Exklusivismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter Exklusivismus wird aus religionswissenschaftlicher Perspektive eine Vorrangstellung ausgehend von der eigenen Religion verstanden. Man sieht in ihr den einzigen (exklusiven) Zugang zur letzten göttlichen Wirklichkeit. Dementsprechend spielt die eigene Religion die größte Rolle und alle anderen Religionen haben nach dieser Auffassung keinen Anteil an der Wahrheit.
  
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Version vom 18. Juli 2021, 12:11 Uhr

Seiten-Infobox
Themengruppe Sonstige Themen
Schlagworte Vorrangstellung der eigenen Religion, Christentum, Islam
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Randfiguren.

Unter Exklusivismus wird aus religionswissenschaftlicher Perspektive eine Vorrangstellung ausgehend von der eigenen Religion verstanden. Man sieht in ihr den einzigen (exklusiven) Zugang zur letzten göttlichen Wirklichkeit. Dementsprechend spielt die eigene Religion die größte Rolle und alle anderen Religionen haben nach dieser Auffassung keinen Anteil an der Wahrheit.

Auf das Christentum bezogen bedeutet dies, dass Gott sich in Jesus Christus für alle Menschen mitgeteilt hat. Diese Grundaussage begründet zugleich den missionarischen Anspruch des Christentums. [1]

Mit dem exklusiven Anspruch entsteht eine Kategorisierung der Anhänger der Religionen in diejenigen, die an der Wahrheit teilhaben und diejenigen, die noch keinen Anteil an ihr haben. Im Dialog der Religionen bezieht der Exklusivismus eine monozentrische Position. Der Absolutheitsanspruch, welcher mit dem Exklusivismus einhergeht, lässt eine Gleichberechtigung aller Dialogpartner unmöglich werden. [2] Der Protestantismus hat allerdings bereits im Zuge der Aufklärung auch inklusivistische Positionen entwickelt, während die Katholische Kirche im 2. Vatikanischen Konzil (1962–1965) gegen den Exklusivismus Stellung nahm und sich für den Inklusivismus aussprach.

Monotheistische Religionen wie Christentum oder Islam bieten historisch gesehen dennoch die deutlichsten Beispiele für Exklusivismus, da sie aus ihrem Geltungsanspruch immer wieder die Verfolgung anderer Religionen legitimiert haben (Beispiel Kreuzzüge oder Islamischer Staat). Im Unterscheid dazu gibt es im Buddhismus eine lange Tradition der "Inklusion" anderer Religionen, die häufig als im Kern buddhistisch interpretiert werden. Doch ist dieser Inklusivismus nicht mit Toleranz gleichzusetzen, da es auch im Buddhismus zu Verfolgungen von Religionen kam, die sich der Inklusion widersetzten. So kam es auch in Japan dazu, dass Gruppen mit exklusivem Absolutheitsanspruch (also z.B. Christen, aber auch "heterodoxe" buddhistische Sekten) im Namen des Buddhismus ähnlich wie „Ketzer“ verfolgt wurden. [3] Rezentere Beispiele von religiöser Verfolgung durch buddhistische Gesellschaften findet man heute u.a. in Myanmar.

Exklusivismus.jpg

Verweise

Anmerkungen

  1. Ekkehard Wohlleben, Welche Religion hat die Wahrheit?(Stand: 2012/10/15). Aus: Confessio - Orientierung auf dem Markt der Religionen
  2. Dickers 2009:5-6
  3. Scheid Bernhard, Buddhistische Grundlehren(Stand: 2012/10/15). Religion in Japan.

Quellen

  • Andreas Dickers 2009
    Über die Möglichkeit eines interreligiösen Dialogs zwischen Christentum und Islam am Beispiel der Menschenrechte. München: Grin Verlag 2009.
  • Religion in Japan - Ein Web-Handbuch (Bernhard Scheid, seit 2001).