Kirin: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Das Fabelwesen Kirin (Qilin im Chinesischen) ist eine chimärenartige Kreatur, welche in Beschreibung dem Einhorn nach westlichem Vorbild entspricht. Es hat den Körper eines Wilds und den Schweif eines Ochsen, gepaart mit Hufen und einem Horn an seinem Kopf. Sein chinesischer Ursprungsname "Qilin" setzt sich zusammen aus den Worten für 'qi' (männlich) und 'lin' (weiblich). | + | Das Fabelwesen Kirin (Qilin im Chinesischen) ist eine chimärenartige Kreatur, welche in Beschreibung dem Einhorn nach westlichem Vorbild entspricht. Es hat den Körper eines Wilds und den Schweif eines Ochsen, gepaart mit Hufen und einem Horn an seinem Kopf. Sein chinesischer Ursprungsname "Qilin" setzt sich zusammen aus den Worten für 'qi' 麒(männlich) und 'lin' 麟(weiblich). |
== Wie aus einem Fehler ein Einhorn wurde == | == Wie aus einem Fehler ein Einhorn wurde == | ||
− | Eine häufige Übersetzung des Kirins in nicht-asiatische Sprachen ist Einhorn, obwohl es ursprünglich als ein zweihörniger Hirsch dargestellt wurde<ref>Bush 2016:70</ref>. Die Ursache für diese Entwicklung liegt in der chinesischen Übersetzung des qilin, welches nicht als eine einzelne Kreatur existierte, sondern als ein jeweils männlichen und weiblichen Gegensatz (weshalb die Namensunterteilung für "männlich" und "weiblich"). | + | Eine häufige Übersetzung des Kirins in nicht-asiatische Sprachen ist Einhorn, obwohl es ursprünglich als ein zweihörniger Hirsch dargestellt wurde. Jedoch bezeichnen auch Wissenschaftler den Qilin in englischsprachigen Werken als Einhorn <ref>Bush 2016:70</ref>. Die Ursache für diese Entwicklung liegt in der chinesischen Übersetzung des qilin, welches nicht als eine einzelne Kreatur existierte, sondern als ein jeweils männlichen und weiblichen Gegensatz (weshalb die Namensunterteilung für "männlich" und "weiblich"). |
Der von 276 bis 324 lebende Historiker und Poet Guo Pu konkludierte im Rahmen seiner Beschäftigung mit dem Shānhǎijīng (ein Text klassischer chinesischer Literatur, welcher das älteste überlieferte Werk chinesischer Mythologie ist), dass "der 'qi' in qilin kein Horn besitzt, während 'lin' dies schon tut." Erst mehrere hundert Jahre später erhält das Qilin sein zweites Horn, was seine heutige Übersetzung als Einhorn als unzureichend erscheinen lässt<ref>Bush 2016:76</ref>. | Der von 276 bis 324 lebende Historiker und Poet Guo Pu konkludierte im Rahmen seiner Beschäftigung mit dem Shānhǎijīng (ein Text klassischer chinesischer Literatur, welcher das älteste überlieferte Werk chinesischer Mythologie ist), dass "der 'qi' in qilin kein Horn besitzt, während 'lin' dies schon tut." Erst mehrere hundert Jahre später erhält das Qilin sein zweites Horn, was seine heutige Übersetzung als Einhorn als unzureichend erscheinen lässt<ref>Bush 2016:76</ref>. | ||
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Das Qilin der Tang-Ära (618–907) besaß große Ähnlichkeit mit dem modernen Kirin aus Japan, mit dem Zusätzen eines Löwenschweifes und brennenden Schultern, jedoch ohne Hufen. | Das Qilin der Tang-Ära (618–907) besaß große Ähnlichkeit mit dem modernen Kirin aus Japan, mit dem Zusätzen eines Löwenschweifes und brennenden Schultern, jedoch ohne Hufen. | ||
In der Han-Dynasty (206 b.c. - 220 AD) hingegen besaß der Qilin nur ein einziges Horn und war behuft. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Schriftzeichen mit dem Radikal für "Pferd" geschrieben wurde<ref>Bush 2016:76-77</ref>. | In der Han-Dynasty (206 b.c. - 220 AD) hingegen besaß der Qilin nur ein einziges Horn und war behuft. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Schriftzeichen mit dem Radikal für "Pferd" geschrieben wurde<ref>Bush 2016:76-77</ref>. | ||
+ | Wie in vielen Geschichten mit Fabelwesen, ist es auch beim Kirin der Fall dass es nur unter bestimmten Bedingungen auftritt. |
Version vom 27. Mai 2019, 14:12 Uhr
Themengruppe | Geister (inkl. Tiere und Monster) |
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Name | Kirin, 麒麟 („Kirin“) |
Sonstige Namen | Drachenpferd, weißer zweigehörnter Hirsch bzw. Reh |
Herkunft | China, Qilin |
Ikonographie | Darstellung einer Giraffe nach chinesischem Vorbild |
Das Fabelwesen Kirin (Qilin im Chinesischen) ist eine chimärenartige Kreatur, welche in Beschreibung dem Einhorn nach westlichem Vorbild entspricht. Es hat den Körper eines Wilds und den Schweif eines Ochsen, gepaart mit Hufen und einem Horn an seinem Kopf. Sein chinesischer Ursprungsname "Qilin" setzt sich zusammen aus den Worten für 'qi' 麒(männlich) und 'lin' 麟(weiblich).
Wie aus einem Fehler ein Einhorn wurde
Eine häufige Übersetzung des Kirins in nicht-asiatische Sprachen ist Einhorn, obwohl es ursprünglich als ein zweihörniger Hirsch dargestellt wurde. Jedoch bezeichnen auch Wissenschaftler den Qilin in englischsprachigen Werken als Einhorn [1]. Die Ursache für diese Entwicklung liegt in der chinesischen Übersetzung des qilin, welches nicht als eine einzelne Kreatur existierte, sondern als ein jeweils männlichen und weiblichen Gegensatz (weshalb die Namensunterteilung für "männlich" und "weiblich"). Der von 276 bis 324 lebende Historiker und Poet Guo Pu konkludierte im Rahmen seiner Beschäftigung mit dem Shānhǎijīng (ein Text klassischer chinesischer Literatur, welcher das älteste überlieferte Werk chinesischer Mythologie ist), dass "der 'qi' in qilin kein Horn besitzt, während 'lin' dies schon tut." Erst mehrere hundert Jahre später erhält das Qilin sein zweites Horn, was seine heutige Übersetzung als Einhorn als unzureichend erscheinen lässt[2].
Die verschiedene Formen des Kirin in China
Abhängig vom chinesischem Zeitalter ändert sich auch das Erscheinungsbild des Qilin. Wenn man vom Kirin im japanischen Kontext spricht, ist es keine Seltenheit dass man sofort an das Logo der "Kirin Brauerei" denkt, welches das Fabelwesen als Repräsentationsfigur nutzt. Im Abbild der Firma wird das Kirin als ein horniges Huftier, welches die Mischform aus Pferd und Drachen aufweist. Das Qilin der Tang-Ära (618–907) besaß große Ähnlichkeit mit dem modernen Kirin aus Japan, mit dem Zusätzen eines Löwenschweifes und brennenden Schultern, jedoch ohne Hufen. In der Han-Dynasty (206 b.c. - 220 AD) hingegen besaß der Qilin nur ein einziges Horn und war behuft. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Schriftzeichen mit dem Radikal für "Pferd" geschrieben wurde[3]. Wie in vielen Geschichten mit Fabelwesen, ist es auch beim Kirin der Fall dass es nur unter bestimmten Bedingungen auftritt.