Ōkawa Ryūhō: Unterschied zwischen den Versionen
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1995 hatte die Gemeinschaft Happy Science 10 Millionen Mitgliedern, wobei nicht zwischen „Freundschaftsmitgliedern“ und „Vollmitgliedern“ unterschieden wird. Um ein „Freundschaftsmitglied“ der Happy Science zu sein, muss man nur das monatlich veröffentlichte Magazin abonniert haben. Es wurde geschätzt, dass es lediglich 10.000–30.000 aktive Mitglieder gibt (Astley 1995, S. 352–355). | 1995 hatte die Gemeinschaft Happy Science 10 Millionen Mitgliedern, wobei nicht zwischen „Freundschaftsmitgliedern“ und „Vollmitgliedern“ unterschieden wird. Um ein „Freundschaftsmitglied“ der Happy Science zu sein, muss man nur das monatlich veröffentlichte Magazin abonniert haben. Es wurde geschätzt, dass es lediglich 10.000–30.000 aktive Mitglieder gibt (Astley 1995, S. 352–355). | ||
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Version vom 22. Juli 2021, 11:15 Uhr
Themengruppe | Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen) |
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Name | Ōkawa Ryūhō 大川隆法 |
Lebenszeit | geb. 7. July 1956 in Tokushima 徳島, Japan (Shōwa / Heisei) |
Sonstige Namen | Nakagawa Takashi 中川隆 |
Funktion, Amt | Religionsgründer |
Bemerkung | Gründer der Religion Happy Science (Kōfuku no Kagaku 幸福の科学) |
Ōkawa Ryūhō ist Gründer und spiritueller Führer der Religion "Happy Science". Er veröffentlichte über 2100 Bücher, hielt 2500 Vorträge über Spiritualität und hat Anhänger in mehr als 100 Ländern. Happy Science hat laut eigenen Angaben derzeit etwa 11 Millionen Mitglieder weltweit (für kritischere Zahlen, siehe weiter unten).
Kindheit und Jugend
Ōkawa Ryūhō 大川隆法 kam am 7. Juli 1956 als zweiter Sohn des Ehepaars Nakagawa Tadayoshi 中川忠義 und Tadayoshi Kimiko 忠義君子 in der Präfektur Tokushima 徳島 zur Welt. Sein Vater Nakagawa Tadayoshi wurde am 20. November 1921 in derselben Präfektur geboren. Er war als Leiter eines Unternehmens tätig. Er unterrichtete seine beiden Söhne in religiösem Gedankengut des Zen und der Bibel bereits im Grundschulalter (Astley 1995, S. 344). Seine um 15 Jahre ältere Frau Kimiko arbeitete als Geschäftsführerin eines Friseursalons. Ōkawas Bruder wurde am 20. August 1952 geboren und beendete 1978 sein Studium der Philosophie an der Universität Tōkyō. Anschließend setzte er das Masterstudium in Religionswissenschaften an der Shuchi’in Daigaku 種智院大学 in Kyōto fort.
Bis zu seinem zehnten Lebensjahr war Ōkawa ein Kind mit eher langsam voranschreitender Entwicklung. Er hatte schon immer zwei große Träume: Einerseits ein Forscher und andererseits ein Diplomat des Auswärtigen Dienstes zu werden, um mit Menschen aus aller Welt in Kontakt zu kommen. Im Gegensatz zu seinem Bruder, der sein außerordentliches Talent an der Schule beweisen konnte, war Ōkawa in der dritten sowie vierten Klasse Volksschule nur ein durchschnittlicher Schüler. Er war jedoch für seinen Fleiß bekannt (Numata 1990, S. 84). Durch Ehrgeiz und Ambition konnte Ōkawa in den letzten Jahren an der Volksschule mit exzellenten schulischen Leistungen hervorstechen (Astley 1995, S. 345). In der fünften sowie sechsten Schulstufe trug die Arbeit Ōkawas endlich Früchte, da er als Klassenbester abschließen konnte (Numata 1990, S. 84). 1969 stieg er von der Volksschule in die Mittelschule auf und war als Vorsitzender der Schülerversammlung sowie Mitglied des Tennisclubs aktiv. Anschließend stieg er in die Oberschule auf (Numata 1990, S. 82).
Aufgrund seines Essverhaltens wurde er in kurzer Zeit stark übergewichtig und wog bei einer Körpergröße von 143cm bis zu 60kg. Ihm wurde nahegelegt, eine Karriere als Sumo-Kämpfer anzustreben, jedoch schaffte er die Aufnahmeprüfung nicht (Astley 1995, S. 345).
Studium
1975 zog er nach Tōkyō, um dort an der namhaften Universität Tōkyō zu studieren. Auch dort scheiterte er anfangs bei der Aufnahmeprüfung und erst beim zweiten Anlauf gelang es ihm, einen Platz im Studiengang für Kunstgeschichte zu bekommen (Astley 1995, S. 344–345).
Weiterhin wurden beide Brüder regelmäßig vom Vater in Religionskunde unterrichtet. Dies führte dazu, dass Ōkawa in der Universitätszeit begann, sich selbstständig intensiv mit religiöser Literatur zu beschäftigen (Numata 1990, S. 85). Als Student hatte er eine strikte Tagesroutine, die er nach seinem Vorbild Immanuel Kant plante und als Grundstein der ersten Phase seiner Erleuchtung sieht: Um 3 Uhr morgens ging Ōkawa spazieren und schrieb dabei Gedichte. Um 5 Uhr ging er baden, um währenddessen über den begonnenen Tag nachzudenken. Zwischen 8:30 Uhr und 9 Uhr las er Bücher und trank japanischen Tee, bevor er an einem Buch über Philosophie zu schreiben begann (Astley 1995, S. 345).
Im zweiten Jahr an der Universität verliebte sich Ōkawa in eine Studentin, wurde jedoch abgewiesen und scheiterte an der Aufstiegsprüfung für sein weiteres Studium. Daher wechselte Ōkawa 1978 zum Studium der Rechtswissenschaften. In seinem dritten Studienjahr pausierte er für ein Jahr und fiel bei der gerichtlichen Prüfung durch. Im vierten und letzten Abschnitt des Studiums entschied Ōkawa aufgrund seiner schlechten Noten, sein Studium aufzugeben und mit einer Arbeit zu beginnen (Astley 1995, S. 345).
Etablierung von Happy Science
Nach dem Universitätsabbruch 1981, kurz vor dem Arbeitsantritt an der Handelsfirma „Tōman“, hatte Ōkawa eine Vision, die er selbst als „buddhistische Erleuchtung“ bezeichnet. Er hatte mehrere Eingebungen, während er buddhistische Werke las: Es war so, als hätte er diese Bücher in einem früheren Leben schon einmal gelesen. Im selben Jahr wurde seine Hand plötzlich durch eine unbekannte Macht geführt und schrieb auf einen Zettel „Ii shirase, ii shirase“. [1] Als er fragte, wer diese Nachricht überbringe, unterschrieb seine Hand mit „Nikkō“ (Numata 1990, S. 86). In der Handelsfirma folgte eine steile Karriere innerhalb des Unternehmens (Numata 1990, S. 85). Die wichtigsten Botschaften, welche ihm die göttlichen Wesen auftrugen, waren folgende Aufgaben: Menschen zu lieben, Menschen zu unterstützen und Menschen zu verzeihen. Ihm wurde die Mission übertragen, die Menschheit zu erleuchten. Dies nahm er später zum Anlass, eine religiöse Gemeinschaft zu gründen (Numata 1990, S. 87).
Seit dem Tag seiner Erleuchtung erhielt Ōkawa Botschaften von verschiedenen namhaften religiösen Persönlichkeiten wie Jesus, Moses, Nostradamus, Shinran, Konfuzius oder Kūkai (Astley 1995, S. 346). Eines Abends im Juni erhielt Ōkawa vom Geist des Gründers der Neureligion „God Light Association“ den Auftrag, eine eigene Religion zu gründen (Astley 1995, S. 346). Er konsultierte deshalb seinen Kindheitsfreund Yoshikawa Saburō 吾川三良, der daraufhin nach Tōkyō eilte und Ōkawas loyalster Anhänger und Unterstützer wurde (Astley 1995, S. 346). Mit 26 Jahren wurde Ōkawa zur Fortbildung nach New York versetzt. Er absolvierte einen Englischkurs an der Berlitz Language School und besuchte die New York University, um Weltwirtschaft zu studieren, gab jedoch nach kurzer Zeit das Studium wieder auf. Die Zeit in New York bezeichnet Ōkawa als "zweite Stufe der buddhistischen Erleuchtung". Als euphorischer Leser hatte er damals schon mehr als 3000 Bücher gelesen (Atley 1995, S. 346). Zurück in Tōkyō veröffentlichte er 1985 sein erstes Buch über Buddhismus Nichiren Shōnin no reigen 日蓮聖人の霊言, unter einem Pseudonym, um befürchtete Konflikte am Arbeitsplatz zu vermeiden. Dort gingen bereits Gerüchte um, dass Ōkawa behaupte, er würde erkennen, welche Menschen von fremden Seelen besessen seien und er exorziere diese sogar.
1986 rieten ihm einige göttliche Wesen dazu, trotz seiner beruflichen Erfolge seine Arbeit zu beenden und dem Pfad der Wahrheit Gottes zu folgen (Astley 1995, S. 347). Folglich beendete er die Arbeit bei der Handelsfirma, um sich ganz seiner göttlichen Aufgabe widmen zu können und gründete im selben Jahr die Religion „Kōfuku no Kagaku“ 幸福の科学 [Happy Science]. Bereits 1987 hatte seine Glaubensgemeinschaft 1700 Mitglieder und eröffnete ein Jahr später als erste Versammlungsstätte ein Café (Numata 1990, S. 88). Im selben Jahr heiratete Ōkawa die 1965 geborene Firmenangestellte Kimura Kyōko 木村恭子 (Numata 1990, S. 89). Seinen ersten Vortrag hielt er noch 1986 an der Nippori Shūhan-Kaikan in Tōkyō ab und ist seither international aktiv (Astley 1995, S. 347).
Seit 1991 als legale Organisation anerkannt, ist die Religionsgemeinschaft selbst wie eine normale japanische Firma aufgebaut, die von einem Präsidenten geführt wird. Neben den hierarchisch angeordneten Gruppen gibt es auch diverse Gemeinschaften für Frauen, Männer, Kinder und Studenten. Durch die Firmenstruktur und Organisation konnte die Religionsgemeinschaft finanzielle Absicherung finden und ist bereits international vertreten. Es gibt große Vereinigungen der Happy Science in New York, Los Angeles, San Francisco, Hawaii, Seoul, São Paulo, Melbourne und London (Astley 1995, S. 347–349).
Ōkawas Lehre
Im Juli 1991 erklärte Ōkawa auf seinem Geburtstagsfest, dass er nicht nur ein spirituelles Medium, sondern Buddha selbst sei: "Der, der vor euch steht, ist Ōkawa Ryūhō, aber auch nicht Ōkawa Ryūhō. Der, der vor euch steht und die unendliche, göttliche Wahrheit spricht, ist El Cantare. Ich bin derjenige, der von dieser höchsten Autorität auf dieser Erde geführt wird. Ich bin derjenige, der die gesamte Autorität der Welt bis zum Ende innehat. Ich bin nicht menschlich, ich bin das Gesetz selbst" (Astley 1995, S. 350). Die drei Bücher, welche die Grundlagen der Glaubenslehre der Happy Science bilden, sind Taiyō no hō 太陽の法 [The Laws of the Sun], Ōgon no hō 黄金の法 [The Laws of Gold] und Eien no hō 永遠の法 [The Laws of Eternity] (Astley 1995, S. 363).
Laut Ōkawa fand der Urknall statt, wodurch drei Dimensionen im Weltraum entstanden sind. Vor 4,5 Milliarden Jahren soll auch die Erde erschaffen worden sein. Ebenso entstand vor 5,5 Milliarden Jahren eine Gottheit auf dem Planeten Venus, die sich El Miore nennt. Sie wollte die Venus mit Lebewesen bevölkern, scheiterte jedoch. Nach einiger Zeit wurde sie von göttlichen Wesen des Planeten Erde gerufen. Vor 4 Billionen Jahren wanderten neben El Miore auch andere Götter auf die Erde, darunter jene Gottheiten der Sternbilder: Amore vom Sternbild des Schützen, Moria vom Sternbild des Krebs, Sarabim vom Sternbild des Schwans. El Miore änderte mit Ankunft auf der Erde auch seinen Namen zu „El Cantare“. Er selbst wurde später zu Buddha, Amore zu Jesus Christus und Mira zu Moses, Sarabim zu dessen Enkel. Seither war es das Ziel der vier Gottheiten, göttliche Wesen unterschiedlicher Planeten herbeizurufen. Ihr Hauptsitz war in Ägypten, wo auch das Paradies erschaffen wurde (Numata 1990, S. 90).
Ōkawas Lehre basiert auf sechs Arten der Liebe: Die instinktive Liebe, die liebende Liebe, die lebende Liebe, die verzeihende Liebe, die momentane Liebe und zu guter Letzt die göttliche Liebe (Numata 1990, S. 101). Es soll auch ein Paradies geben, das folgender Maßen beschrieben wird: eine Welt, in der die gesamte Gesellschaft glücklich ist (Numata 1990, S. 102).
Happy Science hat einen eigenen Verlag, Kōfuku no kagaku shuppan幸福の科学出版. Er veröffentlicht nicht nur religiöse Werke von Ōkawa, sondern auch Texte zur Werbung neuer Religionsanhänger. Ōkawa schrieb einige Bestseller und veröffentlichte Filme, die in japanischer und englischer Sprache erhältlich sind. Den internationalen Durchbruch 1991 hat der Verlag gut koordinierten Werbekampagnen zu verdanken. Mit Hilfe der Massenmedien konnten zwei Bücher Ōkawas erfolgreich vermarktet werden (Astley 1995, S. 349–350).
Aktivitäten und Mitgliedschaft
Um die Religion zu verbreiten, führt Happy Science ein Register aller Mitglieder, veröffentlicht Aufnahmen, veranstaltet religiöse Zusammenkünfte, verschiedene Seminare sowie Lerntreffen. Für aktive Mitglieder werden als Eintrittsgebühr 3500 Yen und eine monatliche Gebühr von 2000 Yen verlangt. Dafür erhält man ein Exemplar der monatlichen Zeitschrift der Happy Science. Falls man ein inaktives Mitglied ist, beträgt die Eintrittsgebühr nur 2000 Yen und die monatliche Gebühr 1200 Yen (Numata 1990, S. 105). Happy Science konnte durch gezielte Werbung Aufmerksamkeit erregen und eine große Anzahl an Anhängern werben. Politisch ging Happy Science gegen die religiösen Gemeinschaften Ōmu Shinrikyō オウム真理教 sowie Sōka Gakkai 創価学会 vor (Astley 1995, S. 370).
1995 hatte die Gemeinschaft Happy Science 10 Millionen Mitgliedern, wobei nicht zwischen „Freundschaftsmitgliedern“ und „Vollmitgliedern“ unterschieden wird. Um ein „Freundschaftsmitglied“ der Happy Science zu sein, muss man nur das monatlich veröffentlichte Magazin abonniert haben. Es wurde geschätzt, dass es lediglich 10.000–30.000 aktive Mitglieder gibt (Astley 1995, S. 352–355).
Verweise
Verwandte Themen
Literatur
- Trevor Astley 1995„The transformation of a recent japanese New Religion: Ryūhō Ōkawa and Kofuku no kagaku.“ Japanese Journal of Religious Studies 22/3-4 (1995), S. 343–380.
Internetquellen
Fußnoten
- ↑ Zu Deutsch „Gute Nachrichten, gute Nachrichten“.