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Die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauen, die am Meer kämpften, wurde möglicherweise ermutigt durch den populären Glauben an Jingū. Jingū wurde an mehreren Stätten über die Inlandsee verteilt verehrt und man glaubte sie sei eine Gottheit, die Japan beschützt. Im Sommer des Jahres 1419 berichtet ein Tagebuchschreiber über mehrere Erscheinungen von Jingū als eine Reaktion auf einen koreanischen Angriff auf Tsushima (Shapinsky 2014: 148).
 
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauen, die am Meer kämpften, wurde möglicherweise ermutigt durch den populären Glauben an Jingū. Jingū wurde an mehreren Stätten über die Inlandsee verteilt verehrt und man glaubte sie sei eine Gottheit, die Japan beschützt. Im Sommer des Jahres 1419 berichtet ein Tagebuchschreiber über mehrere Erscheinungen von Jingū als eine Reaktion auf einen koreanischen Angriff auf Tsushima (Shapinsky 2014: 148).
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Sowohl Männer als auch Frauen mussten sich darum kümmern, dass der Frieden in Heiratsallianzen aufrecht blieb. Solche Verheiratungen gab es zwischen den Seeherr-Familien untereinander und zwischen Seeherr-Familien und Schirmherren. Die Ehefrauen der ''daimyo'' übten ein gewisses Maß an Macht aus als Administratoren innerhalb des Hauses (''ie''). Sie konnten Bedienstete beaufsichtigen und Tempel Steuerfreiheit gewähren (Shapinsky 2014: 149).

Version vom 13. Juni 2016, 10:03 Uhr

Exzerptiertes Werk:

Peter D. Shapinsky 2014
Lords of the sea: Pirates, violence, and commerce in late medieval Japan. Ann Arbor, Michigan: The Univ. of Michigan 2014. (S.a. Exzerpt.)

Im Jahr 1420 reiste der koreanische Botschafter Song Huigyong (1376-1446) Richtung Kyōto und sollte dabei im Auftrag seines Königs alles was er wahrnahm aufzeichnen. Er segelte durch die Seto-Inlandsee (setonaikai) und entdeckte in den engen Passagen, dass sich in den auf Inseln errichteten Niederlassungen unzählige Piraten aufhielten und der shōgun hier keinen Einfluss hatte (Shapinsky 2014: 1-2).

Seto-Inlandsee

Der Chinese Zheng Shun’gong beschrieb 1565 in seinem Buch „Mirror on Japan“ (riben yijian) die Inlandsee als Inseln von Kriminellen und einer Region voller Piraten. Der europäische Navigator Jan Huygen van Linschoten berichtete, dass man nur mit Erlaubnis und Schutz von ansässigen Piraten-Anführern die Gewässer im Westen Japans durchsegeln konnte (Shapinsky 2014: 4).

In der Nara-Zeit begründeten mächtige buddhistischen Tempel wie Hōryūji und Tōdaiji begründeten Lehen (shōen) auf Inseln in der Inlandsee. Die Insel Yugeshima erscheint zum ersten Mal in Aufzeichnungen aus dem Jahr 1135. In 1239 spendete die kaiserliche Prinzessin Sen’yōmon’in (1181-1252) das Yugeshima-Lehen, das sie von ihrem Vater Go-Shirakawa (1127-1192) geerbt hatte, dem Tōji (Shapinsky 2014: 73).

Die nächsten zweieinhalb Jahrhunderte über war der Haupteigentümer von Yugeshima die Vereinigung der Achtzehn (jūhakku gusō), eines der dominanten Gremien von Mönchen des Tōji Tempels. Die Bewohner Yugeshimas spezialisierten sich in maritime Industrien, wie Meerwassersalinen (shiohama), Verschiffung und großangelegte Fischerei (Shapinsky 2014: 74).

Yugeshimas Bewohner stellten Salz her, indem sie salzverkrusteten Sand in Salzbrunnen (shio ana) sammelten und die Salzkristalle durch das Hinzufügen von Meerwasser aus dem Sand herauswuschen und schließlich die dadurch erzeugte Salzlauge (tare shio) über einem Holzfeuer kochten (Shapinsky 2014: 75-76).

Tōji heuerte lokal ansässige Eliten, die sich mit Lehenmanagement auskannten, an, um sich um die Leitung von Yugeshima zu kümmern, anstatt ihre eigenen Funktionäre, die aus Kyoto entsandt wurden, einzusetzen. In einer im Jahr 1303 getroffenen Übereinkunft (shitaji chūbun), die Yugeshima spaltete, behielt Tōji die Kontrolle über zwei Drittel der Insel und die Krieger (warrior stewards?) bekamen das andere Drittel (Shapinsky 2014: 76).

Sklaven existierten im mittelalterlichen Japan nicht nur auf dem Land, sondern auch bei den Seeherren (Shapinsky 2014: 142). Raubzüge am Kontinent brachten chinesische und koreanische Gefangene zurück nach Japan und Seeherren verkauften Gefangene, die während eines Kampfes gemacht wurden (Shapinsky 2014: 143).

Frauen waren ein integrierter Teil von Piratenbanden. Im späten Mittelalter nahmen Frauen an den gewalttätigen und nicht gewalttätigen Aktivitäten der Seeherrenbanden teil. Es gibt bereits Aufzeichnungen des japanischen Hofs aus dem Jahr 869, die belegen, dass vier Piraten gefangen genommen hat, von denen jeweils zwei Männer und Frauen waren. 1315 wurde eine Frau Tokumame festgenommen für das Abgefangen von Schiffen, die versuchten beim Hafen Hyōgo anzulegen und von diesen Schiffen unerlaubterweise Schutzgeld verlangten. ohne die Erlaubnis des zu haben (Shapinsky 2014: 146-147).

Die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauen, die am Meer kämpften, wurde möglicherweise ermutigt durch den populären Glauben an Jingū. Jingū wurde an mehreren Stätten über die Inlandsee verteilt verehrt und man glaubte sie sei eine Gottheit, die Japan beschützt. Im Sommer des Jahres 1419 berichtet ein Tagebuchschreiber über mehrere Erscheinungen von Jingū als eine Reaktion auf einen koreanischen Angriff auf Tsushima (Shapinsky 2014: 148).

Sowohl Männer als auch Frauen mussten sich darum kümmern, dass der Frieden in Heiratsallianzen aufrecht blieb. Solche Verheiratungen gab es zwischen den Seeherr-Familien untereinander und zwischen Seeherr-Familien und Schirmherren. Die Ehefrauen der daimyo übten ein gewisses Maß an Macht aus als Administratoren innerhalb des Hauses (ie). Sie konnten Bedienstete beaufsichtigen und Tempel Steuerfreiheit gewähren (Shapinsky 2014: 149).