Internetquellen

Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/08/21

Fußnoten

  1. Paine 1974:104–105
  2. Paine 1974:105
  3. Gerhart 2004:22
  4. Gerhart 2004:1, 22
  5. Gerhart 2004:4, 22
  6. Gerhart 2004:4, 12, 15
  7. Gerhart 2004:22
  8. Gerhart 2004:15–16
  9. Gerhart 2004:29
  10. Gerhart 2004:24–25
  11. Gerhart 2004:25–26
  12. Paine 1974:70
  13. Gerhart 2004:24–29
  14. Gerhart 2004:16
  15. Gerhart 2004:16–17
  16. Gerhart 2004:23
  17. Komainu-Portraits“, Religion in Japan (Stand: 2021/08/21)
  18. Kageyama 1973:63
  19. Kageyama 1973:63–64
  20. Saitō 2008:10–11
  21. Gerhart 2004:17
  22. Kageyama 1973:78
  23. Kageyama 1973:67
  24. Kageyama 1973:68
  25. Gerhart 2004:17
  26. Saitō 2008:8–10
  27. Gerhart 2004:17–19
  28. Gerhart 2004:21–22
  29. Saitō 2008:8–11

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Dream painting 1641.1.17(b).jpg
    Dream painting 1641.1.17(b) Hängerollbild (Papier) von Kanō Tan'yū (1602-1674). Edo-Zeit
    Bild © Gerhart 2004
  2. Dream painting 1643.12.28.jpg
    Visions of the dead: Kano Tan'yū's paintings of Tokugawa Iemitsu's dreams. Hängerollbild (Papier) von Kanō Tan'yū (1602-1674). Edo-Zeit; Rinnōji
    Bild ©
    Karen M. Gerhart 2004
    „Visions of the dead: Kano Tan'yū's paintings of Tokugawa Iemitsu's dreams.“ Monumenta Nipponica 59/1 (2004), S. 1-34.
    , S. 19
  3. Dream painting 1647.12.25.jpg
    Dream painting 1647.12.25 Hängerollbild (Papier) von Kanō Tan'yū (1602-1674). Edo-Zeit; Rinnōji
    Bild © Gerhart 2004, S. 21
  4. Tokugawa Ieyasu.JPG
    Tokugawa Ieyasu Hängerollbild von Kanō Tan'yū (1602-1674). Edo-Zeit; Burg Ōsaka
    Bild © Wikimedia Commons. (Letzter Zugriff: 2011/10/26)
  5. Portrait of Tokugawa Ieyasu.jpg
    Portrait of Tokugawa Ieyasu Blockdruck (ink and colours on paper) von Anonym. Edo-Zeit, 1642; Museum of History and Folk Culture, Chiba; 114 x 56,3 cm
    Bild © Watson 1981, S. 43, 145
  6. Bildnis des Tokugawa Ieyasu.jpg
    Bildnis des Tokugawa Ieyasu Hängerollbild (Tusche, Farbe, Goldpigment und Blattgold auf Papier) von Kanō Tan'yū (1602-1674). 17. Jh.; Tokugawa Art Museum, Nagoya; 89,7 x 38,8 cm
    Bild © SAEEC 1984, S. 46
    Detailansicht: Bildnis des Tokugawa Ieyasu Detail.jpg
  7. Portait of Tokugawa Ieyasu (Gokokuin).jpg
    Portrait of Tokugawa Ieyasu Hängerollbild (Tusche, Farbe, auf Seide). Edo-Zeit, Anfang 17. Jh.; Gokokuin, Tokyo; 99,2 x 44,2 cm
    Bild © Hickman 1996, S. 77

    Inschrift von Tenkai.

  8. Saito 1.png
    Portrait of Tokugawa Ieyasu Hängerollbild; im Besitz der Naitō-Familie
    Bild © Literatur:Saitō 2008, S. 7
  9. Saito 2.png
    Portrait of Tokugawa Ieyasu Hängerollbild (Seide, Farbe) von Kanō Tan'yū (1602-1674). Edo-Zeit; im Besitz des Butsuganin, Mie; 88,8 x 39,0 cm
    Bild © Literatur:Saitō 2008, S. 7
  10. Portrait of Tokugawa Ieyasu (Sairinji).png
    Portrait of Tokugawa Ieyasu Hängerollbild; Sairinji, Ibaraki
    Bild © Kageyama 1973, S. 78
  11. Ieyasu alt.jpg
    Tokugawa Ieyasu Hängerollbild (Seide); Kizōin, Nara; 110,9 x 50,7 cm
    Bild © Ōsaka Shiritsu Bijutsukan 2004, S. 77, Abb. 80
    Ieyasu in hohem Alter, mit einer Inschrift (Eulogie) des Mönchs Tenkai.
  12. Portrait of Tokugawa Ieyasu (Sakai).jpg
    Portrait of Tokugawa Ieyasu Hängerollbild (Tusche, Farbe, auf Seide). Edo-Zeit, Anfang 17. Jh.; Sakai City Museum; 57 x 48 cm
    Bild © Hickman 1996, S. 77