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Odō Shūji 尾堂 修司 ist Religionswissenschaftler und arbeitet an der Kyūshū Sangyō Daigaku 九州産業大学. Sein Fachgebiet beläuft sich auf Neureligionen in Japan.
 
Odō Shūji 尾堂 修司 ist Religionswissenschaftler und arbeitet an der Kyūshū Sangyō Daigaku 九州産業大学. Sein Fachgebiet beläuft sich auf Neureligionen in Japan.
  

Version vom 21. November 2016, 23:55 Uhr

Rezensiertes Werk:

Shūji Odō 2013
„Hikari no wa ni okeru Ōmu Shinrikyō (Arefu) no sōkatsu to sabetsuka.“ Religion & society 19 (2013), S. 131-138. (Exzerpt.)

Über den Autor

Odō Shūji 尾堂 修司 ist Religionswissenschaftler und arbeitet an der Kyūshū Sangyō Daigaku 九州産業大学. Sein Fachgebiet beläuft sich auf Neureligionen in Japan.

Zusammenfassung

Dieser kurze Aufsatz fasst die internen Ereignisse der Sekte Ōmu shinrikyō オウム真理教, bzw. Arefu アレフ von 1996 bis 2007 zusammen. Zu Beginn werden die Unruhen geschildert, welche zur Abspaltung hunderter Mitglieder in eine neu gegründete buddhistische Sekte mit dem Namen Hikari no wa ひかりの輪 führte. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf die Bestrebungen der neuen Sekte, in der Öffentlichkeit und von den Behörden anerkannt und nicht als Nachfolgesekte von Ōmu shinrikyō angesehen zu werden.

Interne Konflikte

Nach der Festnahme von Asahara Shōkō 麻原 彰晃 1996 wurden seine beiden Söhne zu Nachfolgern als Oberhaupt von Ōmu shinrikyō ernannt. Allerdings waren einige Teilorganisationen wie jene von Fukuoka nicht damit einverstanden, weiterhin an der Asahara-Familie festzuhalten. Die Sekte war seitdem nicht nur von der breiten Öffentlichkeit geächtet, sondern wurde auch von inneren Konflikten geprägt. Die Umbenennung zu Arefu („Aleph“) im Jahr 2000 änderte nichts an dieser Situation (Odō 2013, S. 131).

Jōyū Fumihiro 上祐 史浩, damals Pressesprecher, versuchte mit seiner Gruppe, genannt daihyōha 代表派, besonders seit 2001 eine vollständige Emanzipation von Asahara (datsu asahara 脱麻原) durchzusetzen. Die Gruppe, welche Asahara treu blieb, han daihyōha 反代表派 genannt, setzte sich durch und gewann mehr Einfluss in der Sekte (Odō 2013, S. 131-132). Auch das erstinstanzliche Todesurteil Asaharas 2004 änderte nichts an der Machtposition der han daihyōha. Zu internen Eskalationen kam es, als bekannt wurde, dass Mitglieder rund um Jōyū Shintō-Schreine besuchen.

Hikari no wa

2007 verließ Jōyū Arefu und gründete die Hikari no wa. Die Sekte positionierte sich von Anfang an als nuddhistische Sekte und gegen Asahara und Arefu. Dei beiden wichtigsten Schlüsselwörter sind datsu asahara und hansei 反省, also die Selbstreflexion. Bezogen ist dies auf die Vergangenheit als ehemalige Mitglieder von Ōmu shinrikyō bzw. Arefu und die Verbrechen dieser Sekte. Noch im Gründungsjahr entsorgte Jōyū öffentlich Materialien von Arefu, wie zum Beispiel Bücher, um seine Kritik zum Ausruck zu bringen (Odō 2013, S. 133-134).

Seit der Gründung versucht Jōyū sich von Ōmu shinrikyō abzunabeln und salonfähig zu werden. Daher erläutert er viele Unterschiede zum heutigen Arefu. Während man in Arefu noch bei Asaharas Moralvorstellungen bleibt, habe man sich in Hikari no wa traditionellen buddhistischen Moralvorstellungen zugewandt. Auch die Meditationen in Arefu sollen nach wie vor während des Anblicks von Bildern, die Asahara zeigen, stattfinden. Man habe in Hikari no wa keinen Personenkult, geschweige denn einen Guru, sondern bewundere die Natur und meditiere hauptsächlich an „heiligen Orten“ und respektiere Buddha und den Kosmos. Während in Hikari no wa der Kontakt zur Familie geföredert werde, ist dieser in Arefu besonders verpönt. Laut Jōyū drückt die Liebe zur Familie auch die Liebe zu Buddha aus, während man sich in Arefu vollständig Asahara zuwenden müsste. In Ōmu shinrikyō wurden im Laufe der Zeit mehr Konzepte aus anderen Religionen importiert, während Hikari no wa ausschließlich buddhistisch sei. Aufgrund der Erleuchtung Asaharas in Indien fänden bei Arefu Pilgerfahrten ausschließlich ebenda statt. Hikari no wa hingegen präsentiert sich als japanisch, indem zum Beispiel hauptsächlich japanische Tempel und sogar Shintō-Schreine besucht würden.

Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch beim Nachrichtendienst für öffentliche Sicherheit versucht Hikari no wa mit diesen Argumenten nicht als Nachfolgeorganisation von Ōmu shinrikyō gesehen zu werden. Jedoch wurde 2008 ein Ansuchen angelehnt und Hikari no wa weiterhin unter beobachtung gestellt. Die Argumentation der Behörden lautet, dass Mitglieder und Funktionäre eben aus Arefu austraten und teilweise auch dort höhere Positionen inne hatten. Zudem war es problematisch, dass zu beginn einige Mitglieder Arefus bei Veranstaltungen Hikari no was teilnehmen konnten. Dies wurde jedoch nach bekanntwerden von Hikari no wa verboten. Während ein Teil der Bevölkerung der Argumentation Jōyūs glaubt, gibt es auch Verschwörungstheorien, wie zum Beispiel dass es sich hierbei um eine Falle Arefus handeln würde (Odō 2013, S. 135-136).

Kommentare

Dieser Aufsatz ist nicht als Werbung für Hikari no wa zu missverstehen, da lediglich Aussagen Jōyūs und Statements der Sekte wiedergegeben werden. Obwohl das Hauptthema dieses Artikels nicht Asahara Shōkō ist, kann sehr wohl die Rede von „Asaharas Erbe“ sein.