Ryōgen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Ryōgen und der Fujiwara-Clan ==
 
==Ryōgen und der Fujiwara-Clan ==
  
Auf Grund seiner zunehmenden Prominenz auf Enryaku-ji erhielt er im Jahr 937 die Gelegenheit die jährliche Versammlung Yuima-e 維摩會 am Kōfuku-Tempel 興福寺 zu besuchen. Dort konnte er in einer privaten Debatte, den am Hof einflussreichen, Fujiwara no Arihira 藤原在衡 (892–970) überzeugen. Arihara lobte Ryōgen am Hof nach seiner Rückkehr und Ryōgens Bekanntheit breitete sich im Adel aus. Der Kanzler Fujiwara no Tadahira 藤原 忠平 (880–949) pflegte die Beziehung zu Tendai-Mönchen und hatte besonderes Interesse an Ritualen, die den Wohlstand seiner Familie fördern könnten. Tadahira bat Ryōgen ab 939 um rituelle Dienste und stellte die erste Verbindung Ryōgens zu dem am Hof einflussreichen Fujiwara-Clan dar. Nach Tadahiras Tod in 949 pflegte sein Sohn Fujiwara no Morsuke 藤原 師輔 (909-960) die Beziehung zu Ryōgen weiter. Im Jahr 954 besuchte er den Berg Hiei und finanzierte für das Gebiet Yokawa 吉川, Ryōgens Sitz, eine Lotus-Meditationshalle. In dieser Meditationshalle sollten Gebete und Rituale zum Gunste der Fujiwara-Familie abgehalten werden und im Gegenzug würde Morosuke Ryōgens Faktion in der Tendai-Schule unterstützen. Dieses Ereignis stellte die zukünftige, enge Zusammenarbeit zwischen Ryōgen und dem Fujiwara-Clan symbolisch dar <ref>Groner 2002:78</ref>.  
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Auf Grund seiner zunehmenden Prominenz auf Enryaku-ji erhielt er im Jahr 937 die Gelegenheit die jährliche Versammlung Yuima-e 維摩會 am Kōfuku-Tempel 興福寺 zu besuchen. Dort konnte er in einer privaten Debatte, den am Hof einflussreichen, Fujiwara no Arihira 藤原在衡 (892–970) überzeugen. Arihara lobte Ryōgen am Hof nach seiner Rückkehr und Ryōgens Bekanntheit breitete sich im Adel aus. Der Kanzler Fujiwara no Tadahira 藤原 忠平 (880–949) pflegte die Beziehung zu Tendai-Mönchen und hatte besonderes Interesse an Ritualen, die den Wohlstand seiner Familie fördern könnten. Tadahira bat Ryōgen ab 939 um rituelle Dienste und stellte die erste Verbindung Ryōgens zu dem am Hof einflussreichen Fujiwara-Clan dar. Nach Tadahiras Tod in 949 pflegte sein Sohn Fujiwara no Morsuke 藤原 師輔 (909-960) die Beziehung zu Ryōgen weiter. Im Jahr 954 besuchte er den Berg Hiei und finanzierte für das Gebiet Yokawa 吉川, Ryōgens Sitz, eine Lotos-Meditationshalle. In dieser Meditationshalle sollten Gebete und Rituale zum Gunste der Fujiwara-Familie abgehalten werden und im Gegenzug würde Morosuke Ryōgens Faktion in der Tendai-Schule unterstützen. Dieses Ereignis stellte die zukünftige, enge Zusammenarbeit zwischen Ryōgen und dem Fujiwara-Clan symbolisch dar <ref>Groner 2002:78</ref>.  
 
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==Offizielle Anstellung==
 
==Offizielle Anstellung==
Der Tod Morosukes brachte aber auch Ungewissheit über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Fujiwara-Clan und Ryōgen mit sich. Um diese zu überwinden, verließ er sich wieder auf seine Fähigkeiten in Debatten. Er äußerte seine Unzufriedenheit mit der starken Hossō-Vorherrschaft bei Kaiser Murakami 村上天皇 (926-967) und bei Mönchen der Sanron- 三論宗 und Kegon-Schule 華厳宗. Schließlich wurden im Jahr 963 die Ōwa 応和 -Debatten fünf Tage lang abgehalten. Diese zogen eine derart große Aufmerksamkeit des Hofes auf sich, dass sie im Wohnquartier des Kaisers abgehalten wurden. Die Debatten behandelten die Ansichten der einzelnen Schulen zu dem [[Lotus-Sutra]].<br />
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Der Tod Morosukes brachte aber auch Ungewissheit über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Fujiwara-Clan und Ryōgen mit sich. Um diese zu überwinden, verließ er sich wieder auf seine Fähigkeiten in Debatten. Er äußerte seine Unzufriedenheit mit der starken Hossō-Vorherrschaft bei Kaiser Murakami 村上天皇 (926-967) und bei Mönchen der Sanron- 三論宗 und Kegon-Schule 華厳宗. Schließlich wurden im Jahr 963 die Ōwa 応和 -Debatten fünf Tage lang abgehalten. Diese zogen eine derart große Aufmerksamkeit des Hofes auf sich, dass sie im Wohnquartier des Kaisers abgehalten wurden. Die Debatten behandelten die Ansichten der einzelnen Schulen zu dem [[Lotos-Sutra]].<br />
  
 
Durch die Teilnahme an diesen Debatten konnte Ryōgen, wie auch alle anderen teilnehmenden Mönche, große Anerkennung für sich gewinnen und schon im nächsten Jahr erhielt er eine Anstellung im „Office of Monastic affairs“ (''sōgō'' 僧綱) als Hofprediger und Meditationsmeister (''naigubu jūzenji'' 内供奉十禅師). In den laufenden Jahren wurde Ryōgen mehrere Male befördert bis er schließlich im Jahr 981 den Titel Großerzbishof (''daisōjō'' 大僧正) erhielt. Zwischen den Jahren 971 und 983 als er das Amt des Verwaltungschef belegte, konnte Ryōgen durch die Empfehlung von Tendai-Mönchen für Stellen des ''sōgō'', die Präsenz seiner Schule im Hof stark ausbauen.<br />
 
Durch die Teilnahme an diesen Debatten konnte Ryōgen, wie auch alle anderen teilnehmenden Mönche, große Anerkennung für sich gewinnen und schon im nächsten Jahr erhielt er eine Anstellung im „Office of Monastic affairs“ (''sōgō'' 僧綱) als Hofprediger und Meditationsmeister (''naigubu jūzenji'' 内供奉十禅師). In den laufenden Jahren wurde Ryōgen mehrere Male befördert bis er schließlich im Jahr 981 den Titel Großerzbishof (''daisōjō'' 大僧正) erhielt. Zwischen den Jahren 971 und 983 als er das Amt des Verwaltungschef belegte, konnte Ryōgen durch die Empfehlung von Tendai-Mönchen für Stellen des ''sōgō'', die Präsenz seiner Schule im Hof stark ausbauen.<br />

Version vom 29. Januar 2017, 16:08 Uhr

Ryogen1.jpg
Seiten-Infobox
Themengruppe Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen)
Name Ryōgen 良源
Lebenszeit geb. 912 in Azai, Provinz Ōmi (heute Präfektur Shiga), gest. 985
Sonstige Namen Gansan Daishi 元三大師, Tsuno Daishi 角大師, Mame Daishi 豆大師
Funktion, Amt Mönch, 18. Generalabt (tendai zasu 天台座主) der Tendai-Schule 天台宗
Bemerkung Reformer des Tendai Buddhismus und des Tempelklosters Enryaku-ji 延暦寺

Ryōgen war ein Mönch der Tendai-Schule, der als 18. Generalabt einerseits mit Reformierungen und Erweiterungen des Enryaku-Tempels, aber auch dem Aufkommen der Mönchskrieger sowie der zunehmenden inneren Spaltung der Tendai-Schule assoziiert wird.

Ordination und Aufstieg im Orden

Ryōgen wurde im Jahr 912 geboren und stammte vermutlich aus einer armen Familie [1]. Im Alter von elf Jahren bestieg Ryōgen den Berg Hiei 比叡山 und wurde als Schüler Risens 理川 aufgenommen. Risen verstarb fünf Jahre später, als Ryōgen noch nicht vollständig ordiniert war. Dies erschwerte Ryōgens Weg sehr, da ein neuer Sponsor gefunden werden musste. Mönche, die Ordinationen finanzieren durften, sowie die Anzahl der jährlichen Ordinationsplätze, wurden zu diesem Zeitpunkt staatlich geregelt und waren somit eingeschränkt. Mit der Hilfe eines Kontaktes am Hof erhielt Ryōgen einen Ordinationsplatz eines Mönchs der Hossō-Schule 法相宗 und wurde noch im selben Jahr ordiniert.

Nachdem Ryōgen mit dem Tod seines Lehrers seinen wichtigsten Unterstützer und Helfer verloren hatte, musste er sich auf seine Fähigkeiten verlassen um höheres Ansehen in der religiösen Welt zu erlangen. Im Tempel Enyraku konnte er sich mit der erfolgreichen Teilnahme an buddhistischen Debatten und Vorträgen einen Namen machen.

Ryōgen und der Fujiwara-Clan

Auf Grund seiner zunehmenden Prominenz auf Enryaku-ji erhielt er im Jahr 937 die Gelegenheit die jährliche Versammlung Yuima-e 維摩會 am Kōfuku-Tempel 興福寺 zu besuchen. Dort konnte er in einer privaten Debatte, den am Hof einflussreichen, Fujiwara no Arihira 藤原在衡 (892–970) überzeugen. Arihara lobte Ryōgen am Hof nach seiner Rückkehr und Ryōgens Bekanntheit breitete sich im Adel aus. Der Kanzler Fujiwara no Tadahira 藤原 忠平 (880–949) pflegte die Beziehung zu Tendai-Mönchen und hatte besonderes Interesse an Ritualen, die den Wohlstand seiner Familie fördern könnten. Tadahira bat Ryōgen ab 939 um rituelle Dienste und stellte die erste Verbindung Ryōgens zu dem am Hof einflussreichen Fujiwara-Clan dar. Nach Tadahiras Tod in 949 pflegte sein Sohn Fujiwara no Morsuke 藤原 師輔 (909-960) die Beziehung zu Ryōgen weiter. Im Jahr 954 besuchte er den Berg Hiei und finanzierte für das Gebiet Yokawa 吉川, Ryōgens Sitz, eine Lotos-Meditationshalle. In dieser Meditationshalle sollten Gebete und Rituale zum Gunste der Fujiwara-Familie abgehalten werden und im Gegenzug würde Morosuke Ryōgens Faktion in der Tendai-Schule unterstützen. Dieses Ereignis stellte die zukünftige, enge Zusammenarbeit zwischen Ryōgen und dem Fujiwara-Clan symbolisch dar [2].

Jinzen 尋禅 (943-990), der Sohn Morosukes, wurde 958 auf dem Berg Hiei ordiniert und genoss eine bevorzugte Behandlung. Nach dem Tod Morosukes 960, war Jinzen im Besitz vieler Ländereien, die nach seinem Aufstieg im der Tendai-Schule dem Tempel zugute kamen.

Offizielle Anstellung

Der Tod Morosukes brachte aber auch Ungewissheit über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Fujiwara-Clan und Ryōgen mit sich. Um diese zu überwinden, verließ er sich wieder auf seine Fähigkeiten in Debatten. Er äußerte seine Unzufriedenheit mit der starken Hossō-Vorherrschaft bei Kaiser Murakami 村上天皇 (926-967) und bei Mönchen der Sanron- 三論宗 und Kegon-Schule 華厳宗. Schließlich wurden im Jahr 963 die Ōwa 応和 -Debatten fünf Tage lang abgehalten. Diese zogen eine derart große Aufmerksamkeit des Hofes auf sich, dass sie im Wohnquartier des Kaisers abgehalten wurden. Die Debatten behandelten die Ansichten der einzelnen Schulen zu dem Lotos-Sutra.

Durch die Teilnahme an diesen Debatten konnte Ryōgen, wie auch alle anderen teilnehmenden Mönche, große Anerkennung für sich gewinnen und schon im nächsten Jahr erhielt er eine Anstellung im „Office of Monastic affairs“ (sōgō 僧綱) als Hofprediger und Meditationsmeister (naigubu jūzenji 内供奉十禅師). In den laufenden Jahren wurde Ryōgen mehrere Male befördert bis er schließlich im Jahr 981 den Titel Großerzbishof (daisōjō 大僧正) erhielt. Zwischen den Jahren 971 und 983 als er das Amt des Verwaltungschef belegte, konnte Ryōgen durch die Empfehlung von Tendai-Mönchen für Stellen des sōgō, die Präsenz seiner Schule im Hof stark ausbauen.

Durch seine zunehmende Popularität wurde Ryōgen im Jahr 966, im Alter von 54 Jahren, zum Generalabt (zasu 座主) der Tendai-Schule ernannt.

Ryōgen als zasu

Die Ernennung zu zasu in so einem jungen Alter brachte einerseits Kritik von einigen Seiten ein, gab Ryōgen aber auch die Möglichkeit viele Änderungen durchzuführen. Nur zwei Wochen nach der Ernennung zu zasu reichte er Veränderungsvorschläge am Hof ein.

Zu diesen zählte eine Reformierung des allgemeinen Prüfungssystems auf Enryaku-ji. Die Prüfungen wurden nach der Reformierung ab 967 zwei Mal jährlich in Yokawa abgehalten. Sie waren Teil der Minazuki-e 六月会 - Versammlungen die vier Mal jährlich statt fanden und jeweils ein Sutra behandelten. Das reformierte Prüfungssystem sollte exoterische Tendai-Studien wieder aufleben lassen und somit eine Balance zwischen esoterisch und exoterisch Praktiken schaffen. Weiters hatte Ryōgen nun eine bessere Kontrolle über die verschiedenen Faktionen der Tendai-Schule, da er die geregelten Prüfungen beaufsichtigen konnte.

Im Jahr 966, kurz nach Ryōgens Ernennung zu zasu, brach im östlichen Gebiet des Berges Tōdō 東堂山 ein Feuer aus und 31 Gebäude wurden zerstört. Ryōgen stand vor der schwierigen Aufgabe Geldmittel für den Wiederaufbau zu sammeln, schaffte es aber die Gebäude innerhalb von sechs Jahren inklusive Verbesserungen wieder zu errichten. Auch nachdem das östliche Gebiet fertig war, wurden Renovationen im Yokawa-Gebiet 横川 durchgeführt.

Um der inneren Spaltung und der abnehmenden Disziplin der Tendai-Schule entgegenzuwirken führte Ryōgen im Jahr 970 26 Regeln auf Enryaku-ji ein. Diese gaben Richtlinien zu Verhalten und Zeremonien sowie Verbote vor. Es war beispielsweise vorgeschrieben, dass jeder Mönch an den Zeremonien für die Gottheiten des Berg Hieis (sannō kami 山王神) teilnehmen muss, die 12-jährige Periode der Abschottung nach Saichō 最澄 eingehalten werden muss und vor Zeremonien oder Versammlungen Rituale ausgeübt oder Texte rezitiert werden sollen. Weiters wurde Mönchen das Tragen von Waffen und Kapuzen, die ihr Gesicht verdecken verboten.


  1. Groner 2002:45
  2. Groner 2002:78

Literatur

  • Paul Groner 2002
    Ryōgen and mount Hiei: Japanese Tendai in the tenth century. Honolulu: University of Hawai'i Press 2002.
  • Haruko Wakabayashi 1999
    „From conqueror of evil to devil king: Ryο̄gen and notions of Ma in medieval Japanese Buddhism.“ Monumenta Nipponica 54/4 (1999), S. 481-507. (Exzerpt.)