Ise Schrein: Unterschied zwischen den Versionen
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Seit dem 23.1.1946 haben alle Shintô-Schreine den rechtlichen Status von religiösen Körperschaften und über 80 000 Schreine sind in einem Dachverband vereinigt. Zuvor hatten die amerikanischen Besatzungsmächte die staatliche Kontrolle und Verbreitung des Staats-Shinto abgeschafft. Heute sieht Artikel 89 der japanischen Verfassung von 1974 die Trennung von Staat und Religion vor – was auch den Wegfall von staatlichen Geldern für Shinto-Schreine erklärt. | Seit dem 23.1.1946 haben alle Shintô-Schreine den rechtlichen Status von religiösen Körperschaften und über 80 000 Schreine sind in einem Dachverband vereinigt. Zuvor hatten die amerikanischen Besatzungsmächte die staatliche Kontrolle und Verbreitung des Staats-Shinto abgeschafft. Heute sieht Artikel 89 der japanischen Verfassung von 1974 die Trennung von Staat und Religion vor – was auch den Wegfall von staatlichen Geldern für Shinto-Schreine erklärt. | ||
Die Summe von 32,7 Milliarden Yen setzt sich ausschließlich aus Spendengeldern zusammen von dem 20 Milliarden aus dem Fond des Ise-Shreins stammen. Auch spendet der Tennô mit seinem Privatvermögen. Weiters kommen noch Spenden von Unternehmen und Privatpersonen. | Die Summe von 32,7 Milliarden Yen setzt sich ausschließlich aus Spendengeldern zusammen von dem 20 Milliarden aus dem Fond des Ise-Shreins stammen. Auch spendet der Tennô mit seinem Privatvermögen. Weiters kommen noch Spenden von Unternehmen und Privatpersonen. | ||
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Version vom 9. Dezember 2011, 12:31 Uhr
Einführung
Dass der Großschrein von Ise kann als einer der bedeutensten Schreine Japans betrachtet werden. Der Großschrein selbst besteht aus:
- 2 Hauptschreinen sowie
- 123 Hilfs- und Nebenschreinen
Der Innere Schrein ist der Sonnengöttin Amaterasu geweiht – die Ahnherrin des Kaiserhauses wird in diesem Schrein durch einen Spiegel namens yata no kagami symbolisiert. Die Funktion des Äußeren Schreins, welcher Toyouke – der Göttin für Nahrung, Kleidung und Wohnung gewidmet ist, besteht unter anderem darin, Amaterasu mit den eben erwähnten Gütern zu versorgen. Allerdings habe ich hier bis jetzt leider noch keine Informationen gefunden wodurch sie genau symbolisiert wird. Die Distanz zwischen den beiden Schreinen beträgt ungefähr 5 Kilometer. Wobei sich der naikû nahe der Stadt Uji und der gekû nahe der Stadt Yamada – beide in der Nähe eines Flusses gelegen befinden. Wenn man an die Bedeutung des Schreins denkt sind die Besucherzahlen von jährlich ca. 6 Millionen Menschen auch nicht verwunderlich. Die Mitglieder des japanischen Kaiserhauses statten dem Schrein regelmäßige Besuche zu wichtigen Ereignissen im Leben der kaiserlichen Familie ab. Zum Beispiel Inthronisierungsfeierlichkeiten oder auch nach einer Heirat. Auch der Premierminister und sein Kabinett besuchen regelmäßig zu Neujahr und nach Einsetzung einer neuen Regierung den Schrein, was seine heutige Bedeutung zusätzlich unterschreichen dürfte.
Entwicklung der Naturverehrung
In der Jomon-Zeit glaubten die Menschen, dass die gesamte Natur von übernatürlichen Kräften durchdrungen wäre – so wurden unter anderem Stein- und Felsformationen als religiöse Symbole übernatürlicher Erscheinungen betrachtet. In späterer Folge setzte sich dann die Vorstellung durch, dass nicht die Steine selbst über diese Kräfte verfügten, sondern sie als Wohnorte für übernatürliche Erscheinungen – Kami – betrachtet werden sollten.
In der Yayoi-Zeit entwickelte sich die Vorstellung das Götter auch in Form von Räumen wahrzunehmen wären. Es kristalisierten sich also verschieden gestaltete Räume heraus, von denen man annahm, dass sich dort Götter aufhalten sollen. Warum nun gerade die Bauweise der Speichergebäude für den Ise-Schrein gewählt wurde – lässt sich vielleicht damit erklären, dass mit der Einführung der Nassreiskultur auch die für Südostasien typischen Speicherbauten nach Japan kamen. Diese Speicher – mit ihren erhöhten Fußboden welcher Schutz gegen Feuchtigkeit und Ratten bot, waren Zentrum des Dorfes – sie dienten der Aufbewahrung der Ernte – welche in Gegenwart der Götter gefeiert wurde. Zu dieser Zeit dürfte sich schon der Glaube festgesetzt haben, dass in Form dieser Räumlichkeiten auch Götter wahrzunehmen seien.
Bauweise und architektonische Besonderheiten
Die 123 Neben- und Hilfsschreine sind im Stil der Speicher- beziehungsweise Schatzhäuser namens hokura errichtet. Die Proportionen sind immer konstant – allerdings unterscheidet sich die Größe je nach Wichtigkeit und Bedeutung. Hier werden als Baumaterialen ausschließlich Holz und Stroh verwendet – dieser Baustil trägt die japanische Bezeichnung shirakizuki. Die beiden Hauptschreine unterscheiden sich in einigen Punkten von den anderen Schreinen. Beide sind im yuiitsushinmeizukuri genannten Stil errichtet - welcher übersetzt soviel wie "Stil Göttlicher Klarheit" oder "Stil Göttlichen Glanzes" bedeutet – dieser Stil ist findet nirgendwo anders in der Shintô Architektur Verwendung. Hierbei muss angemerkt werden dass die beiden Hauptgebäude auch einige Elemente des Palastbaus aufweisen, jedoch nicht komplett diesem Stil entsprechen. Auch verfügen nur die Hauptgebäude über eine Galerie und ein Geländer. Die eigentliche Dachstütze hat eigentlich keine Funktion mehr – Ursprünglich wurden Speicher von der Firstseite betreten und hatten zum Schutz ein verlängertes Dach – welches allerdings bei den Schreinbauten nicht mehr existiert.
Shikinen sengû
Einführung des sengû-Systems
Was die Einführung des sengû-Systems betrifft – so wurde es gegen Ende des 7ten Jahrhunderts eingerichtet. Die Pläne dazu wurden von Tenmu Tennô entwickelt und vorangetrieben, doch letztendlich wurde das System durch einen Erlass seiner Witwe Jitô, welche dann auch Tennô wurde im Jahr 688 institutionalisiert. Unter anderem wurden dem Großschrein eine gesetzliche Grundlage mit zahlreichen Einrichtungen geben – zu diesen Einrichtungen zählt auch die Einsetzung einer Kultprinzessin und eines Zeremonienmeisters. Außerdem wurde veranlasst, dass die Familie Watarai, welche bis zu diesem Zeitpunkt die Hohepriester für naikû und gekû gestellt hatte nur noch das Amt des Oberpriesters des gekû und die Familie Arakida das Amt des Oberpriesters im naikû stellen sollte. Die Institutionalisierung durch Jitô Tennô wird auch im daijingû shôzojiki erwähnt. Ebenfalls wird die alle 20 Jahre stattfindende Schreinüberführung von Jitô Tennô festgelegt. Angeblich soll die erste Schreinüberführung des naikû 690 und die des gekû 692 stattgefunden haben – allerdings ist die erste offizielle Schreinerneuerung laut kôtai jingû gishikichô im Jahr 785 durchgeführt worden.
Der 20 jährige Zyklus
Was sind nun die Gründe für den 20jährigen Zyklus. Hier muss festgehalten werden, dass die Schreingebäude ursprünglich nur temporäre Bauten waren, die speziell für besondere Feierlichkeiten errichtet und anschließend wieder abgerissen wurden. Diese Praxis findet auch heute bei Inthronisationsfeierlichkeiten Anwendung. Erst mit dem Auftreten der Speichergebäude wurden aus temporären dauerhafte Schreinbauten. Als praktische Gründe könnte man vielleicht anführen, dass die verwendeten Baumaterialien leicht der Zerstörung durch Unwetter und Feuer ausgesetzt sind – was zu regelmäßigen Reperaturen oder sogar zu vollständigen Instandsetzungen führt. in der Erde eingelassenen Gebäudepfeiler sind durch den ständigen Kontakt mit Feuchtigkeit und daraus resultierender Fäulnis einem schnellen Verfall ausgesetzt. Auch das Schilfstrohdach hat nur eine begrenzte Lebensdauer. Tokoro bezweifelt diese "Verfallstheorie" stark und vermutet, dass eine Verbindung zu einem alten Kalendergesetz besteht. Der Mondkalender teilt das Jahr in 12 Monate beziehungsweise in 353 Tage. Damit war das Jahr kürzer als das natürliche Jahr, und um die fehlenden tage auszugleichen, wurde ungefähr alle 30 Monate ein Schaltmonat eingefügt. So wurden in 19 Jahren – also 228 Monaten – sieben Schaltmonate eingefügt. Das ergibt die Summe von 235 Monaten, die vollen 19 Jahren entsprechen. Nach diesem Kalender fällt einmal in 20 Jahren der 1.11 auf die Wintersonnenwende – was von alters her vom Kaiserhof also gutes Omen verstanden wird und den Gedanken an eine Rückkehr zum Anfang beinhalten soll.
Umfang des Shikinen sengû
Das System sengû gibt es nicht nur im Großschrein von Ise. Der Nukisaki-Schrein in der Präfektur Gunma wird alle 13 Jahre, der Kasuga-Schrein in Nara alle 30 Jahre und der Kamo-Schrein in Kyôto alle 50 Jahre erneuert. Die Sitte des sengû im Ise-Schrein hat laut Obayashi und Watanabe wegen ihres Alters und ihrem Umfang eine besondere Bedeutung. Im Rahmen des shikinen sengû werden nicht nur die beiden Hauptschreine und die vierzehn Hilfsschreine erneuert, sondern auch die Heiligen Schätze und Gewänder – es gibt 491 geweihte Schatzgegenstände. 1085 geweihte Gewänder – darunter Kleidung für die Gottheit, Stoffe zur Verkleidung oder Dinge zum privaten Gebrauch der Göttin. Dazu kommen Ritualgegenstände. Dann wären noch die heiligen Schätze, also Geräte und Werkzeuge wie Pferdegeschirr, Musikinstrumente und Schreibutensilien – rein zur privaten Nutzung durch die Gottheit. Dazu kommen dann noch 60 Zeremonialschwerter – darunter das wertvolle tamamaki no ontachi, das mit Edelsteinen besetzt ist, Zeremonialbögen samt Zubehör, Speere, Schilder, Banner, 31 Spiegel, Kämme und ein Miniaturwebstuhl Nicht zuletzt hat die zyklische Schreinerneuerung dazu beigetragen, dass architektonische und handwerkliche Traditionen über die Jahrhunderte erhalten werden konnten.
Riten
Was die Riten des sengûsai betrifft, so finden diese bei besonderen Stationen im Bauverlauf, beim Austauschen der heiligen Schätze und Gewänder und schließlich bei der eigenen Überführung der Gottheiten zu ihren neuen Wohnsitzen statt. Somit kommt es innerhalb von 8 Jahren zu mehr als 30 Zeremonien, jeweils im Naikû, Gekû und den beiden wichtigsten Hilfsschreinen. Die 8jährige Vorbereitungszeit gibt es seit dem 46. sengû im Jahr 1869. Hier muss angemerkt werden , dass zahlreiche Festdaten einschließlich des Datums für das sengyo durch ein kaiserliches Dekret festgelegt werden.
Kritik am sengû-System
Die anfallenden Kosten für die 61. Schreinüberführung beliefen sich auch 32,7 Milliarden Yen was anhand des benötigten Materials und der Arbeitszeit nicht schwer zu glauben ist. Im Vergleich dazu die Kosten von 1973 mit 4,5 Milliarden Yen. Wenn man die Liste an benötigten Materialien betrachtet, so muss angemerkt werden, dass in diesem Zusammenhang in Japan Kritik laut wurde. Die Verschwendung von wertvollen Ressourcen sei nicht mehr ökologisch vertretbar. Dem hält der Großschrein mit Aufforstungsprogrammen und einem erworbenen Waldstück von 1000 Hektar entgegen. Seit dem 23.1.1946 haben alle Shintô-Schreine den rechtlichen Status von religiösen Körperschaften und über 80 000 Schreine sind in einem Dachverband vereinigt. Zuvor hatten die amerikanischen Besatzungsmächte die staatliche Kontrolle und Verbreitung des Staats-Shinto abgeschafft. Heute sieht Artikel 89 der japanischen Verfassung von 1974 die Trennung von Staat und Religion vor – was auch den Wegfall von staatlichen Geldern für Shinto-Schreine erklärt. Die Summe von 32,7 Milliarden Yen setzt sich ausschließlich aus Spendengeldern zusammen von dem 20 Milliarden aus dem Fond des Ise-Shreins stammen. Auch spendet der Tennô mit seinem Privatvermögen. Weiters kommen noch Spenden von Unternehmen und Privatpersonen.
Literatur
(Quellen folgen in Kürze)