Yuki Onna in Kwaidan: Unterschied zwischen den Versionen
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''"Hearn declares in his introduction to the first edition of the book, which he wrote on January 20, 1904, shortly before his death, that most of these stories were translated from old Japanese texts. He also states that one of the stories – Yuki-onna – was told to him by a farmer in Musashi Province, and his was apparently the first record of it, both by his own account and according to the research of modern folklorists."''<ref>[https://en.wikipedia.org/wiki/Kwaidan:_Stories_and_Studies_of_Strange_Things Wikipedia.org]</ref> | ''"Hearn declares in his introduction to the first edition of the book, which he wrote on January 20, 1904, shortly before his death, that most of these stories were translated from old Japanese texts. He also states that one of the stories – Yuki-onna – was told to him by a farmer in Musashi Province, and his was apparently the first record of it, both by his own account and according to the research of modern folklorists."''<ref>[https://en.wikipedia.org/wiki/Kwaidan:_Stories_and_Studies_of_Strange_Things Wikipedia.org]</ref> | ||
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+ | Die Yuki-Onna Geschichte im Kwaidan handelt von zwei Männern, die als Holzfäller in der Provinz Musashi arbeiten. Der 18-jährige Minokichi und der alte Mann Mosaku sind jeden Tag in einen Wald gegangen, der rund fünf Meilen entfernt war. Auf dem Weg mussten sie einen Fluss überqueren, der so wild war, dass ihm keine Brücke standhalten konnte, wenn der Wasserspiel stieg. Eine Fähre half ihnen dabei nach Hause zu kommen. Eines Tages wurden sie von einem heftigen Schneesturm erwischt und der Kapitän der Fähre war nicht anwesend. Daher haben die beiden Männer Unterschlupf in der Hütte des Kapitäns gesucht. Mosaku schlief rasch ein, doch Minokichi hatte eine unruhige, kalte Nacht. | ||
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+ | Im Schneelicht (雪明かり) sah er eine wunderschöne Frau, die völlig in weiß gekleidet war und deren Augen ihm Angst einjagten . Sie hatte sich über Mosaku gelehnt und atmete einen hellen weißen Rauch auf sein Gesicht. Sie drehte sich zu Minokichi und verriet ihm, dass sie eigentlich dasselbe mit ihm vorhatte, jedoch sie es sich anders überlegt hat. Er sei so jung und so hübsch. Nur eines durfte Minokichi nicht tun: Keiner sollte von ihr und dieser wundersamen Begegnung erfahren, ansonsten würde sie ihn töten. Die Frau in weiß verließ die Hütte und Minokuchi stellte fest, dass Mosaku erfroren war. Er selbst musste noch an den Folgen dieser Nacht lange leiden. Jedoch kehrte er wieder zu seiner Berufung zurück. Minokichis Mutter half ihm dabei das Holz, dass er fällte zu verkaufen. Von der weißen Frau erzählte er niemanden – nicht einmal seiner Mutter. | ||
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+ | An einem Wintertag passierte Minokichi auf seinem Heimweg ein junges Mädchen mit blasser Haut. Er sprach sie an. Ihr Name war O-Yuki und sie gefiel ihm auf anhieb. O-Yukis Eltern waren nicht mehr am Leben und sie war auf dem Weg nach Yedo, um dort als Bedienstete zu arbeiten. Minokichi lud sie und nach anfänglichem Zögern nahm sie das Angebot an. O-Yuki und seine Mutter verstanden sich auf Anhieb und zwar so sehr, dass sie nie nach Yedo ging und die nächsten Jahre als ehrenhafte Schwiegertochter mit Minokichi und seiner Mutter verbracht. Selbst fünf Jahre später am Sterbebett lobte sie O-Yuki. Sie brachte zehn Kinder – fünf Mädchen und fünf Burschen – allesamt mit blasser Haut auf die Welt. Das Dorf liebte O-Yuki, die nach zehn Schwangerschaften immer noch so frisch wirkte wie bei ihrer Ankunft. | ||
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+ | Eines Nachts nachdem die Kinder bereits im Bett lagen, blickte Minokichi auf O-Yuki, die am Nähen war. Sie erinnerte ihn an die Frau in weiß und er begann die Geschichte zu erzählen. Er sprach davon, dass sie und O-Yuki die schönsten Geschöpfe waren, denen er je begegnet ist. Jedoch sei er sich nicht einmal sicher, ob sie wirklich die Frau aus dem Schnee sein könnte oder nur einfach ein Traum. Plötzlich kreischte O-Yuki und verriet ihm, dass sie die Frau in weiß sei und Minokichi sein Versprechen gebrochen hatte. Er durfte niemanden von der Nacht erzählen. Sie konnte ihn jedoch nicht umbringen. Sie hatten zehn Kinder gemeinsam. Also sagte sie, er müsse sich um die Kinder kümmern und zwar alleine und darf sich nie beschweren. Sie begann zu schmelzen und sich in einen weißen Nebel zu verwandeln, der sich durch die Dachbalken aus dem Haus floh. Man sah O-Yuki nie wieder. | ||
== Verweise == | == Verweise == | ||
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Version vom 8. Mai 2019, 19:17 Uhr
Themengruppe | Primärquellen |
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Werktitel | Kwaidan: Stories and Studies of Strange Things („Kwaidan: Seltsame Geschichten und Studien aus Japan“) |
Autor | Lafcadio Hearn |
Entstehungszeit | Meiji-Zeit 明治時代, 1904 |
Autor und Entstehung
Patrick Lafcadio Hearn, auch bekannt unter seinem japanischen Namen Koizumi Yakumo 小泉八雲 war ein Schriftsteller, der vor allem mit seinen Geschichten über Japan bekannt wurde. Er wurde in den USA am 27. Juni 1850 geboren und verstarb am 26. September in Tokyo. Er wurde griechisch-orthodox getauft. Während sein Vater als Chirurg tätig war, gehörte seine Mutter einer noblen Familie an. Er zog mit seiner Familie nach Dublin und verbrachte dort seine Jugend. Hearn wurde zuerst von seinen Eltern. Mit sieben Jahren wurde der Obhut seiner Tante, die eine konvertierte Katholikin war, überlassen. Sie bewegte Hearn dazu eine katholische Schule in Frankreich zu besuchen. Er entwickelte dadurch eine Abneigung gegen die katholische Erziehung. Anschließend verschlug es nach London. Dort verlor Hearn sein linkes Augenlicht durch eine Infektion. Im Laufe der Jahre entwickelte er ein reges Interesse an griechischer Literatur – insbesondere den Mythen und Sagen.
Mit 19 zog er praktisch mit leeren Taschen nach Cincinnati. Aufgrund seiner Schreibfertigkeit fand er rasch einen Job als Journalist, wurde jedoch wegen seiner anti-religiösen Einstellung gefeuert. In seiner nächsten Station in New Orleans verbrachte er zehn Jahre und übersetze Werke vom französischen Autor Gautier ins Englische. Hearn verbrachte auch zwei Jahre als Korrespondent für ein Magazin in der Karibik bevor ihn diese Tätigkeit nach Japan brachte.
In Japan heiratete er die Tochter einer Samurai-Familie und nahm seinen japanischen Namen an. Im Zuge dessen konvertierte er ins Buddhismus. Während seiner Zeit in Japan arbeitete er als Lehrer und verfasste Bücher über das Land und seine Mythen. Er ist der Autor des Werkes Kwaidan: Stories and studies of Strange things, das später auch als Vorlage für einen Film diente. Die erste Edition wurde 1904 verfasst und laut den Aussagen von Hearn sind die meisten Geschichten Sagen aus der Vormoderne Japans. Das Werk beinhaltet 17 Geschichten und drei Studien über Insekten.
Yuki-Onna
Datei:Kwaidan yuki onna.pdf "Hearn declares in his introduction to the first edition of the book, which he wrote on January 20, 1904, shortly before his death, that most of these stories were translated from old Japanese texts. He also states that one of the stories – Yuki-onna – was told to him by a farmer in Musashi Province, and his was apparently the first record of it, both by his own account and according to the research of modern folklorists."[1]
Die Yuki-Onna Geschichte im Kwaidan handelt von zwei Männern, die als Holzfäller in der Provinz Musashi arbeiten. Der 18-jährige Minokichi und der alte Mann Mosaku sind jeden Tag in einen Wald gegangen, der rund fünf Meilen entfernt war. Auf dem Weg mussten sie einen Fluss überqueren, der so wild war, dass ihm keine Brücke standhalten konnte, wenn der Wasserspiel stieg. Eine Fähre half ihnen dabei nach Hause zu kommen. Eines Tages wurden sie von einem heftigen Schneesturm erwischt und der Kapitän der Fähre war nicht anwesend. Daher haben die beiden Männer Unterschlupf in der Hütte des Kapitäns gesucht. Mosaku schlief rasch ein, doch Minokichi hatte eine unruhige, kalte Nacht.
Im Schneelicht (雪明かり) sah er eine wunderschöne Frau, die völlig in weiß gekleidet war und deren Augen ihm Angst einjagten . Sie hatte sich über Mosaku gelehnt und atmete einen hellen weißen Rauch auf sein Gesicht. Sie drehte sich zu Minokichi und verriet ihm, dass sie eigentlich dasselbe mit ihm vorhatte, jedoch sie es sich anders überlegt hat. Er sei so jung und so hübsch. Nur eines durfte Minokichi nicht tun: Keiner sollte von ihr und dieser wundersamen Begegnung erfahren, ansonsten würde sie ihn töten. Die Frau in weiß verließ die Hütte und Minokuchi stellte fest, dass Mosaku erfroren war. Er selbst musste noch an den Folgen dieser Nacht lange leiden. Jedoch kehrte er wieder zu seiner Berufung zurück. Minokichis Mutter half ihm dabei das Holz, dass er fällte zu verkaufen. Von der weißen Frau erzählte er niemanden – nicht einmal seiner Mutter.
An einem Wintertag passierte Minokichi auf seinem Heimweg ein junges Mädchen mit blasser Haut. Er sprach sie an. Ihr Name war O-Yuki und sie gefiel ihm auf anhieb. O-Yukis Eltern waren nicht mehr am Leben und sie war auf dem Weg nach Yedo, um dort als Bedienstete zu arbeiten. Minokichi lud sie und nach anfänglichem Zögern nahm sie das Angebot an. O-Yuki und seine Mutter verstanden sich auf Anhieb und zwar so sehr, dass sie nie nach Yedo ging und die nächsten Jahre als ehrenhafte Schwiegertochter mit Minokichi und seiner Mutter verbracht. Selbst fünf Jahre später am Sterbebett lobte sie O-Yuki. Sie brachte zehn Kinder – fünf Mädchen und fünf Burschen – allesamt mit blasser Haut auf die Welt. Das Dorf liebte O-Yuki, die nach zehn Schwangerschaften immer noch so frisch wirkte wie bei ihrer Ankunft.
Eines Nachts nachdem die Kinder bereits im Bett lagen, blickte Minokichi auf O-Yuki, die am Nähen war. Sie erinnerte ihn an die Frau in weiß und er begann die Geschichte zu erzählen. Er sprach davon, dass sie und O-Yuki die schönsten Geschöpfe waren, denen er je begegnet ist. Jedoch sei er sich nicht einmal sicher, ob sie wirklich die Frau aus dem Schnee sein könnte oder nur einfach ein Traum. Plötzlich kreischte O-Yuki und verriet ihm, dass sie die Frau in weiß sei und Minokichi sein Versprechen gebrochen hatte. Er durfte niemanden von der Nacht erzählen. Sie konnte ihn jedoch nicht umbringen. Sie hatten zehn Kinder gemeinsam. Also sagte sie, er müsse sich um die Kinder kümmern und zwar alleine und darf sich nie beschweren. Sie begann zu schmelzen und sich in einen weißen Nebel zu verwandeln, der sich durch die Dachbalken aus dem Haus floh. Man sah O-Yuki nie wieder.