Gyōki-Legende: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Diese Seite ist eine Ergänzung bzw. Fortsetzung der '''Gyōki-Seite der Kamigraphie''' [[Gyōki]] 行基, die von einem früheren Projekt her stammt. Dort befinden sich Eckdaten zur Person Gyōki. In dem Artikel wird zudem Gyōkis Leben, seine Leistungen und sein Vorkommen in den Geschichten des Nihon ryōiki beschrieben. | |
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− | Von Shamon Shinsei, | + | Von Shamon Shinsei, Gyōkis Anhänger, stammt die „Grabsteininschrift des ältesten Oberprälats“ (749) Daisōjō Sharibyōki 大僧正舍利瓶記. Sie ist der älteste und präziseste aller Berichte über das Leben von Gyōki, und beschreibt seine koreanischen Wurzeln, seinen Werdegang und seine Beliebtheit bei hochrangigen Personen sowie beim einfachen Volk. |
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− | Im Gyōki | + | Im ''Gyōki nenpu'' 行基年譜 (dt. Gyōki-Chronik) vermischen sich Fakten und Legende. Einerseits werden Orte von seinen Bauprojekte gelistet, andererseits erzählt es von einem Mönch namens Chikō 智光, der wegen Beschimpfung Gyōkis in die Hölle kam. Augustine, Autor von ''Buddhist hagiography in early Japan: Images of compassion in the Gyōki tradition'' sieht dies als Hinweis, dass Gyōki bereits zu Lebzeiten eine Legende war (Augustine 2005). Da die Liste über Gebäude erst nach 400 Jahren kompiliert wurde, wird seine Richtigkeit in Frage gestellt. Trotzdem gilt das ''Gyōki nenpu'' als wichtigste Primärquelle. Weil aber der direkte Link zwischen Gyōki und den Bauten fehlt, wäre es möglich, dass er erst im Nachhinein mit ihnen assoziiert wurde. Der Grund könnte sein, um etwa die Beliebtheit der Tempel zu steigern. Man konnte aber einen Zusammenhang zwischen den Bauten und Gyōki feststellen. Er blieb jeweils ein bis zwei Jahre in der Gegend, wo auch gerade gebaut wurde, was darauf hinweisen könnte, dass das ''Gyōki nenpu'' korrekt ist. |
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− | Gyōki wird laut dem Shoku Nihongi 続日本紀 (dt. Fortgesetzte Chronik Japans) im Erlass 717 als rebellischer Mönch bezeichnet und wurde verwarnt. Später jedoch wurde er für seine Bauten gelobt und ihm wurde der Titel Daisōjō 大僧正 (dt. Erzbischof) verliehen, was der damals höchste buddhistische Priesterrang war. Ebenso sind im Shoku Nihongi seine karitativen Projekte beschrieben. | + | Gyōki wird laut dem ''Shoku Nihongi'' 続日本紀 (dt. Fortgesetzte Chronik Japans) im Erlass 717 als rebellischer Mönch bezeichnet und wurde verwarnt. Später jedoch wurde er für seine Bauten gelobt und ihm wurde der Titel Daisōjō 大僧正 (dt. Erzbischof) verliehen, was der damals höchste buddhistische Priesterrang war. Ebenso sind im ''Shoku Nihongi'' seine karitativen Projekte beschrieben. |
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− | Im Nihon | + | Im ''Nihon ryōiki'' 日本霊異記 (dt. Aufzeichnungen über Wunder in Japan) wird Gyōki von seinem Verfasser Kyōkai 景戒 als nicht vollkommen ordinierter Mönch (''shami'') bezeichnet, der Gedankenlesen konnte und über die früheren Leben anderer Bescheid wusste. Es handelt sich im Gegensatz zur Grabsteininschrift und dem ''Shoku Nihongi'' um eine fantastische Berichterstattung. |
Wissenschaftler entschieden sich die Lücken in den offiziellen Berichten über Gyōki mit Informationen aus mitteralterlichen hagiopraphischen Texten zu füllen. Dadurch wurde eine neue Figur kreiert. | Wissenschaftler entschieden sich die Lücken in den offiziellen Berichten über Gyōki mit Informationen aus mitteralterlichen hagiopraphischen Texten zu füllen. Dadurch wurde eine neue Figur kreiert. | ||
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Version vom 3. August 2021, 11:46 Uhr
Themengruppe | Erzählung (Mythos, Legende, Märchen, etc.) |
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Schlagworte | Gyōki nenpu 行基年譜, Shoku Nihongi 続日本紀, Nihon ryōiki 日本霊異記, Gyōki bosatsuden 行基菩薩伝 |
Protagonisten | Gyōki |
Diese Seite ist eine Ergänzung bzw. Fortsetzung der Gyōki-Seite der Kamigraphie Gyōki 行基, die von einem früheren Projekt her stammt. Dort befinden sich Eckdaten zur Person Gyōki. In dem Artikel wird zudem Gyōkis Leben, seine Leistungen und sein Vorkommen in den Geschichten des Nihon ryōiki beschrieben.
Zu den Primärquellen nach Augustine
Daisōjō Sharibyōki
Von Shamon Shinsei, Gyōkis Anhänger, stammt die „Grabsteininschrift des ältesten Oberprälats“ (749) Daisōjō Sharibyōki 大僧正舍利瓶記. Sie ist der älteste und präziseste aller Berichte über das Leben von Gyōki, und beschreibt seine koreanischen Wurzeln, seinen Werdegang und seine Beliebtheit bei hochrangigen Personen sowie beim einfachen Volk.
Gyōki nenpu
Im Gyōki nenpu 行基年譜 (dt. Gyōki-Chronik) vermischen sich Fakten und Legende. Einerseits werden Orte von seinen Bauprojekte gelistet, andererseits erzählt es von einem Mönch namens Chikō 智光, der wegen Beschimpfung Gyōkis in die Hölle kam. Augustine, Autor von Buddhist hagiography in early Japan: Images of compassion in the Gyōki tradition sieht dies als Hinweis, dass Gyōki bereits zu Lebzeiten eine Legende war (Augustine 2005). Da die Liste über Gebäude erst nach 400 Jahren kompiliert wurde, wird seine Richtigkeit in Frage gestellt. Trotzdem gilt das Gyōki nenpu als wichtigste Primärquelle. Weil aber der direkte Link zwischen Gyōki und den Bauten fehlt, wäre es möglich, dass er erst im Nachhinein mit ihnen assoziiert wurde. Der Grund könnte sein, um etwa die Beliebtheit der Tempel zu steigern. Man konnte aber einen Zusammenhang zwischen den Bauten und Gyōki feststellen. Er blieb jeweils ein bis zwei Jahre in der Gegend, wo auch gerade gebaut wurde, was darauf hinweisen könnte, dass das Gyōki nenpu korrekt ist.
Shoku Nihongi
Gyōki wird laut dem Shoku Nihongi 続日本紀 (dt. Fortgesetzte Chronik Japans) im Erlass 717 als rebellischer Mönch bezeichnet und wurde verwarnt. Später jedoch wurde er für seine Bauten gelobt und ihm wurde der Titel Daisōjō 大僧正 (dt. Erzbischof) verliehen, was der damals höchste buddhistische Priesterrang war. Ebenso sind im Shoku Nihongi seine karitativen Projekte beschrieben.
Nihon ryōiki
Im Nihon ryōiki 日本霊異記 (dt. Aufzeichnungen über Wunder in Japan) wird Gyōki von seinem Verfasser Kyōkai 景戒 als nicht vollkommen ordinierter Mönch (shami) bezeichnet, der Gedankenlesen konnte und über die früheren Leben anderer Bescheid wusste. Es handelt sich im Gegensatz zur Grabsteininschrift und dem Shoku Nihongi um eine fantastische Berichterstattung. Wissenschaftler entschieden sich die Lücken in den offiziellen Berichten über Gyōki mit Informationen aus mitteralterlichen hagiopraphischen Texten zu füllen. Dadurch wurde eine neue Figur kreiert.
Gyōki bosatsuden
Die Verfasser des Gyōki bosatsuden 行基菩薩伝 (dt. Biographie des Gyōki Bodhisattva) und deren näheren Umstände sind unbekannt, was problematisch für die Interpretation des Textes ist. Es fokussiert auf die harmonische Beziehung zwischen Gyōki und dem Narahof. Der Teil mit dem Edikt von 717 wurde ausgelassen, obwohl die restlichen Informationen über Gyōki von den Nara-Texten enthalten sind.
Hagiographische Texte in Japan
Japanischer hagiographischer Texte zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Verfasser zu Abschriften die sie gesammelt hatten, eigene Interpretationen hinzufügten. Damit sollte ihr Glaube verifiziert und bestätigt werden. Auch sollte bewiesen werden, dass der Glaube aus alter Zeit stammte. Man kann in Japan generell beobachten, dass idealisierte Darstellungen von Bodhisattvas und anderen heiligen Figuren ein bis zwei Jahrhunderte nach deren Tod dramatisierter und detaillierter dargestellt wurden.
Gyōki und Onsenji engi
Urnenfund Gyōkis 1915
Es gibt im Sakai City Museum (Sakai 堺市, Osaka) ein steinernes Bruchstück der Gyōki-Urne, das 1915 von Umehara Suesada entdeckt wurde. Es stimmt mit der ältesten überleben Kopie der Grabsteininschrift des senior primary prelate (749) überein. Bis zu diesem Fund gab es nur geschriebene Beweise, dass es sich bei Gyōki um eine reale historische Person handelt.
Ausgrabungsstätten
Von Mitte der 80er bis Mitte der 2000er fand man viele Ausgrabungen der im Gyōki nenpu gelisteten Örtlichkeiten der Gebäude etc., die neue, präzisere Spekulationen über Gyōkis Aktivitäten zulassen.
Gyōkis Erbe
Gyōki inszenierte die erste große soziale Wohlfahrtsbewegung in Japan. 1999 war das sein 1250. Todestag, und zu seinen Ehren zahlreiche Ausstellungen und Symposien. Noch heute gilt Gyōki als Vorbild, und wird auf religiösen Konferenzen genannt, um die Menschen zu motivieren in der sozialen Wohlfahrt aktiv zu werden. In der Kansai Region existieren verschiedene Gyōki Statuen, im Kishiwada岸和田 (Präfektur Osaka) findet jährlich das Gyōki Matsuri am 6.10. statt.
Verweise
Literatur
- Jonathan Morris Augustine 2005Buddhist hagiography in early Japan: Images of compassion in the gyōki tradition. London (u.a.): Routledge Curzon 2005. (1. Auflage.)
- Daisōjō Sharibyōki (Grabsteininschrift des ältesten Oberprälats, 749)
- Gyōki bosatsuden (Biographie des Bodhisattva Gyōki, 11. Jhdt)
- Nihon ryōiki (Wunderbare Geschichten aus dem antiken Japan, 822)
- Sanbōekotoba (Illustrierter Text über die Drei Schätze, 984)
- Shoku Nihongi (Fortgesetzte Chronik Japans, 749 - überarbeitet 797)
- David Quinter 2008„Emulation and erasure: Eison, Ninshō, and the Gyōki cult.“ Eastern Buddhist 39/1 (2008), S. 29-60.
Bilder
Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:
- ↑ Mönch Gyōki Holz, Lack, Gold. 17. Jh.; Höhe: 92,7 cm
Bild © Minneapolis Institute of Art - ↑ Gyōkis Grab Bild © YasuyoGyōkis Grab am Berg Ikoma, Chikurinji Tempel. Inschrift: Historisches Denkmal, Gyōkis Grab.