Sugawara no Michizane: Unterschied zwischen den Versionen

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Michizane war einer der berühmtesten Dichter und Gelehrten seiner Zeit und hat nicht nur ''waka'' 和歌 (japanischen Gedichte) verfasst, sondern beschäftigte sich auch mit ''kanshi'' 漢詩 (chinesischer Dichtkunst).
 
Michizane war einer der berühmtesten Dichter und Gelehrten seiner Zeit und hat nicht nur ''waka'' 和歌 (japanischen Gedichte) verfasst, sondern beschäftigte sich auch mit ''kanshi'' 漢詩 (chinesischer Dichtkunst).
 
Der chinesische Einfluss während der Muromachi-Zeit 室町時代 (1338-1573) hatte großen Einfluss auf den Tenjin-Glauben. Durch die Manifestation des Zen-Buddhismus gewann chinesische Literatur zunehmend an Bedeutung und Michizanes Werke machten ihn noch bekannter. Sogar Poeten kamen zu seinen Schreinen und trugen ihm ihre chinesischen Gedichte vor.
 
Der chinesische Einfluss während der Muromachi-Zeit 室町時代 (1338-1573) hatte großen Einfluss auf den Tenjin-Glauben. Durch die Manifestation des Zen-Buddhismus gewann chinesische Literatur zunehmend an Bedeutung und Michizanes Werke machten ihn noch bekannter. Sogar Poeten kamen zu seinen Schreinen und trugen ihm ihre chinesischen Gedichte vor.
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[[Datei:Poet Michizane.jpg|350px|thumb|right|Der Dichter Sugawara no Michizane]]
 
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Version vom 3. August 2017, 13:34 Uhr

Sugawara Michizane.jpg
Seiten-Infobox
Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Sugawara no Michizane 菅原道真
Lebenszeit geb. 845, gest. 903 (Heian-Zeit)
Funktion, Amt Gelehrter, Poet und Staatsmann
Bemerkung wird als Gottheit der Gelehrsamkeit verehrt

Sugawara no Michizane 菅原道真 (845 - 903) war ein berühmter Gelehrter, Poet und Staatsmann der Heian-Zeit (784 bzw. 794 - 1185). Er fiel einer Intrige zum Opfer und wurde ins Exil geschickt. Nach seinem Tod wurde er mit einer Reihe von Katastrophen in Kyōto in Verbindung gebracht und deifiziert. Schließlich wurden ihm zwei Schreine gewidmet und das Unheil nahm ein Ende bzw. wurde anderen kami 神 zugeschrieben, sodass Michizane bis heute als Tenjin 天神 verehrt wird.

Biographie

Sugawara Michizane entstammte einer Familie von Gelehrten mit dem Titel Ason 朝臣. Sein Großvater Sugawara no Kiyotomo 菅原 清公 (770 – 842) diente bereits am Hof, sein Vater Sugawara no Koreyoshi 菅原 是善 (812 – 880) war Gründer einer Privatschule.

Nach seinem Abschluss der Daigaku 大学寮 [1] begann er seine Karriere am Hof mit bereits relativ hohem Rang. 874 bekam er eine Stelle im Minbushō 民部省 (Ministerium für öffentliche Angelegenheiten). Durch seine Chinesisch-Kenntnisse hatte er viele Gelegenheiten zum Schriftverkehr, sowie das Schreiben von Verordnungen für Hofbeamte. Drei konkrete Anträge sind bekannt, die er für Fujiwara no Yoshifusa 藤原良房 (804–872), sowie den Kaiser selbst, verfasste. 877 erhielt er eine Stelle im Ministerium für Zeremonielles.

Neben seinen Ämtern am Hof leitete er auch die von seinem Vater gegründete Schule Kanke Rōka 菅家廊下 (wtl. Korridor der Sugawara). 877 wurde er Professor, später sogar zum Doktor der Literatur (monjō hakushi 文章博士), der höchsten professoralen Stelle der Daigaku. Dies war seiner Zeit die höchste Ehre, die einem Historiker zuteilwerden konnte.

886 wurde er zum Gouverneur von Sanuki 讃岐, wobei er in dieser Position nur mäßigen Erfolg verzeichnen konnte. Während dieser Zeit fand der Akō Vorfall (akō jiken 阿衡事件) statt, ein Konflikt zwischen Uda Tennō 宇多天皇 (867-931) und Fujiwara no Mototsune 藤原 基経 (836–891). Michizane sandte im Zuge dessen einen kritischen Brief an Mototsune, wodurch er die Gunst des Kaisers gewann. Als er 890 zum Hof nach Kyoto zurückkehrte, versuchte der Kaiser die Macht der Kaiserfamilie wiederherzustellen, und von den Fujiwara wegzunehmen. Aus diesem Grund wurden einige Beamte, die nicht den Fujiwara angehörten, zu Schlüsselpositionen befördert, unter anderem Sugawara no Michizane.

In den Jahren 891 bis 897 erlangte er zahreiche Stellen und Titel am Hof. Nach dem Zurücktreten von Uda wurde Michizanes Position aber immer mehr gefährdet.

Der Weg ins Exil

Tenjin durchquert China

Im Laufe seiner Karriere zog Michizane immer mehr Neider auf sich. Einer seiner späteren Feinde war Miyoshi no Kiyoyuki 三善清行 (847 - 918), welcher sich, ebenso wie Michizane, dem Studium der Literatur verschrieben hatte. Seinen Hass zog Michizane auf sich als er den damals 35-jährigen Kiyoyuki bei der Prüfung zur Beamtenschaft durchfallen ließ. Kiyoyuki begann darauf eine Intrige gegen Michizane anzustiften und versuchte anhand von astrologischen Vorhersagen und geschehenen Ereignissen zu beweisen, dass der damalige Regent gestürzt werden soll.

Ein weiterer Feind Michizanes war Fujiwara no Tokihira 藤原時平 (871 - 909)(Minister zur Linken), der durch die Verheiratung von Michizanes Töchter mit der Regentenfamilie befürchtete, dass einer der Enkel Michizanes der nächste Regent werden könnte. Aufgrund dieser Intrigen wurde Michizane ins Exil nach Dazaifu 太宰府 (in Kyūshū) verbannt, wo er 903 im Alter von 59 starb.

Die posthume Deifizierung und der Beginn des Tenjin-Glaubens

Eine Reihe von Geschehnissen nach dem Tod Michizanes waren verantwortlich für die sich später entwickelnde Deifizierung seiner verstorbenen Seele. 909, sechs Jahre nach dem Tod Michizanes, verstarb Fujiwara no Tokihira 藤原時平 (871-909), damaliger Minister zur Linken (sadaijin 左大臣), welcher aus der Angst, dass Michizane aus seiner stetig wachsenden Macht selbst den Kaiserthron besteigen könnte, bei der oben beschriebenen Intrige beteiligt war. In den Jahrzehnten darauf vermehrte sich die Anzahl der Sterbefälle innerhalb des Fujiwara-klans. 923 starb Kronprinz Yasuaki (Tokihiras Neffe), 925 folgte ihm der neu ernannte Kronprinz, ein Enkel Tokihiras und im Jahr 930 starb schließlich auch der damalige Kaiser Daigo 醍醐 (885 - 930), welcher sich von der Intrige leiten ließ und sich schließlich gegen Michizane entschied. Noch bevor Kaiser Daigo jedoch starb, ereignete sich ein Vorfall, der bis heute in allen Kitano Tenjin Engi Emaki 北野天神縁起絵巻-Versionen zum Mittelpunkt in der Darstellung des zornentbrannten Geistes (goryō 御霊) Michizanes wurde: Der Blitzschlag auf den Kaiserpalast. Nach einer lange andauernden Dürre brach ein heftiges Gewitter ein und ein gewaltiger Blitz traf den Kaiserpalast. Diesem „Angriff“ fielen auf äußerst grausame Weise vier Höflinge zum Opfer, zu denen auch Miyoshi no Kiyotsura 三善清行 (oder Kiyoyuki, 847-918), der Anstifter der Intrige, zählte. Mit diesem Ereignis wurde Michizane erstmals als der grollende Donnergott Karai Tenjin 火雷天神 dargestellt.

Angriff des Donnergottes auf den Kaiserpalast


Ausschlaggebend für die spätere Verehrung als Donnergott waren jedoch zwei von einander unabhängig stattfindende Orakel, welche sich sogar in ihrem religiösen Schwerpunkt von einander unterscheiden. Dazu zählt eine Aufzeichnung Dōkens 道賢 (später Nichizō 日蔵,905-985[?]), ein Sohn Kiyoyukis, dessen Geist nach einundzwanzigtägiger Meditation auf dem Berg Kimpu 金峰山 eine Reise ins Jenseits antrat, in der er auch dem Geist Michizane, welcher sich nicht als Karai Tenjin 火雷天神 selbst, sondern als Herr des Donnergottes bezeichnete, begegnete. Um seinen wütenden Geist zu besänftigen verlangte er, als Buddha verehrt zu werden, ansonsten würde er weiterhin alle diejenigen, die ihm Unrecht getan hatten verfolgen und grausamst foltern. Nur die, die ihn verehrten würde er verschonen. Nach dieser Begegnung führte Nichizōs (wie er ab diesem Zeitpunkt genannt wird) seine Reise weiter durch die acht buddhistischen Höllen und die sechs Pfade der Reinkarnation (rokudō 六道). Das zweite Orakel ereignete sich nur ein Jahr nach Nichizōs mysteriöser Auseinandersetzung mit Michizanes Geist. Im Juli 942 erschien Michizane einer armen Frau namens Tajihi no Ayako. Nicht wie in Dōkens Aufzeichnung, in der der buddhistische Kontext deutlich hervorsticht, bezeichnet sich Michizane in diesem Orakel als Tenjin 天神 und verlangt, dass ihm zu Ehren ein Schrein in Kitano 北野 errichtet werden soll.

Um den zornigen Geist Michizanes friedlich zu stimmen und das Land vor seinem Groll zu beschützen, setzte ihn der damalige Kaiser wieder in all seine Ämter ein und gab die Order, dass egal welcher Schicht man angehöre, Michizane von nun an als Tenjin (dt. Himmelsgott) zu verehren ist. Nachdem sein Geist nun besänftigt zu sein schien, wich sein Ruf als Rachegeist onryō 怨霊 immer mehr dem eines Schutzpatrons. Er wurde zu einem kami 神 mit „(positiver) Funktion“. Diese Funktionen beziehen sich hauptsächlich auf Anekdoten über Michizane und schreiben ihm unter anderem die Beseitigung falscher Anklagen, Aufrichtigkeit und Frömmigkeit sowie den Schutz des Staates zu. Da Sugawara no Michizane zusätzlich zu seiner politschen Position, einer der berühmtesten Dichter und Gelehrten seiner Zeit war, wurden ihm auch das künstlerische Gebiet der Poesie und Kalligraphie zugeordnet. Bald begannen Gelehrte daher, ihn als Schutzpatron der Gelehrsamkeit anzusehen. Diese Rolle hat im heutigen Volksglauben seine Stellung als Gott der Naturkatastrophen völlig verdrängt.

Kitano Tenman-gū 北野天満宮 Schrein in Kyōto

Dichtkunst

Michizane war einer der berühmtesten Dichter und Gelehrten seiner Zeit und hat nicht nur waka 和歌 (japanischen Gedichte) verfasst, sondern beschäftigte sich auch mit kanshi 漢詩 (chinesischer Dichtkunst). Der chinesische Einfluss während der Muromachi-Zeit 室町時代 (1338-1573) hatte großen Einfluss auf den Tenjin-Glauben. Durch die Manifestation des Zen-Buddhismus gewann chinesische Literatur zunehmend an Bedeutung und Michizanes Werke machten ihn noch bekannter. Sogar Poeten kamen zu seinen Schreinen und trugen ihm ihre chinesischen Gedichte vor.


Der Dichter Sugawara no Michizane

「飛梅」 [2]
東風吹かば
匂ひおこせよ
梅の花
あるじなしとて
春な忘れそ

"tobi-ume"
kochi fukaba
nio hi okoseyo
ume no hana
aru ji nashi tote
haru na wasureso

"Flying plum tree"
When the east wind blows,
bring your scent to me, you plum tree.
Although your master (Michizane) is absent,
never ever miss the spring to come.

Anmerkungen

  1. frühere zentrale, kaiserliche Universität in Kyoto
  2. http://quest-for-japan.com/others/michizane-legends/

Literatur

  • Robert Borgen 1994
    Sugawara no Michizane and the early Heian court. Honolulu, Hawai'i: University of Hawai'i Press 1994. (Exzerpt.)
  • Robert Borgen 1995
    „Ο̄e no Masafusa and the spirit of Michizane.“ Monumenta Nipponica 50(3) (1995), S. 357-384.
  • Niels J. Gülberg 1994
    Michizane und die Kannon von Hase: Ergänzende Anmerkungen zum mittelalterlichen Tenjin-Kult.“ Asiatische Studien/Etudes Asiatiques: Zeitschrift der Schweizerischen Asiengesellschaft/Revue de la Société Suisse-Asie 48 (1994), S. 202-214.
  • Komatsu Shigemi 小松 茂美 1991
    Kitano Tenjin engi. (Zoku Nihon no emaki, Bd. 15.) Tōkyō: Chūō Kōronsha 1991.
  • Shūichi Murayama (Hg.) 1983
    Tenjin shinkō. Tōkyō: Yūzankaku Shuppan 雄山閣出版 1983. (Shohan 初版.)
  • Herbert Plutschow 2000
    Tragic Victims in Japanese Religion, Politics, and the Arts.“ Anthropoetics- The Electronic Journal of Generative Anthropology Bd. 6 Nr.2. Los Angeles: University of California 2000. (2. Auflage.)
  • Stanca Scholz 1991
    Aspekte des mittelalterlichen Synkretismus im Bild des Tenman Tenjin im Nō. (59.) Stuttgart: Franz Steiner Verlag 1991. (Exzerpt.)
  • Tōru Shinbo 1991
    Kitano tenjin engi: emaki. (Nihon no bijutsu 日本の美術, Bd. 299.) Tōkyō: Shibundō 1991.
  • Sarah L. Sumpter 2009
    „The Shōkyū version of the Kitano Tenjin engi emaki: A brief introduction to its content and function.“ Eras 11 (2009).
  • Sarah L. Sumpter 2011
    From the monstrous to the god-Like: The pacification of vengeful spirits in early-medieval Japanese handscrolls. 2011.
  • Robert Tuck 2014
    „Poets, paragons, and literary politics: Sugawara no Michizane in Imperial Japan.“ Harvard Journal of Asiatic Studies 74(1) (2014), S. 43-99.
Designed von Edoardo Chiossone 1888; Abbildung: Kitano Tenman-gū Schrein (links), gewidmet Sugawara no Michizane (rechts)