Der bayrische Namazu: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. Oktober 2021, 15:10 Uhr
Themengruppe | Erzählung (Mythos, Legende, Märchen, etc.) |
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Schlagworte | Namazu 鯰 |
Der japanische Erdbebenwels (namazu 鯰) hat auch „Verwandte“ im bayrischen Raum.
Der Erdbebenfisch
Die japanische Variante, in deutscher Nacherzählung:
In der Vorzeit gab es in Japan noch häufigere und schrecklichere Erdbeben als jetzt. Der Grund dafür ist, daß ein riesiger Fisch mit ungeheurem, breitem Kopf, langen Bartfäden und mächtigen Flossen, dessen größte Kraft in seinem endlos langen Schwanz liegt, sich unter der Insel befindet. Sein Kopfende liegt nach Norden, sein Schweif reicht bis ins Herz der Insel, bis nach Yamato, in die Nähe der großen Stadt Kyoto. Das ist denn auch der Grund, weshalb es dort am häufigsten bebt, denn meistens rührt das Ungeheuer nur den Schwanz.
Ein mächtiger Gott, Kaschima, hält bei dem Fisch ständig Wache - damit nicht noch größeres Unheil geschieht. Er sitzt nicht nur oft auf dem Fisch, sondern belastet ihn auch noch mit riesigen Felsen. Ist auch das noch nicht genug, so ergreift der Gott sein mächtiges Schwert, das er einst in der Landschaft Hidatschi in die Erde stieß und dessen Griff einen mächtigen Felsen bildet, den Kanamefelsen, den Grundpfeiler der Insel Nippon nennt. Dies Schwert vermag nieman zu heben, außer Kaschima;
erfasst er es nun, so ergreift Furcht den großen Erdbebenfisch, und ohne daß Kaschima es wirklich zu zücken braucht, beruhigt sich das Untier und das Erdbeben hört auf.
Der Waller vom Walchensee
Die bayrische Variante:
In den Tiefen lebt ein mächtiger Waller mit Augen so groß wie Feuerräder, der den ganzen See ausspannt. Seit tausend und mehr Jahren hält er seinen Schweif im Maul. Wenn aber einmal Unglauben und Gottlosigkeit im Land Herr werden, läßt er ihn aus und zerschlägt den Kesselberg. Wie eine Sündflut brechen dann die Wasser über das Land und ertränken die Menschen; auch die schöne Stadt München wird von ihnen zerstört. Deshalb hat man den Berg mit eisernen Bändern umklammert und diese mit Riegeln verfestigt, aber das wird nichts helfen. In der ehemaligen Gruftkirche zu München war eine ewige Messe gestiftet, um das Unglück abzuwenden und alle Quatember ritt ein Mann auf einem Schimmel durch die Straßen und mahnte die Bürger zur Buße. Wenn ein neuer Kurfürst an die Regierung kam, ließ er einen geweihten goldenen Ring in den See werfen, um das Ungeheuer zu versöhnen und der Abt von Benediktbeuern hielt mit seinen Untertanen an bestimmten Tagen eine Prozession um den ganzen See.
Verweise
Verwandte Themen
Literatur
- Berndt Schulz 1979Sagen aus Japan. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuchverlag 1979.
Internetquellen
- Sagen.at (Web-Projekt, Wolfgang Morscher).
Fußnoten
- ↑ „Der Walchensee“, Google Maps (Stand: 2021/08/14)