Mushi Okuri: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Das mushi okuri 虫送り(„Wegschicken des Ungeziefers“) ist ein traditionelles japanisches Fest, das durchgeführt wird, um für eine gute Ernte zu bitten und Ungeziefer von den Feldfrüchten und Reispflanzen zu vertreiben. Es wird manchmal auch Sanemori okuri 実盛送りgenannt. | |
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+ | ==Durchführung und Geschichte== | ||
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+ | Das mushi okuri ist in ganz Japan verbreitet und wird vom Frühling bis zum Sommer durchgeführt. Es kann sowohl als regelmäßige Jahresfeier veranstaltet werden, als auch nur dann, wenn eine große Menge an Schädlingen aufkommt. | ||
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+ | Beim mushi okuri wird eine Parade veranstaltet, in der die Menschen nachts mit brennenden Fackeln und von Trommelschlägen begleitet um die Felder gehen, um das Ungeziefer rituell von den Feldfrüchten zu vertreiben. Es gibt auch Orte, an denen zu diesem Anlass zusätzlich Strohpuppen hergestellt werden, die einige Schädlinge enthalten. Die Parade, die nachts um die Felder zieht, wird dann von den Trägern der Strohpuppe angeführt und die Menschen gehen zur Dorfgrenze, wo man die Strohpuppe anschließend in einem Fluss treiben lässt. | ||
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+ | Diese Strohpuppe kann unterschiedliche Formen haben und es gibt in Westjapan einige Orte, an denen man eine Puppe namens Sanemori herstellt, benannt nach Saito Sanemori 斎藤実盛 (1111 – 1183), einem Feldherrn am Ende der Heian-Zeit (794 – 1185). Sie ist wie ein Samurai gekleidet und trägt auch ein Schwert. An diesen Orten wird der Unfall von Saito Sanemori, der eines unnatürlichen Todes gestorben sein soll, interpretiert. Im Heike Monogatari 平家物語 gibt es die Sage, dass Saito Sanemori von Feinden getötet wurde, weil sein Pferd in einem Kampf über einen Stumpf einer Reispflanze gestolpert ist. Danach soll Sanemori zu einem Insekt geworden sein, das Reispflanzen frisst und aus diesem Grund werden Reisschädlinge auch Sanemori-Insekten und das mushi okuri auch Sanemori okuri 実盛送りgenannt. | ||
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+ | Es gibt den Glauben, dass die Schäden der Insekten ein „Akt der Totengeister“ (Goryō no shoi 御霊の所為) sind. Die Seelen der Menschen, die eines unnatürlichen Todes gestorben sind, sollen die Gestalt von Schädlingen annehmen und auf den Feldern Schaden anrichten. Kann man die Seelen der Toten und die rachsüchtigen Geister, die den Menschen dieses Unglück bringen, aber beruhigen, so kann man das Unglück abwehren. | ||
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+ | Das mushi okuri wurde zu früheren Zeiten beinahe in jedem Ort in ganz Japan gefeiert, aber da sich in letzter Zeit immer mehr Chemikalien und Insektenvertilgungsmittel in der Landwirtschaft verbreiten, wodurch die Zahl der Schädlinge abnimmt, und auch wegen der erhöhten Brandgefahr durch die Fackeln wird das mushi okuri heute vielerorts kaum mehr durchgeführt oder sogar ganz abgeschafft. | ||
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+ | Der Begriff mushi okuri wird in der Haiku-Dichtung auch als saisonaler Begriff für den Sommer verwendet. |
Version vom 2. Februar 2014, 11:25 Uhr
Das mushi okuri 虫送り(„Wegschicken des Ungeziefers“) ist ein traditionelles japanisches Fest, das durchgeführt wird, um für eine gute Ernte zu bitten und Ungeziefer von den Feldfrüchten und Reispflanzen zu vertreiben. Es wird manchmal auch Sanemori okuri 実盛送りgenannt.
Durchführung und Geschichte
Das mushi okuri ist in ganz Japan verbreitet und wird vom Frühling bis zum Sommer durchgeführt. Es kann sowohl als regelmäßige Jahresfeier veranstaltet werden, als auch nur dann, wenn eine große Menge an Schädlingen aufkommt.
Beim mushi okuri wird eine Parade veranstaltet, in der die Menschen nachts mit brennenden Fackeln und von Trommelschlägen begleitet um die Felder gehen, um das Ungeziefer rituell von den Feldfrüchten zu vertreiben. Es gibt auch Orte, an denen zu diesem Anlass zusätzlich Strohpuppen hergestellt werden, die einige Schädlinge enthalten. Die Parade, die nachts um die Felder zieht, wird dann von den Trägern der Strohpuppe angeführt und die Menschen gehen zur Dorfgrenze, wo man die Strohpuppe anschließend in einem Fluss treiben lässt.
Diese Strohpuppe kann unterschiedliche Formen haben und es gibt in Westjapan einige Orte, an denen man eine Puppe namens Sanemori herstellt, benannt nach Saito Sanemori 斎藤実盛 (1111 – 1183), einem Feldherrn am Ende der Heian-Zeit (794 – 1185). Sie ist wie ein Samurai gekleidet und trägt auch ein Schwert. An diesen Orten wird der Unfall von Saito Sanemori, der eines unnatürlichen Todes gestorben sein soll, interpretiert. Im Heike Monogatari 平家物語 gibt es die Sage, dass Saito Sanemori von Feinden getötet wurde, weil sein Pferd in einem Kampf über einen Stumpf einer Reispflanze gestolpert ist. Danach soll Sanemori zu einem Insekt geworden sein, das Reispflanzen frisst und aus diesem Grund werden Reisschädlinge auch Sanemori-Insekten und das mushi okuri auch Sanemori okuri 実盛送りgenannt.
Es gibt den Glauben, dass die Schäden der Insekten ein „Akt der Totengeister“ (Goryō no shoi 御霊の所為) sind. Die Seelen der Menschen, die eines unnatürlichen Todes gestorben sind, sollen die Gestalt von Schädlingen annehmen und auf den Feldern Schaden anrichten. Kann man die Seelen der Toten und die rachsüchtigen Geister, die den Menschen dieses Unglück bringen, aber beruhigen, so kann man das Unglück abwehren.
Das mushi okuri wurde zu früheren Zeiten beinahe in jedem Ort in ganz Japan gefeiert, aber da sich in letzter Zeit immer mehr Chemikalien und Insektenvertilgungsmittel in der Landwirtschaft verbreiten, wodurch die Zahl der Schädlinge abnimmt, und auch wegen der erhöhten Brandgefahr durch die Fackeln wird das mushi okuri heute vielerorts kaum mehr durchgeführt oder sogar ganz abgeschafft.
Der Begriff mushi okuri wird in der Haiku-Dichtung auch als saisonaler Begriff für den Sommer verwendet.