Geister- und Göttererscheinungen im Genji Monogatari: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Zitat|Sie sah besorgniserregender als als sonst, und so war die Kaiserin Akashi aufs äußerste bestürzt. Sie griff nach Murasakis Hand und hatte, als sie die Kranke betrachtete, wahrhaftig das Gefühl, sie sei vergänglicher Tau. [...] Da Genji es schon öfter erlebt hatte, daß sich Murasaki nach solchen Anfällen wieder erholte, meinte er, es sei auch diesmal nur ein vorübergehender Überfall eines Mononoke Geistes. Er betete die ganze Nacht hindurch, aber Murasaki ging es immer schlechter, und als schließlich der Morgen anbrach, tat sie den letzten Atemzug."<ref>Literatur: Benl 1966:340</ref>}}
 
{{Zitat|Sie sah besorgniserregender als als sonst, und so war die Kaiserin Akashi aufs äußerste bestürzt. Sie griff nach Murasakis Hand und hatte, als sie die Kranke betrachtete, wahrhaftig das Gefühl, sie sei vergänglicher Tau. [...] Da Genji es schon öfter erlebt hatte, daß sich Murasaki nach solchen Anfällen wieder erholte, meinte er, es sei auch diesmal nur ein vorübergehender Überfall eines Mononoke Geistes. Er betete die ganze Nacht hindurch, aber Murasaki ging es immer schlechter, und als schließlich der Morgen anbrach, tat sie den letzten Atemzug."<ref>Literatur: Benl 1966:340</ref>}}
  
== Kapitel 53: Ukifune (手習 Tenarai) ==
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== Kapitel 53: Schreibübungen (手習 Tenarai) ==
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=== Sōzu und der weinende Frauengeiste unter dem Baum===
(Sōzu treibe Ukifune die Besessenheit aus - Exorzismus)
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{{Zitat|Der Azari, der als Begleiter mitgekommen war, sowie ein Mönch von gleichen Rand ließen einen Priester, der hier herumführen konnte, eine Fackel anzünden und begaben sich mit ihm hinter das Hauptgebäude. Dort entdeckten sie eine Gruppe dicht belaubter Bäume, die fast wie ein Wald aussahen, und sie fühlten sich alle sehr beklommen. Als sie noch weiter schritten, sahen sie etwas Weißliches am Boden liegen. Sie wunderten sich sehr, was dies wohl sein könnte, und es erschien ihnen, als sei es im Licht der Fackel besehen wie ein Mensch.
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„Vielleicht ist es von einem Fuchs verhext! Ein widerwärtiges Ding! Wir wollen genau untersuchen, was es ist!“
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Einer der Priester trat ganz nahe heran und rief dabei: „Das ist eine dumme Geschichte! Sicher sind das die was es Machenschaften eines Dämons.“
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Er knüpfte verschiedene Mudra, um die bösen Einflüsse zu bannen, aber alle fühlten sich gleichwohl sehr bedrückt und starrten wie gebannt darauf hin. Obgleich der Priester sich so sehr fürchtete, daß sich seine Haare gesträubt hätten, wenn ihm auf seinem Kopf noch solche wüchsen, näherte er sich, mit der Fackel in der Hand, ohne Zagen und Zögern immer weiter, und als er die dort kauernde Gestalt betrachtete, sah er vornehm lange glänzende Frauenhaare und die Frau selbst an den Wurzeln eines hohen Baumes auf der rauhen Erde liegen und bitterlich weinen.
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„Seltsam! Man sollte es dem Sōzu zeigen!» meinten die Priester, und einer von ihnen begab sich zu jenem und berichtete, was sie da Befremdendes entdeckt hatten.
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„Seit eh und je hörte ich, daß die Füchse die Menschen verhexen, aber noch nie habe ich es mit eigenen Augen gesehen!“
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Er brach sofort dorthin auf, um sich selbst davon zu überzeugen. Die niederen Dienerinnen mußten alle für die nun bald eintreffende alte Nonne und ihre Begleiter tausend Vorbereitungen in der Küche treffen, und daher waren also nicht mehr viele in des Sōzus Nähe. So ging er, von nur etwa vier, fünf Leuten begleitet, dorthin, um sich Gewißheit zu verschaffen. Sie wurden aber aus all dem, was sie dort sahen, nicht klug und starrten das Wesen nur an. Würde es doch schnell Tag, dachte der Sōzu, ich sähe so gern, ob es nun ein Mensch oder ein Dämon ist!
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Er sprach in seinem Herzen Shingon-Dharani, die in solchen Fällen meist gute Wirkungen zeitigten, er knüpfte auch Mudra, und da konnte er die Gestalt mit einem Male deutlicher erkennen, und er rief aus:
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„Das ist ein Mensch! Es ist kein Zauberwesen, das es auf Erden sonst nicht gibt. Am besten trete man ganz dicht heran und frage die Frau, wer sie denn sei. Denn offensichtlich lebt sie noch. Vielleicht hat man sie als Tote hierher geworfen, und sie ist dann wider Erwarten zum Leben erwacht!“
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„Wie könnte man aber ein schon einmal gestorbenes Wesen in das Haus bringen? Mag es auch menschliche Gestalt besitzen, ist es in Wahrheit vielleicht ein Fuchs oder ein Baumgeist, der sich vorgenommen hat, die Menschen in die Irre zu führen! Und es wäre dies hier wirklich unangebracht! Die Stätte würde verunreinigt.“
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Er rief den alten Wächter, der vorhin mitgekommen war. Seine Stimme schallte laut zurück, und es war allen recht unheimlich zumute. Der Alte sah wunderlich aus. Er hatte seinen Eboshi-Hut zurückgeschoben und strich sich mit der Hand über die Stirn. Als ihn der Priester fragte:
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„Lebt hier eine junge Frau? Es sind hier seltsame Dinge geschehen!“ und ihn auf das verdächtige Bündel unter den Bäumen hinwies, antwortete der alte Wächter:
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„Das ist der Schabernack eines Fuchses. An diesem Baume haust nämlich ein Fuchs, der uns manchmal die schlimmsten Streiche spielt! Im Herbst des vorletzten Jahres stahl er ein zweijähriges Kind einer hier ansässigen Frau und zog dann, als ich hier erschien, eine gleichmütige Fratze!“
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„Ist dieses Kind dann gestorben?“ fragte der Priester, und der Wächter erwiderte:
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„Nein, es blieb am Leben. Dem Fuchs machte es Vergnügen, die Menschen zu erschrecken; er tut ihnen nichts Böses an!" <ref>Literatur: Benl 1966:889-891</ref>}}
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(Sōzu Soundso treibe Ukifune die Besessenheit aus - Exorzismus)
 
(Sōzu heilt die Besessenheit der ersten Prinzessin)
 
(Sōzu heilt die Besessenheit der ersten Prinzessin)
  

Version vom 16. Juli 2019, 10:42 Uhr

(In Bearbeitung)

Dieser Artikel behandelt die Geister- und Göttererscheinungen im Genji Monogatari in chronologischer Reihenfolge. Für den Hauptartikel siehe: Genji Monogatari.

Das Genji Monogatari beinhaltet eine Vielzahl an Erscheinungen von Göttern und Geistern. Die erste Erwähnung einer „Geisterwelt“ findet sich bereits im zweiten Kapitel. Die erste Geister Erscheinung findet sich im vierten Kapitel als Genjis 光源氏 Geliebte Yūgao von einen Geister, bei den sich später herausstellte das es sich hierbei um Aoi handelt, angegriffen wird. Dazu werden ab dem ersten Kapitel unterschiedliche Feste und Götter genannte, die aber in diese Auflistung nur aufgenommen werden, wenn sie für Götter- und Geistererscheinungen relevant sind.

Kapitel 2: der Hahaki-Baum 帚木

Hōrai (- Berg)

„Handelt es sich um Gebilde gesteigerter Phantasie, wie etwa den Hōrai - Berg, den Menschenaugen nie erblicken können, um eine in stürmischen Wogen tobenden Fisch, ein wildes chinesisches Tier oder ein Dämonengesicht, das wachen Auge noch nie erschienen ist, so finde dies, obgleich es mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat […]“ [1]

Der Hōrai – Berg ist von Taoisten erträumter Bereich der von Unsterblichkeit, von Göttern und seeligen Geistern bewohnt wird. Er war bereits ein wichtiger Bestandteil im Taketori Monogatari 竹取物語 Die Geschichte vom Bambussammler.

Kamo no Rinji

„Eines Tages nun nach der Musikprobe zum Kamo no Rinji-Fest, als es schon spät geworden war, […]“[2]

Kamo no Matsuri, ist ein jährlich stattfindendes Fest, von den beiden Kamo Schreinen am Kamo 鴨川 Fluss. Der Kamo jinja 賀茂神社 in Kyōto besteht aus den beiden Shintō-Schreinen Kamigamo-jinja 上賀茂神社 (wörtlich: Oberer Kamo-Schrein) und Shimogamo jinja (下賀茂神社; wörtlich: Niederer Kamo-Schrein). Es findet Mitte April statt mit einem Umzug der von Musik und Schauspiel begleitet wird. Dieses Fest wird auch Aoi - Fest genannt, da man Kopfbedeckungen, Kutschen und so weiter, mit den Aio Blättern schmückt. Das Kamo no Rinji Matsuri finde im November statt und dabei werdem „Ost Tänze“ aufgeführt. [3]

Kapitel 4: Yūgao 夕顔

Tanabata

„[…] und im Nähen stand sie hinter der Geschicklichkeit der Tanabata nicht zurück.“ [4]

Tanabata-hime ist die Göttin des Herbstes, des von ihr prachtvoll buntgefärbten Herbstlaubs. Tanabata, die himmlische Weberin (Stern Wega im Sternbild der Leier), die einmal im Jahr mit dem himmlischen Hirtenknaben (Stern Altait) an der Milchstraße zusammentrifft. [5]

Anspielung auf einen Fuchs

Genji im Gespräch mit Yūgao.

„Ja, vielleicht ist gar einer von uns beiden ein Fuchs? Aber laßt Euch ruhig einmal von mir verzaubern.“ [6]

Kitsune 狐(dt. Fuchs) sind Wesen die sich in Menschen verwandeln können und dabei Unfug treiben.

Geistererscheinung & Yūgaos Besessenheit

Als die Nacht weiter vorrückte und sie beide in leichten Schlaf sanken, erschien plötzlich eine sehr hübsche Frau an seinem Kopfkissen und sprach:

„Ich bewundere Eure Schönheit über alles, aber Ihr achtet meiner nicht. Es betrübt und erzürnt mich, daß Ihr nun eine unbedeutende Frau hierher brachtet und sie liebt!“

Er sah sie eine Gebärde machen, als wollte sie die neben ihm Schlafende in die Höhe ziehen. Er zog sein großes Schwert, da ihm unheimlich zumute war, legte es neben sich und weckte hierauf die Dienerin Ukon. Auch sie erschrak tief. Als Genji ihr von der Erscheinung berichtete.[7]

Die schöne Frau ist Lady Rokujō 六条御息所 Rokujō no Miyasundokoro. Sie ist Witte des Kronprinzen Zembo, daher auch in einen hohen Stand geboren und eine langjährige Geliebte von Genji. Wäre der Kronprinz nicht verstorben wäre die Kaiserin geworden. Da Genji ihr keine Aufmerksamkeit schenkte wird sie eifersüchtig und darauß resuliert das Mononoke. Dadurch verschuldet sie den Tot von Yūgao und später nach Ihren Tot verschuldet sie auch den Tot von Aoi no Ue, Murasaki und der dritten Prinzession.

Er hielt sie fest in seinen Armen und rief:

"Hört mich! Kehrt doch zum Lebenzurück! Tut mir das nicht an!" Aber da sie schon erkaltet war, verzerrten sich nur ihre Gesichtszüge unheimlich. Die bisher völlig verstörte Ukon kam jetzt wieder zu sich und weinte laut. Dann fiel Genji plötzlich die Geschichte von jenem Dämon im Südpalast ein, der einmal den Minister Soundso erschreckt hatte, und er redete sich neuen Mut zu. "Auch wenn sie nun nicht atmet, so wird sie doch noch nicht tot sein! Euer Weinen hallt furchtbar durch das ganze Haus! Beruhigt Euch!" So mahnte er Ukon. Da alles so war,fühlte auch er sich wie gelähmt,und er wußte in seiner Not nicht aus noch ein. Schließlich rief er den Sohn des Verwalters herbei.« "Es ist hier ganz rätselhaft jemand von einem bösen Dämon überfallen worden und fühlt sich wie erloschen! Schickt sofort einen Boten in Koremitsus Haus; man möge ihm bestellen, er möge ungesäumt hier erscheinen! Ist sein Bruder, der Azari, zugegen, so richte man ihm heimlich meine Bitte aus, er möge sich doch unverzüglich hierher bemühen. Man sage ihm das aber leise, denn wenn es seine Mutter, die Nonne, hört, würde sie ihm nicht erlauben, nachts das Haus zu verlassen!“

Soviel vermochte Genji mit seinem Mund zu sprechen, aber sein Herz befand sich unbeschreiblicher Verwirrung. Zu dem furcht baren Gedanken, daß er eines Menschen Tod verschuldet hatte, gesellte sich das Entsetzen über das unheimliche Bild vor seinen Augen.[8]

erste Erwähnung von Mononoke

Genji leidet unter Yūgaos Tot und wird in folge dessen auch Krank. Nach einer Trauerzeit erholte er sich davon.

Sein Gesicht sah zwar recht eingefallen aus, allein, das verlieh ihm den Reiz ganz besonderer Zartheit. Noch immer aber brütete er traurig vor sich hin oder brach in lautes Weinen aus, und dann glaubten manche, die dies sahen, er sei von einem Mononoke-Geist besessen.[9]

Kapitel 5: die junge Murasaki 若紫 Wakamurasaki

??

Fujitsubo dachte irrtümlich das er besessen sein

Kapitel 9: Aoi 葵

Dämon

ein Dämon quält Aoi - nachdem sie Genji einen Sohn (Yūgiri) schenkt, stirbt sie

Kapitel 30: die Fuji-Bakama-Blüte 藤袴 oder Kapitel 31: Makibashira 真木柱

??

Higekuros Hauptfrau wird besessen

Kapitel 35: Murasaki (若菜下 Wakana: Ge)

Kashiwagis Fehldiagnose

Kashiwagis Krankheit bestand nun weniger darin, daß er irgendwo körperliche Schmerzen hatte, er fühlte sich nur ganz allgemein sehr leidend, und gelegentlich weinte er mit lauter Stimme. Als die Yin-Yang-Meister nach der Ursache seiner Qualen forschten, gelangten sie nur dem allgemeinen Ergebnis, es müsse sich hierbei um den bösen Geist einer Frau handeln, und davon war auch Kashiwagis Vater überzeugt, doch, als sich schließlich kein Mononoke-Geist offenbaren wollte, begann er doch daran zu zweifeln und ließ nach anderen Exorzisten in den Bergen suchen.[10]

Kaji-Beschwörungen

Bei den Kanji-Beschwörungen der folgenden nacht offenbarte sich der Mononoke-Geist endlich und gab zu wissen:

"Meine Hartnäckigkeit erklärt sich so: Es schmerzte mich, daß Ihr glaubtet, Murasaki wiederbekommen zu haben, und so bemächtige ich mich der Prinzessin. Nun aber, da sie Nonne wurde, gehe ich!" Der Mononoke-Geist brach in Gelächter aus. Es war wahrlich ein befremdendes Geschehen.

[11]

Kapitel 36: die dritte Prinzessin  (柏木 Kashiwagi)

??

die dritte Prinzessin macht religiöse Schwüre und wird besessen

(Ichijō kehrt zu Ono zurück, wird besessen und stirbt)

Kapitel 39: das heilige Gesetz

=Murasaki stirbt

Murasaki litt nach ihrer Erkrankung im letzten Jahr noch immer, und sie fühlte sich, obgleich es sich keineswegs um etwas schlimmes handelte, unbeschreiblich elend.[12]

Da es keine Besserung in Aussticht stand, wollte sie Nonne werden, aber Genji erlaubte es nicht.

Sie sah besorgniserregender als als sonst, und so war die Kaiserin Akashi aufs äußerste bestürzt. Sie griff nach Murasakis Hand und hatte, als sie die Kranke betrachtete, wahrhaftig das Gefühl, sie sei vergänglicher Tau. [...] Da Genji es schon öfter erlebt hatte, daß sich Murasaki nach solchen Anfällen wieder erholte, meinte er, es sei auch diesmal nur ein vorübergehender Überfall eines Mononoke Geistes. Er betete die ganze Nacht hindurch, aber Murasaki ging es immer schlechter, und als schließlich der Morgen anbrach, tat sie den letzten Atemzug."[13]

Kapitel 53: Schreibübungen (手習 Tenarai)

Sōzu und der weinende Frauengeiste unter dem Baum

Der Azari, der als Begleiter mitgekommen war, sowie ein Mönch von gleichen Rand ließen einen Priester, der hier herumführen konnte, eine Fackel anzünden und begaben sich mit ihm hinter das Hauptgebäude. Dort entdeckten sie eine Gruppe dicht belaubter Bäume, die fast wie ein Wald aussahen, und sie fühlten sich alle sehr beklommen. Als sie noch weiter schritten, sahen sie etwas Weißliches am Boden liegen. Sie wunderten sich sehr, was dies wohl sein könnte, und es erschien ihnen, als sei es im Licht der Fackel besehen wie ein Mensch.

„Vielleicht ist es von einem Fuchs verhext! Ein widerwärtiges Ding! Wir wollen genau untersuchen, was es ist!“ Einer der Priester trat ganz nahe heran und rief dabei: „Das ist eine dumme Geschichte! Sicher sind das die was es Machenschaften eines Dämons.“ Er knüpfte verschiedene Mudra, um die bösen Einflüsse zu bannen, aber alle fühlten sich gleichwohl sehr bedrückt und starrten wie gebannt darauf hin. Obgleich der Priester sich so sehr fürchtete, daß sich seine Haare gesträubt hätten, wenn ihm auf seinem Kopf noch solche wüchsen, näherte er sich, mit der Fackel in der Hand, ohne Zagen und Zögern immer weiter, und als er die dort kauernde Gestalt betrachtete, sah er vornehm lange glänzende Frauenhaare und die Frau selbst an den Wurzeln eines hohen Baumes auf der rauhen Erde liegen und bitterlich weinen. „Seltsam! Man sollte es dem Sōzu zeigen!» meinten die Priester, und einer von ihnen begab sich zu jenem und berichtete, was sie da Befremdendes entdeckt hatten. „Seit eh und je hörte ich, daß die Füchse die Menschen verhexen, aber noch nie habe ich es mit eigenen Augen gesehen!“ Er brach sofort dorthin auf, um sich selbst davon zu überzeugen. Die niederen Dienerinnen mußten alle für die nun bald eintreffende alte Nonne und ihre Begleiter tausend Vorbereitungen in der Küche treffen, und daher waren also nicht mehr viele in des Sōzus Nähe. So ging er, von nur etwa vier, fünf Leuten begleitet, dorthin, um sich Gewißheit zu verschaffen. Sie wurden aber aus all dem, was sie dort sahen, nicht klug und starrten das Wesen nur an. Würde es doch schnell Tag, dachte der Sōzu, ich sähe so gern, ob es nun ein Mensch oder ein Dämon ist! Er sprach in seinem Herzen Shingon-Dharani, die in solchen Fällen meist gute Wirkungen zeitigten, er knüpfte auch Mudra, und da konnte er die Gestalt mit einem Male deutlicher erkennen, und er rief aus: „Das ist ein Mensch! Es ist kein Zauberwesen, das es auf Erden sonst nicht gibt. Am besten trete man ganz dicht heran und frage die Frau, wer sie denn sei. Denn offensichtlich lebt sie noch. Vielleicht hat man sie als Tote hierher geworfen, und sie ist dann wider Erwarten zum Leben erwacht!“ „Wie könnte man aber ein schon einmal gestorbenes Wesen in das Haus bringen? Mag es auch menschliche Gestalt besitzen, ist es in Wahrheit vielleicht ein Fuchs oder ein Baumgeist, der sich vorgenommen hat, die Menschen in die Irre zu führen! Und es wäre dies hier wirklich unangebracht! Die Stätte würde verunreinigt.“ Er rief den alten Wächter, der vorhin mitgekommen war. Seine Stimme schallte laut zurück, und es war allen recht unheimlich zumute. Der Alte sah wunderlich aus. Er hatte seinen Eboshi-Hut zurückgeschoben und strich sich mit der Hand über die Stirn. Als ihn der Priester fragte: „Lebt hier eine junge Frau? Es sind hier seltsame Dinge geschehen!“ und ihn auf das verdächtige Bündel unter den Bäumen hinwies, antwortete der alte Wächter: „Das ist der Schabernack eines Fuchses. An diesem Baume haust nämlich ein Fuchs, der uns manchmal die schlimmsten Streiche spielt! Im Herbst des vorletzten Jahres stahl er ein zweijähriges Kind einer hier ansässigen Frau und zog dann, als ich hier erschien, eine gleichmütige Fratze!“ „Ist dieses Kind dann gestorben?“ fragte der Priester, und der Wächter erwiderte:

„Nein, es blieb am Leben. Dem Fuchs machte es Vergnügen, die Menschen zu erschrecken; er tut ihnen nichts Böses an!" [14]

(Sōzu Soundso treibe Ukifune die Besessenheit aus - Exorzismus) (Sōzu heilt die Besessenheit der ersten Prinzessin)

Verweise

Verwandte Seiten

Fußnoten

  1. Literatur: Benl 1966:43
  2. Literatur: Benl 1966:46
  3. Literatur:Tyler 2002
  4. Literatur: Benl 1966:48
  5. Literatur: Benl 1966:48
  6. Literatur: Benl 1966:103
  7. Literatur: Benl 1966:109
  8. Literatur: Benl 1966:114-115
  9. Literatur: Benl 1966:126
  10. Literatur: Benl 1966:195
  11. Literatur: Benl 1966:206-207
  12. Literatur: Benl 1966:331
  13. Literatur: Benl 1966:340
  14. Literatur: Benl 1966:889-891

Literatur

  • Doris Bargen (Hg.) 1997
    A woman's weapon: Spirit possession in the Tale of Genji. Honolulu: University of Hawai'i Press 1997.

Internetquellen