Heian-Zeit: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Hōgen Unruhen beseitigten die Konflikte zwischen der kaiserlichen und Fujiwara Führung. Die Kontrolle und Macht wurde seitdem vom Hof ausgeübt, dennoch blieb eine Frage offen, und zwar die Herrschaft des Militärs. (Minamoto vs. Taira). Was in weiterer Folge ein Teilgrund der | + | Die Hōgen Unruhen beseitigten die Konflikte zwischen der kaiserlichen und Fujiwara Führung. Die Kontrolle und Macht wurde seitdem vom Hof ausgeübt, dennoch blieb eine Frage offen, und zwar die Herrschaft des Militärs. (Minamoto vs. Taira). Was in weiterer Folge ein Teilgrund der Heiji Unruhen 1159 war. |
==Heiji Unruhen== | ==Heiji Unruhen== |
Version vom 1. September 2012, 16:17 Uhr
Die Heian Zeit dauerte von 784-1185 und ist nach dem Umstand benannt, dass die Hauptstadt Heian (heute Kyoto) das politische Zentrum des Landes darstellte.
Politisches System
In der Heian Zeit herrschte ein sehr außergewöhnliches politisches System. Zwar gab es einen Kaiser (Tenno), der offiziell regierte, aber dieser wurde stets aus dem Hintergrund „gelenkt, manipuliert“, sodass die wahren Herrscher Japans indirekt ihren Einfluss auf das Land ausübten. Die Familie, die diese Rolle in der frühen Heian Zeit einnahm, waren die Fujiwara, beginnend mit Fujiwara no Yoshifusa. Man bezeichnet das Haus der Fujiwara auch als sekkanke, wtl. "das Haus, das den Sessho (=Regent eines minderjährigen Tenno) oder den Kanpaku (=Regent eines volljährigen Tenno) stellt".
Im Gegensatz dazu entwickelte sich gegen Ende der Heian Zeit die sogenannte insei Regierung, die von ehemaligen Tennō nach ihrer Abdankung geleitet wurde. (Da die abgedankten Kaiser nominell dem buddhistischen Mönchsstand beitraten, spricht man auch von Mönchs- oder Kloster-Rregierung.) Ein Machtwechsel von sekkanke zu insei erfolgte erstmals durch Go-Sanjō Tennō im Jahr 1072.
In der Heian Zeit gab es aber nicht nur außerfamiliäre Rivalitäten (Fujiwara gegen Kaiserfamilie), sondern auch interne, die während der Hōgen Unruhen im Jahr 1156 zum ersten Mal die Form großer militärischer Auseinandersetzungen annahmen. Die Brüder Sutoku und Go-Shirakawa wetteiferten damals um die Macht als Insei stritten, während sich Mitglieder der wichtigen Familien (Fujiwara, Minamoto und Taira) in Pro-Sutoku und Pro-Go-Shirakawa Parteien spalteten.
In weiterer Folge kam es zu den Heiji Unruhen 1159 um die militärische Vormachtstellung (Minamoto vs. Taira), angestiftet durch den Streit zwischen Fujiwara no Nobuyori und Shinzei (Fujiwara no Michinori). Die Taira Familie unter Taira no Kiyomori setzte sich in diesen Unruhen durch. 1180-1185 kam es unter Führung der Brüder Minamoto no Yoritomo und Yoshitsune zum Gegenschlag der Minamoto, dem sogenannten Genpei Krieg ("Krieg der GEN = Minamoto und HEI = Taira"). Die Taira wurden beinahe vollkommen ausgelöscht, während die Minamoto 1192 eine sogenannte "Militärregierung" (bakufu) im Osten des Landes, in der Stadt Kamakura, errichteten und damit ein neues Zeitalter, die Kamakura Zeit einleiteten.
Hōgen Unruhen
Nach dem Insei (=abgedankter Kaiser der regiert, Mönchsregierung) Toba 1156 gestorben war, kam es zum Nachfolgestreit zwischen seinen beiden Söhnen Sutoku und Go-Shirakawa. Beide Söhne wurden von den bedeutenden Familien unterstützt. (Minamoto, Taira, Fujiwara).
Sutokus Anhänger:
- Fujiwara no Yorinaga
- Minamoto no Tameyoshi
- Taira no Tadamasa
Go-Shirakawas Anhänger:
- Fujiwara no Tadamichi
Hier erkennt man deutlich, dass die Rivalität der Familien sich nicht nur auf die familiäre (Minamoto vs. Taira vs. Fujiwara) beziehen, sondern es herrschte auch eine familieninterne Rivalität in den einzelnen Familien. Go-Shirakawas Partei setzte sich schließlich durch einen Sturm auf den Shirakawa Palast (zu der Zeit Wohnsitz von Ex-Kaiser Sutoku) durch.
Die Hōgen Unruhen beseitigten die Konflikte zwischen der kaiserlichen und Fujiwara Führung. Die Kontrolle und Macht wurde seitdem vom Hof ausgeübt, dennoch blieb eine Frage offen, und zwar die Herrschaft des Militärs. (Minamoto vs. Taira). Was in weiterer Folge ein Teilgrund der Heiji Unruhen 1159 war.
Heiji Unruhen
Ein bedeutender Teilgrund der Heiji Unruhen waren die Folgen der Hōgen Unruhen in der Frage welche Familie nun die militärische Vorherrschaft übernehmen sollte. Die Minamoto oder die Taira. Ein weiterer Grund war auch die Rivalität Go-Shirakawas mit seinem Sohn Nijo. Der eigentliche Auslöser der Heiji Unruhen allerdings war die Spannung zwischen den im Amt tätigen Shinzei (=Fujiwara no Michinori), der in der Kontrolle des Hofes war, und Fujiwara no Nobuyori dessen Karriere sehr steil verlief. Die Spannung platzte, als es Shinzei gelang, Nobuyori ein Schlüsselamt „a stepping stone to high ministerial rank“ streitig zu machen. (Takeuchi, 1999:692).„Great Minister and Great Commander of the Imperial Body Guards“ (Reischauer, 1972:293). Nobuyori wartete auf eine günstige Gelegenheit Shinzei angreifen zu können. Dies bot sich als Kiyomori auf Pilgerreise ging. Nobuyori zusammen mit Minamoto no Yoshitomo steckte den Sanjō Palast in Brand, brachte Go-Shirakawa zum Kaiserpalast, erteilten diesem und Nijo Tennō Hausarrest, drangen in Shinzeis Anwesen ein, und exekutierten den nach Nara geflüchteten Shinzei. Kiyomori kam zurück. Nijo Tennō gelang es zu fliehen und schloß sich Kiyomori an. Durch dieses Handeln waren Nobuyori und Yoshitomo offiziell Rebellen, und Kiyormori entsendete seinen Sohn Shigemori gegen Yoshitomo der sich im Kaiserpalast verschanzte. Besiegt von Shigemori zog sich Yoshitomo Richtung Rokuhara Palast zurück, wo Kiyomori allerdings bereits auf sie wartete und vernichtete. Nobuyori wurde exekutiert, und der geflüchtete Yoshitomo verraten und in der Owari Province getötet. Die Minamoto waren nun zerschlagen, doch Kiyomori verschonte die Leben von Yoshitomos Söhnen Yoritomo und Yoshitsune, die sich im späteren Gempei Krieg 1180-1185 rächten.
Die Heiji Unruhen zeigte den Kriegern wie Machtlos der Hof eigentlich ist. Dies kann als Vorbeginn der Kriegerherrschaft angesehen werden. (Takeuchi, 1999:694)
Religion
In der Heian Zeit verbreitete sich der Buddhismus in ganz Japan, maßgeblich vorangetrieben durch die Tendai und die Shingon Schule.
Quellen
Kanda, Christine Guth (1985), Shinzō: Hachiman Imagery and its Development. London: Harvard University Press.
Reischauer, Edwin(Hg.)(1972),"The Heiji Monogatari". IN: Joseph K. Yamagiwa, Translation from Early Japanese Literature. Cambridge(MA): Harvard Univerity Press, S.271-351.
Sansom, George (1978), A history of Japan to 1134. Folkestone: Dawson.
Takeuchi, Rizō (1999), „The rise of the warriors.” In: Donald H. Shively & William H. McCullough (Hg.), The Cambridge History of Japan Volume 2 Heian Japan. Cambridge: Cambridge Univ. Press , S. 644-710.
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.