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Version vom 18. Oktober 2021, 15:28 Uhr

Rezensiertes Werk:

Karénina Kollmar-Paulenz 2003
„Buddhism in Mongolia after 1990.“ Journal of Global Buddhism 4 (2003), S. 18-34. (Exzerpt.)

Autorin

Karénina Kollmar-Paulenz ist seit 1999 Professorin für Religionswissenschaft an der Universität Bern und Direktorin des Instituts für Religionswissenschaft.

Universitäre Laufbahn:

  • 1978 - 1984: Studium der Tibetologie, Mongolistik, Vergleichenden Religionswissenschaft, Indologie und Zentralasiatischen Turkologie in Bonn
  • 1984 - 1986: Aufbaustudium an der Jawaharlal Nehru-University in New Delhi/Indien
  • 1991: Promotion zum Dr. phil.
  • 1999: Habilitation [1]

Inhalt:

In dem Fachartikel Buddhism in Mongolia After 1990, der 2003 in der Zeitschrift Journal of Global Buddism in der vierten Ausgabe erschienen ist und von Prof. Dr. Karénina Kollmar-Paulenz verfasst wurde, wird der Buddhismus in der Mongolei von 1990 bis ins 21. Jahrhundert vor allem historisch dargestellt.

Die Einleitung des Artikels beginnt Kollmar-Paulenz mit dem politischen Wandel der Mongolei vom Kommunismus zur Demokratie, der 1990 stattfand und 1992 mit einer demokratischen Verfassung gefestigt wurde. Dies führte zur Wiederkehr der mongolischen religiösen Traditionen, des Buddhismus und der einheimischen Religionen. Die einheimischen Traditionen kamen vor allem in der nördlichen Mongolei vor, der Buddhismus hingegen verbreitete sich stark über die restliche Mongolei. Die Autorin erwähnt danach den tibetischen Buddhismus in seiner mongolischen Form und geht dabei insbesondere auf das einzige bis 1990 funktionierende buddhistische Kloster Gandantegchinlin in Ulānbātar der mongolischen Hauptstadt ein, das der kommunistischen Herrschaft unterlegen war und diese überlebt hatte. Kollmar-Paulenz schildert außerdem die Schwierigkeit die traditionelle Lehre des Buddhismus zu erlernen, was durch die Minorität und das Religionsverbot entstand. Dennoch wurde Religion heimlich praktiziert und überlebte den Kommunismus bis zur Religionsfreiheit und der Trennung von religiösen und säkularen Institutionen im Jahre 1992. Die Autorin benennt Beispiele für die Wiederverfestigung des Buddhismus wie die Reisen der Gläubigen zu den Klöstern, Restaurationen sowie Neubauten von Buddhas oder Bodhisattwas und die Eröffnung neuer Schulen.

Laut Kollmar-Paulenz führte vor allem das Klosterleben zum Aufschwung des Buddhismus. Eine buddhistische Nonne oder ein buddhistischer Mönch zu sein wurde Anfang der neunziger Jahre als Beruf anerkannt und mit einem kleinen Einkommen belohnt. Durch das zusätzliche Interesse des tibetischen Exils und des Dalai Lamas, kam es zu Besuchen in der Mongolei und mongolische Geistliche wurden höher ausgebildet. Diese Unterstützung hat seine Auswirkungen bis in das mongolische Alltagsleben. Dies belegt die Autorin damit, dass die jungen Leute heutzutage die Hälfte ihres Tages mit dem Streben nach einem spirituellen Leben verbringen. Kollmar-Paulenz erklärt auch wodurch der Aufstieg des Buddhismus finanziert wurde, da vor allem der Wiederaufbau der Klöster und Tempel viel Geld kostete. Wobei der Tibetische Buddhismus den Mongolischen Buddhismus mit Wissen, Traditionen und Kultur stärkte, halfen hingegen internationale buddhistische Institutionen finanziell weiter. Zusätzlich bekamen die Klöster Spenden der Mongolen. Zum Ende des Artikels benennt die Autorin welche Rolle der Buddhismus im Prozess der Bildung der neuen kulturellen Identität der Mongolen spielt. Der Buddhismus ist bildlich im Wappen der Mongolei zu erkennen. Der weiße Lotus, das „Windpferd“ (keyimori), der „kostbare Edelstein“ (cindamani) und die „drei Zeiten“ der Vergangenheit, der Gegenwarte und der Zukunft (ghurban cagh) spielen eine Rolle in der buddhistischen Mythologie und der Philosophie. Heute stehen sie auf dem Wappen als Symbol für die Unabhängigkeit und die Souveränität der Mongolei. Kollmar-Paulenz erklärt, dass der Buddhismus nicht nur für die Identitäts- und Kulturbildung in der postkommunistischen Zeit, sondern auch schon seit dem frühen 17. Jahrhundert wichtig war. Sie geht dabei wieder auf den tibetischen Ursprung ein, wie sich das tibetische und mongolische Pantheon gegenseitig beeinflussten und dass die Mongolen in das tibetisch-buddhistische Universum einbezogen wurden. Laut der Autorin ist im 17. Jahrhundert die religiös kulturelle Identität durch den religiösen Synkretismus der einheimischen Religionen und des Tibetischen Buddhismus gebildet worden. Seit dem 21. Jahrhundert sieht Kollmar-Paulenz allerdings eine Umkehr. Sie belegt das durch die Bevorzugung der mongolischen Sprache zum Tibetisch und sieht es als einen eigenen Weg abseits des traditionellen, konservativen Tibetischen Buddhismus, sowie eine Anpassung an die Veränderungen einer modernen, säkularen Gesellschaft.

Abschließend erklärt die Autorin, dass die Mongolei nicht als einheitlich buddhistisch angesehen werden kann, aber eine Tendenz der Glorifizierung der Buddhistischen Vergangenheit zu erkennen ist. Neben dem Mongolischen Buddhismus ist für die kulturelle und religiöse Identitätsbildung der vergangene, große Herrscher Dschingis Khan vor allem in den einheimischen Religionen von Bedeutung.

Verweise: