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− | 2007 verließ Jōyū Aleph und gründete die Sekte Hikari no Wa. Die Sekte positionierte sich von Anfang an als | + | 2007 verließ Jōyū Aleph und gründete die Sekte Hikari no Wa. Die Sekte positionierte sich von Anfang an als buddhistisch und gegen Asahara und Aleph. Die beiden wichtigsten Schlüsselwörter sind ''datsu asahara'' und ''hansei'' 反省, also die Selbstreflexion. Bezogen ist dies auf die Vergangenheit als ehemalige Mitglieder von Ōmu Shinrikyō bzw. Aleph und die Verbrechen dieser Sekte. Noch im Gründungsjahr entsorgte Jōyū öffentlich Materialien von Aleph, wie zum Beispiel Bücher, um seine Kritik zum Ausruck zu bringen (Odō 2013, S. 133-134). |
− | Seit der Gründung versucht Jōyū sich von Ōmu Shinrikyō abzunabeln und salonfähig zu werden. Daher erläutert er viele Unterschiede zur Sekte Aleph. Während man in Aleph noch bei Asaharas Moralvorstellungen bleibt, habe man sich in Hikari no Wa traditionellen buddhistischen Moralvorstellungen zugewandt. Auch die Meditationen in Aleph sollen nach wie vor während des Anblicks von Bildern, die Asahara zeigen, stattfinden. Man habe in Hikari no Wa keinen Personenkult, geschweige denn einen Guru, sondern bewundere die Natur und meditiere hauptsächlich an „heiligen Orten“ und respektiere Buddha und den Kosmos. Während in Hikari no Wa der Kontakt zur Familie gefördert werde, ist dieser in Aleph besonders verpönt. Laut Jōyū drückt die Liebe zur Familie auch die Liebe zu Buddha aus, während man sich in Aleph vollständig Asahara zuwenden müsse. In Ōmu Shinrikyō wurden im Laufe der Zeit mehr Konzepte aus anderen Religionen importiert, während Hikari no Wa ausschließlich buddhistisch sei. Aufgrund der Erleuchtung Asaharas in Indien fänden bei Aleph Pilgerfahrten ausschließlich ebenda statt. Hikari no Wa hingegen präsentiert sich als japanisch, indem hauptsächlich japanische Tempel und sogar Shintō-Schreine besucht würden. | + | Seit der Gründung versucht Jōyū sich von Ōmu Shinrikyō abzunabeln und salonfähig zu werden. Daher erläutert er viele Unterschiede zur Sekte Aleph. Während man in Aleph noch bei Asaharas Moralvorstellungen bleibt, habe man sich in Hikari no Wa traditionellen buddhistischen Moralvorstellungen zugewandt. Auch die Meditationen in Aleph sollen nach wie vor während des Anblicks von Bildern, die Asahara zeigen, stattfinden. Man habe in Hikari no Wa keinen Personenkult, geschweige denn einen Guru, sondern bewundere die Natur und meditiere hauptsächlich an „heiligen Orten“ und respektiere Buddha und den Kosmos. Während in Hikari no Wa der Kontakt zur Familie gefördert werde, ist dieser in Aleph besonders verpönt. Laut Jōyū drückt die Liebe zur Familie auch die Liebe zu Buddha aus, während man sich in Aleph vollständig Asahara zuwenden müsse. In Ōmu Shinrikyō wurden im Laufe der Zeit mehr Konzepte aus anderen Religionen importiert, während Hikari no Wa ausschließlich buddhistisch sei. Aufgrund der Erleuchtung Asaharas in Indien fänden bei Aleph Pilgerfahrten ausschließlich ebenda statt. Hikari no Wa hingegen präsentiert sich als japanisch, indem hauptsächlich japanische Tempel und sogar Shintō-Schreine besucht würden (Odō 2013, S. 135-136). |
− | Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch beim Nachrichtendienst für öffentliche Sicherheit versucht Hikari no Wa mit diesen Argumenten nicht als Nachfolgeorganisation von Ōmu Shinrikyō gesehen zu werden. Jedoch wurde 2008 ein entsprechendes Ansuchen abgelehnt und Hikari no Wa weiterhin unter Beobachtung gestellt. Die Argumentation der Behörden lautet, dass Mitglieder und Funktionäre eben aus Aleph austraten und teilweise auch dort höhere Positionen inne hatten. Zudem war es problematisch, dass zu Beginn einige Mitglieder Alephs bei Veranstaltungen Hikari no Was teilnehmen konnten. Nachdem dies bekannt wurde, verbot Hikari no Wa jedoch eine Doppelmitgliedschaft. Während ein Teil der Bevölkerung der Argumentation Jōyūs glaubt, gibt es auch Verschwörungstheorien, wie zum Beispiel dass es sich hierbei um eine Falle Alephs handeln würde (Odō 2013, S. | + | Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch beim Nachrichtendienst für öffentliche Sicherheit versucht Hikari no Wa mit diesen Argumenten nicht als Nachfolgeorganisation von Ōmu Shinrikyō gesehen zu werden. Jedoch wurde 2008 ein entsprechendes Ansuchen abgelehnt und Hikari no Wa weiterhin unter Beobachtung gestellt. Die Argumentation der Behörden lautet, dass Mitglieder und Funktionäre eben aus Aleph austraten und teilweise auch dort höhere Positionen inne hatten. Zudem war es problematisch, dass zu Beginn einige Mitglieder Alephs bei Veranstaltungen Hikari no Was teilnehmen konnten. Nachdem dies bekannt wurde, verbot Hikari no Wa jedoch eine Doppelmitgliedschaft. Während ein Teil der Bevölkerung der Argumentation Jōyūs glaubt, gibt es auch Verschwörungstheorien, wie zum Beispiel dass es sich hierbei um eine Falle Alephs handeln würde (Odō 2013, S. 136). |
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Version vom 23. Januar 2017, 12:10 Uhr
Rezensiertes Werk:
Über den Autor
Odō Shūji 尾堂 修司 ist Religionswissenschaftler und arbeitet an der Kyūshū Sangyō Daigaku 九州産業大学. Sein Fachgebiet beläuft sich auf Neureligionen in Japan.
Zusammenfassung
Dieser kurze Aufsatz fasst die internen Ereignisse der Sekte Ōmu Shinrikyō オウム真理教, bzw. Aleph アレフ von 1996 bis 2007 zusammen. Zu Beginn werden die Unruhen geschildert, welche zur Abspaltung hunderter Mitglieder in eine neu gegründete buddhistische Sekte mit dem Namen Hikari no Wa ひかりの輪 führte. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf die Bestrebungen der neuen Sekte, in der Öffentlichkeit und von den Behörden anerkannt und nicht als Nachfolgesekte von Ōmu Shinrikyō angesehen zu werden.
Interne Konflikte
Nach der Festnahme von Asahara Shōkō 麻原 彰晃 1996 wurden seine beiden Söhne zu Nachfolgern als Oberhaupt von Ōmu Shinrikyō ernannt. Allerdings waren einige Teilorganisationen wie jene von Fukuoka nicht damit einverstanden, weiterhin an der Asahara-Familie festzuhalten. Die Sekte war seitdem nicht nur von der breiten Öffentlichkeit geächtet, sondern wurde auch von inneren Konflikten geprägt. Die Umbenennung zu Aleph im Jahr 2000 änderte nichts an dieser Situation (Odō 2013, S. 131).
Jōyū Fumihiro 上祐 史浩, damals Pressesprecher, versuchte mit seiner Gruppe, genannt daihyōha 代表派, besonders seit 2001 eine vollständige Emanzipation von Asahara (datsu asahara 脱麻原) durchzusetzen. Die Gruppe, welche Asahara treu blieb, han daihyōha 反代表派 genannt, setzte sich durch und gewann mehr Einfluss in der Sekte (Odō 2013, S. 131-132). Auch das erstinstanzliche Todesurteil Asaharas 2004 änderte nichts an der Machtposition der han daihyōha. Zu internen Eskalationen kam es, als bekannt wurde, dass Mitglieder rund um Jōyū Shintō-Schreine besuchen.
Hikari no Wa
2007 verließ Jōyū Aleph und gründete die Sekte Hikari no Wa. Die Sekte positionierte sich von Anfang an als buddhistisch und gegen Asahara und Aleph. Die beiden wichtigsten Schlüsselwörter sind datsu asahara und hansei 反省, also die Selbstreflexion. Bezogen ist dies auf die Vergangenheit als ehemalige Mitglieder von Ōmu Shinrikyō bzw. Aleph und die Verbrechen dieser Sekte. Noch im Gründungsjahr entsorgte Jōyū öffentlich Materialien von Aleph, wie zum Beispiel Bücher, um seine Kritik zum Ausruck zu bringen (Odō 2013, S. 133-134).
Seit der Gründung versucht Jōyū sich von Ōmu Shinrikyō abzunabeln und salonfähig zu werden. Daher erläutert er viele Unterschiede zur Sekte Aleph. Während man in Aleph noch bei Asaharas Moralvorstellungen bleibt, habe man sich in Hikari no Wa traditionellen buddhistischen Moralvorstellungen zugewandt. Auch die Meditationen in Aleph sollen nach wie vor während des Anblicks von Bildern, die Asahara zeigen, stattfinden. Man habe in Hikari no Wa keinen Personenkult, geschweige denn einen Guru, sondern bewundere die Natur und meditiere hauptsächlich an „heiligen Orten“ und respektiere Buddha und den Kosmos. Während in Hikari no Wa der Kontakt zur Familie gefördert werde, ist dieser in Aleph besonders verpönt. Laut Jōyū drückt die Liebe zur Familie auch die Liebe zu Buddha aus, während man sich in Aleph vollständig Asahara zuwenden müsse. In Ōmu Shinrikyō wurden im Laufe der Zeit mehr Konzepte aus anderen Religionen importiert, während Hikari no Wa ausschließlich buddhistisch sei. Aufgrund der Erleuchtung Asaharas in Indien fänden bei Aleph Pilgerfahrten ausschließlich ebenda statt. Hikari no Wa hingegen präsentiert sich als japanisch, indem hauptsächlich japanische Tempel und sogar Shintō-Schreine besucht würden (Odō 2013, S. 135-136).
Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch beim Nachrichtendienst für öffentliche Sicherheit versucht Hikari no Wa mit diesen Argumenten nicht als Nachfolgeorganisation von Ōmu Shinrikyō gesehen zu werden. Jedoch wurde 2008 ein entsprechendes Ansuchen abgelehnt und Hikari no Wa weiterhin unter Beobachtung gestellt. Die Argumentation der Behörden lautet, dass Mitglieder und Funktionäre eben aus Aleph austraten und teilweise auch dort höhere Positionen inne hatten. Zudem war es problematisch, dass zu Beginn einige Mitglieder Alephs bei Veranstaltungen Hikari no Was teilnehmen konnten. Nachdem dies bekannt wurde, verbot Hikari no Wa jedoch eine Doppelmitgliedschaft. Während ein Teil der Bevölkerung der Argumentation Jōyūs glaubt, gibt es auch Verschwörungstheorien, wie zum Beispiel dass es sich hierbei um eine Falle Alephs handeln würde (Odō 2013, S. 136).
Kommentare
Dieser Aufsatz ist nicht als Werbung für Hikari no Wa zu missverstehen, da lediglich Aussagen Jōyūs und Statements der Sekte wiedergegeben werden. Obwohl das Hauptthema dieses Artikels nicht Asahara Shōkō ist, kann sehr wohl die Rede von „Asaharas Erbe“ sein.