Hyakudayū: Unterschied zwischen den Versionen

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Hyakudayu 百太夫 war der Schutzpatron der [[Ebisu-kaki]], galt aber nicht als [[Kami]]. Der Name kommt ursprünglich vom alten Brauch, bei dem Mütter ihr 100 Tage altes Baby zur Halle des Hyakudayû am [[Nishinomiya Jinja]] brachten, wo sie dem Baby seinen Namen gaben. Weiters schmierten sie ihren Kindern im Zuge dessen ein Pulver ins Gesicht, das sie vor Pocken bewahren sollte. Yamazaki Yoshinari schrieb in seinem Werk ''Kairoku'' (1820-1838) darüber, dass man auch Talismane mit der Abbildung des Hyakudayû verwendete, um Kinder weiterhin vor Pocken zu behüten<ref>Law 1997:131</ref>.
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Hyakudayu 百太夫 war der Schutzpatron der [[Ebisu-kaki]] und wurde als [[dōsojin]] verehrt. Laut einer Überlieferung war Hyakudayū ein alter Mann, der zur Unterhaltung Ebisus kleine Puppen herstellte und sie für ihn tanzen ließ, was auch als Ursprung für das Puppenspiel am Nishinomiya Schrein gilt. Der Name Hyakudayū leitet sich vom hohen Beamtenrang tayū 太夫ab. Man nannte den alten Mann Hyaku-shin, und zu seinem Ehren gab man ihm den Titel tayū. <ref>Eder 2011:252</ref>
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Hyakudayū war aber auch ein ''hōsōgami''. Ein konkretes Ritual für die Vorbeugung von Pocken bei Kindern ist im 19. Jh. zu finden. Im Text ''Setsuyō ochiboshū'' 節用落穂集 (1808) schreibt Hamamatsu Utakuni über einen Brauch am Nishinomiya Schrein, bei dem Frauen mit ihrem Kind 100 Tage nach der Geburt eine Statue des Hyakudayū besuchen. Das Gesicht der Statue ist mit Reismehl beschmiert, von dem die Mutter etwas nimmt und ihrem eigenen Kind ins Gesicht schmiert. Dieses soll das Kind vor Pocken beschützt haben. Talismane wurden ebenfalls verwendet (''o-mamori'' お守り).<ref>Law 1997:130-132</ref>
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Version vom 26. Februar 2021, 20:36 Uhr

Allgemein

Hyakudayu 百太夫 war der Schutzpatron der Ebisu-kaki und wurde als dōsojin verehrt. Laut einer Überlieferung war Hyakudayū ein alter Mann, der zur Unterhaltung Ebisus kleine Puppen herstellte und sie für ihn tanzen ließ, was auch als Ursprung für das Puppenspiel am Nishinomiya Schrein gilt. Der Name Hyakudayū leitet sich vom hohen Beamtenrang tayū 太夫ab. Man nannte den alten Mann Hyaku-shin, und zu seinem Ehren gab man ihm den Titel tayū. [1]

Hyakudayū war aber auch ein hōsōgami. Ein konkretes Ritual für die Vorbeugung von Pocken bei Kindern ist im 19. Jh. zu finden. Im Text Setsuyō ochiboshū 節用落穂集 (1808) schreibt Hamamatsu Utakuni über einen Brauch am Nishinomiya Schrein, bei dem Frauen mit ihrem Kind 100 Tage nach der Geburt eine Statue des Hyakudayū besuchen. Das Gesicht der Statue ist mit Reismehl beschmiert, von dem die Mutter etwas nimmt und ihrem eigenen Kind ins Gesicht schmiert. Dieses soll das Kind vor Pocken beschützt haben. Talismane wurden ebenfalls verwendet (o-mamori お守り).[2]


Anmerkungen

  1. Eder 2011:252
  2. Law 1997:130-132

Literatur

Jane Marie Law 1997
Puppets of nostalgia: The life, death, and rebirth of the Japanese awaji ningyō tradition. Princeton: Princeton University Press 1997. ( Exzerpt.)