Sieben Glücksgötter: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 102: | Zeile 102: | ||
== Rundgang der Sieben Glücksgötter == | == Rundgang der Sieben Glücksgötter == | ||
− | + | Ein [[Exzerpt:Fukujin keywords/Wallfahrten der Sieben Glücksgötter|Rundgang der sieben Glücksgötter]] ist eine Art Pilgerreise oder Wallfahrt zu verschiedenen Orten, welche den einzelnen Göttern der Sieben geweiht sind. Die Praxis erfreut sich vor allem zu Neujahr großer Beliebtheit. Der ursprüngliche, oder auch erste, Rundgang entstand in Kyōto und die Idee wurde kurz danach nach Edo gebracht, und breitete sich von dort landesweit aus. Nach einem Boom in der späten Edo-Zeit und einem zweiten in der Meiji-Zeit, führte der Sinojapanische-Krieg (1904-05) zu einem Rückgang des Brauches. Aber als der Zweite Weltkrieg endete, das Leben an Stabilität gewann und überall der Wiederaufbau und Neuerrichtungen aufeinander folgten, lebte der Brauch neu auf. Seit 1975 wurden sogar über zwanzig Rundgänge der sieben Glücksgötter neugegründet. | |
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
[[Datei:Takarabune Chintamani.jpg|thumb|Schatzschiff]] | [[Datei:Takarabune Chintamani.jpg|thumb|Schatzschiff]] | ||
− | + | Parallel dazu wurde auch das [[Schatzschiff]] (''takarabune'' 宝船), welches den Glücksgöttern als Transportmittel dient, immer populärer und ein fester Bestandteil des Glückgötter Glaubens. | |
− | |||
Mit der zunehmenden Beliebtheit von Pilgerreisen zu Tempeln und Schreinen der sieben Glücksgötter begannen sich bereits in der späten Periode der Edo-Zeit Gelehrte und Literaten mit dem Rundgang der Sieben Glücksgötter auseinander zu setzen. | Mit der zunehmenden Beliebtheit von Pilgerreisen zu Tempeln und Schreinen der sieben Glücksgötter begannen sich bereits in der späten Periode der Edo-Zeit Gelehrte und Literaten mit dem Rundgang der Sieben Glücksgötter auseinander zu setzen. | ||
− | Ein Beispiel hierfür ist ein Werk von | + | Ein Beispiel hierfür ist ein Werk von Ōta Nampo 大田 南畝 (1749–1823). 1784 schreibt er über seinen Versuch, diese Pilgerreise zu Tempeln und Schreinen der sieben Glücksgötter in der Stadt Edo zu machen. |
+ | Er besuchte dabei: | ||
+ | # Ebisu im Ebisu 夷 no Miya von Fukagawa | ||
+ | # Hotei 布袋 in Honjo im Gohyaku Rakan-Tempel | ||
+ | # Jurōjin 寿老人 im Shirahige Daimyōjin Schrein von Mukōjima | ||
+ | # Benzai-ten in Ikenohata von Ueno | ||
+ | # Daikoku-ten in Dentsūin von Koishikawa und | ||
+ | # Bishamon-ten im Zenkoku-Tempel in Kōji-machi. | ||
− | + | Nur [[Fukurokuju]] 福禄寿 konnte er unter keinen Umständen finden. Deshalb bestieg er den Hoshigaoka (Sternenhügel), betete dort zum Südlichen Polarstern und beendete damit seine die Pilgerreise. | |
− | + | 1804 wurde als einer der ältesten Rundgänge in Tōkyō der berühmte "Sieben Glücksgötter Rundgang von Sumidagawa" gegründet. Im Zentrum stand dabei Sahara Kikuu 佐原鞠塢 (1761-1831) und sein Hundert-Blumengarten in Mukōjima, der im gleichen Jahr eröffnet wurde. | |
+ | Ihm zur Seite standen: | ||
* Ishikawa Masamochi 杭川和盟, der als ''kyōka''-König 狂歌<ref> Scherzgedichte, humoristische Gedichte oder satirische ''tanka'' der vier Deva/Himmelskönige</ref> bezeichnete Forscher der altjapanischen Literatur | * Ishikawa Masamochi 杭川和盟, der als ''kyōka''-König 狂歌<ref> Scherzgedichte, humoristische Gedichte oder satirische ''tanka'' der vier Deva/Himmelskönige</ref> bezeichnete Forscher der altjapanischen Literatur | ||
* Katō Chikage 加藤千蔭流, der Waka-Dichter und Begründer der Chikage-Stilrichtung | * Katō Chikage 加藤千蔭流, der Waka-Dichter und Begründer der Chikage-Stilrichtung | ||
* Kawakami Fuhaku, auch Edo-Senke genannt, der Begründer der Fuhaku Stilrichtung in der Teezeremonie | * Kawakami Fuhaku, auch Edo-Senke genannt, der Begründer der Fuhaku Stilrichtung in der Teezeremonie | ||
− | * Ōta Nanpo | + | * Ōta Nanpo, Verfasser von ''kibyōshi'' 黄表紙 und ''sharebon'' 洒落本<ref>vormodernes japanisches Literaturgenre mit humoristischem Inhalt</ref>. |
− | All diese berühmten Literaten und Künstler versammelten sich unter Sahara | + | All diese berühmten Literaten und Künstler versammelten sich unter Sahara Kikuu und gründeten die Sumidagawa-Glücksgötter (Miyata 1998: 52-55). |
== Umgang mit den ''shichifukujin'' == | == Umgang mit den ''shichifukujin'' == |
Version vom 19. Februar 2014, 18:50 Uhr
Themengruppe | Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen) |
---|---|
Name | Shichifukujin 七福神 („Sieben Glücksgötter“) |
Rel. Zugehörigkeiten | Shinto/Buddhismus |
Herkunft | Indien, China, Japan |
Ikonographie | zwergenhaft, lachend |
Funktion, Wirkkraft | Götter für diesseitiges Wohlergehen |
Bemerkung | Seit der Edo Zeit zu einem festen Ensemble verschmolzen, aber auch einzeln verehrt. |
Allgemeines
Die Shichi Fukujin 七福神 sind eine einzigartige Anordnung von Göttern, die auf diese Weise nur in Japan existieren und die Antoni als eine „feste ikonographische Verbindung ursprünglich eigenständiger Gottheiten“ bezeichnet (vgl. Antoni 1998:127). Die Gruppe dieser Sieben entstand mit der städtischen Kultur in der Muromachi-Zeit 室町時代 (1333 – 1573) und erhielt im Laufe der Edo-Zeit 江戸時代 (1600-1868) ihre bis heute charakteristische Gestalt. Sie bringen das Streben nach materiell-diesseitigem Glück (genze riyaku 現是利益) zum Ausdruck und symbolisieren Glück in Form von Reichtum, Nahrung und langem Leben. Die Gruppe umfasst
- Ebisu 恵比寿, die einzige einheimische Gottheit,
- Daikoku-ten 大黒, Benzaiten 弁才天 und Bishamon-ten 毘沙門天 (auch Tamon-ten), drei den Tenbu 天部 zugeordnete und damit ursprünglich aus Indien stammende Devas.
- Hotei 布袋, eine chinesisch-buddhistische Figur,
- Fukurokuju 福禄寿 und Jurōjin 寿老人, zwei daoistische Wesen.
Typische Darstellungen der Glücksgötter
Fukujin von Hokuba, 19. Jh.
Moderne Darstellungen
Entstehung der Siebener Gruppe
Dazu gibt es verschiedene Theorien. Grundsätzlich ist zu sagen, dass sowohl im Buddhismus als auch im Daoismus die Zahl Sieben mit Unglück in Verbindung gebracht wird, eine Vorstellung, die es auch in Japan in Form der „sieben Übel“ (shichinan) gibt. So soll also jeder Gott einem dieser Übel entgegenwirken.
Nichiren und Tenkai (Ugo Casal, 1958)
Laut Ugo Casal (1958:2) soll der Mönch Nichiren (1222–1282) bereits im 13. Jahrhundert gesagt haben, dass angesichts der Kriegs- und Pestilenz-Verheerungen viele Menschen in der Religion Zuflucht suchen, durch Besprenkeln mit Weihwasser versuchen, böse Geister zu bannen oder die Namen der sieben Glücksgötter auf Papierzettel schreiben, die sie dann auf ihre Türpfosten hängen.[1] Diese wäre demnach die älteste Erwähnung eines japanischen Glücksgötterseptetts. Allerdings ist man sich weitgehend darüber einig, dass diese Sieben nicht mit dem heutigen Pantheon, wie wir es kennen, identisch sind, da man auf später entstandenen Bildern oft eine andere Konstellation sehen kann.
Die heute bekannten Attribute und Charaktereigenschaften sollen laut einer Überlieferung auf den Erzbischof[2] Tenkai 天海[3] zurückgehen, der vom Tokugawa-Shôgun Iyeasu nach den Eigenschaften eines guten Herrschers gefragt worden sein soll und als Antwort darauf von den sieben Haupt-Tugenden sprach, wobei er je eine dieser Tugenden mit einem Glücksgott in Verbindung brachte. Diese Zuordnung schaut folgendermaßen aus:
- Ebisu: Fleiß
- Daikoku: Reichtum
- Benten: Liebenswürdigkeit
- Bishamon: Weisheit
- Fukurokuju: Würde
- Jurôjin: langes Leben
- Hotei: Freigebigkeit
Nach anderen Überlieferungen ist der Höfling Dai Oi-no Kami für die heutige Konstellation verantwortlich, da er einen Traum, den der Shôgun Tokugawa Iyemitsu in der Neujahrsnacht 1624 hatte, ausgelegt haben soll.
Außerdem gab es in Japan die Vorstellung von den „sieben Quellen der Glückseligkeit“ (Casal 1958:4), und es wird ebenfalls Tenkai zugeschrieben, dass er jeden der shichifukujin zur Personifizierung einer solchen Quelle gemacht haben soll. Man kann also sagen, dass die heutigen shichifukujin in der uns bekannten Konstellation etwa 350-400 Jahre alt sind, was für einen Gott recht „jung“ ist, allerdings hat der Volkssinn hier und dort Änderungen vorgenommen, sowohl in ihrem Charakter als auch bezüglich ihrer besonderen Kräfte und Rollen.
Frühe Bildmotive (Kita Sadakichi, 1935)
Eine etwas andere Version, wie es zur Auswahl der Sieben Glücksgötter kam, findet sich in einem berühmten Artikel von Kita Sadakichi 喜田貞吉 (Kita 1998:302-304), der die Festsetzung der heute bekannten Konstellation ebenfalls in der Muromachi-Zeit 室町時代 (1336-1573) ansetzt. Er erwähnt u.a. ein Bild des Mönches Keishun 瓊春, das leider nicht mehr erhalten ist. In diesem Bild ahmt der Maler eine Darstellung der Sieben Weisen im Bambushain, die sich damals großer Beliebtheit erfreuten, nach, indem er Ōkuninushi, Hiruko, Ame no Uzume, Bishamon-ten, Fukurokuju, Jurōjin und Hotei malte. Darunter sind Ōkuninushi und Hiruko no mikoto diejenigen, die am Ende der Muromachi-Zeit die beliebtesten Gottheiten waren. Ōkuninushi wird mit Daikoku und Hiruko mit Ebisu assoziiert, und diese beiden waren derart populär, dass es heißt, dass es "in der ganzen Welt kein Haus, kein Amt gibt, in dem diese beiden nicht aufgestellt wären". Weiters finden sich viele Darstellungen, auf denen Hotei mit Daikoku dem Glückspiel fröhnt oder mit Ebisu kubihiki 首引き (Seilziehen) spielt.[4] Aus späterer Zeit finden sich Wandschirme mit Darstellungen des Toyokuni-Matsuri 豊国祭 [5] von Kanō Naizen 狩野内膳 (1570-1616), auf denen man immer wieder Personen findet, die einen großen Papiermachékopf tragen, der Ebisu darstellt.
Weiters ist auf Keishuns Bild Uzume-no-mikoto 鈿女命 dargestellt. Ihre Rolle als Gründerin der Schauspieler sowie ihr albernes Gesicht sollen nach dem Motto "das Glück kommt zu denen, die lachen" zu Ihrer Auswahl als Glücksgöttin beigetragen haben. Allerdings wurde sie schließlich durch Benzai-ten ersetzt.
Bishamon-ten, der ursprünglich die Aufgabe hatte, das Land zu beschützen, und eigentlich keine so fröhliche Gestalt ist, wie die anderen Glücksgötter, wurde schließlich die Rolle einer Reichtümer schenkenden Gottheit zuteil.
Fukurokuju und Jurōjin wurden mit Einsiedlern assoziiert, was der Einstellung dieser Zeit, dem Diesseits zu entsagen, entsprochen haben soll. Dies soll auch zur Auswahl Hoteis beigetragen haben. Als Manifestation Matreyas[6] ist er nicht nur ein vom Diesseits befreiter buddhistischer Mönch, sondern selbst eine große Gottheit.
Religiöses Brauchtum der Muromachi Zeit
Laut Kita Sadakichi entstanden die Glücksgötter im Milieu der Maler und Literaten Kyotos. Kita zufolge führten demnach eher künstlerische als religiöse Motive zur Entstehung der Gruppe, auch wenn jeder einzelne Gottheit sehr wohl auch als Glücksgottheit verehrt wurde. Ein von Kita nicht erwähntes Tagebuch des kaiserlichen Prinzen Fushimi no Miya Sadafusa 伏見宮貞成親王 (1372-1456) erwähnt jedoch für das Jahr 1448 "Tänze der Sieben Glücksgötter" 七福神の舞い, die von den Eliten der Stadt (Hof, Shogunat und Großkaufleute) als Teil der Neujahrsfeiern angesehen wurden.[7] Ähnliche Tänze mit Daikoku als Hauptfigur gab es auch schon davor. Dieser Quelle zufolge sind die Ursprünge des Sieben Glücksgötter Glaubens wohl doch eher im religiösen Brauchtum zu suchen, wo sie auch heute noch ihren festen Platz haben.
Die sieben Glücksgötter in den kibyōshi
Als die Beliebtheit der Glücksgötter während der Edo-Zeit 江戸時代 immer weiter zunahm und das Image von "den Glücksgöttern, die von weit her kommen" schwächer wurde, begann man die sieben Glücksgöttern als eine vollkommen vertraute Erscheinung zu sehen. Dadurch wurden sie auch in die volkstümliche Kultur, wie beispielsweise in die kibyōshi 黄表紙, sogenannte "illustrierte Volksbücher", bei welchen es sich um Romane mit Witz, Humor und Satire beinhaltenden Abbildungen für Erwachsene handelt, aufgenommen und die sieben Glücksgötter traten in den Erzählungen in verschiedenen Gestalten auf. Im folgenden werden einige Beispiele, die Glücksgötter betreffend, in den kibyōshi vorgestellt:
Die erste Erzählung handelt von dem Gott des Reichtums, Daikoku-ten. In dem im ersten Jahres der Tenmei-Zeit[8] (1781) herausgegebenen "Daikokus Silber, ein Traumbild von Glück und Wohlstand" 福徳夢想大黒銀, verfasst von Iba Kashō 伊庭可笑 und illustriert von Kitao Masami 北尾政美, verteilt Daikoku-ten 大黒天 großzügig Reichtümer an die Menschen der vergänglichen Welt, woraufhin er selbst dann Geldprobleme bekommt. Gezwungenermaßen macht er bei der Göttin der Armut Geldschulden, welche er aber nicht zurück zahlen kann. Daraufhin müssen die sechs anderen Götter zusammenarbeiten, um Daikoku zu helfen, das Geld für die Rückzahlung aufzubringen. Desweiteren halten die Götter Daikoku auch eine Strafpredigt, da sie nicht verstehen können, wie er sich so verschulden konnte.
Die nächste Geschichte beschäftigt sich mit Ebisu. In dem im dritten Jahr der Tenmei-Zeit herausgegebenen "Das Götterzeitalter in Umgangssprache" 通言神代巻, verfasst und illustriert von Koikawa Harumachi 恋川春町, läuft Ebisu 恵比須, der sich bei Daikoku-ten verschuldet hat, vor diesem davon. Er flieht von Ort zu Ort durch das ganze Land, da Daikoku sein Geld wieder eintreiben möchte, Ebisu jedoch keines besitzt und somit seine Schulden auch nicht begleichen kann. Die amüsante Geschichte treibt es sogar so weit, dass es zu Streit bei Liebschaften um Benzai-ten 弁才天, der einzigen Dame unter lauter Männern, kommt. Dies verleiht der Erzählung etwas menschliches und symbolisiert, dass, obwohl es sich um Götter handelt, diese auch mit denselben Schwierigkeiten wie die Menschen in der vergänglichen Welt zu kämpfen haben.
Weitere Beispiele für kibyōshi, welche sich mit den Glücksgöttern beschäftigen sind das im Jahr An'ei sieben[9] (1778) herausgegebene "Die besten Jahre von Ebisu und Daikoku" 蛭子大黒壮年過, verfasst von Hōsei Dōkyosanji 崩誠堂喜三二 und Koikawa Harumachi 恋川春町 sowie das im Jahr Kansei zehn[10] (1798) herausgegebene "Der Glücksgott von Enoshima" 福神江島臺, verfasst von Jippensha Ikku 十返舎一九[11]. Es scheint, dass Veröffentlichungen dieser Art großen Anklang beim Volk fanden und dementsprechend wurden verhältnismäßig viele solcher Publikationen herausgegeben (Miyata 1998: 53-54).
Rundgang der Sieben Glücksgötter
Ein Rundgang der sieben Glücksgötter ist eine Art Pilgerreise oder Wallfahrt zu verschiedenen Orten, welche den einzelnen Göttern der Sieben geweiht sind. Die Praxis erfreut sich vor allem zu Neujahr großer Beliebtheit. Der ursprüngliche, oder auch erste, Rundgang entstand in Kyōto und die Idee wurde kurz danach nach Edo gebracht, und breitete sich von dort landesweit aus. Nach einem Boom in der späten Edo-Zeit und einem zweiten in der Meiji-Zeit, führte der Sinojapanische-Krieg (1904-05) zu einem Rückgang des Brauches. Aber als der Zweite Weltkrieg endete, das Leben an Stabilität gewann und überall der Wiederaufbau und Neuerrichtungen aufeinander folgten, lebte der Brauch neu auf. Seit 1975 wurden sogar über zwanzig Rundgänge der sieben Glücksgötter neugegründet.
Parallel dazu wurde auch das Schatzschiff (takarabune 宝船), welches den Glücksgöttern als Transportmittel dient, immer populärer und ein fester Bestandteil des Glückgötter Glaubens.
Mit der zunehmenden Beliebtheit von Pilgerreisen zu Tempeln und Schreinen der sieben Glücksgötter begannen sich bereits in der späten Periode der Edo-Zeit Gelehrte und Literaten mit dem Rundgang der Sieben Glücksgötter auseinander zu setzen.
Ein Beispiel hierfür ist ein Werk von Ōta Nampo 大田 南畝 (1749–1823). 1784 schreibt er über seinen Versuch, diese Pilgerreise zu Tempeln und Schreinen der sieben Glücksgötter in der Stadt Edo zu machen. Er besuchte dabei:
- Ebisu im Ebisu 夷 no Miya von Fukagawa
- Hotei 布袋 in Honjo im Gohyaku Rakan-Tempel
- Jurōjin 寿老人 im Shirahige Daimyōjin Schrein von Mukōjima
- Benzai-ten in Ikenohata von Ueno
- Daikoku-ten in Dentsūin von Koishikawa und
- Bishamon-ten im Zenkoku-Tempel in Kōji-machi.
Nur Fukurokuju 福禄寿 konnte er unter keinen Umständen finden. Deshalb bestieg er den Hoshigaoka (Sternenhügel), betete dort zum Südlichen Polarstern und beendete damit seine die Pilgerreise.
1804 wurde als einer der ältesten Rundgänge in Tōkyō der berühmte "Sieben Glücksgötter Rundgang von Sumidagawa" gegründet. Im Zentrum stand dabei Sahara Kikuu 佐原鞠塢 (1761-1831) und sein Hundert-Blumengarten in Mukōjima, der im gleichen Jahr eröffnet wurde. Ihm zur Seite standen:
- Ishikawa Masamochi 杭川和盟, der als kyōka-König 狂歌[12] bezeichnete Forscher der altjapanischen Literatur
- Katō Chikage 加藤千蔭流, der Waka-Dichter und Begründer der Chikage-Stilrichtung
- Kawakami Fuhaku, auch Edo-Senke genannt, der Begründer der Fuhaku Stilrichtung in der Teezeremonie
- Ōta Nanpo, Verfasser von kibyōshi 黄表紙 und sharebon 洒落本[13].
All diese berühmten Literaten und Künstler versammelten sich unter Sahara Kikuu und gründeten die Sumidagawa-Glücksgötter (Miyata 1998: 52-55).
Umgang mit den shichifukujin
Besonderes seit der Edo-Zeit sind die shichifukujin in ganz Japan sehr beliebt, damals vor allem bei der städtischen Bevölkerung, mittlerweile aber in praktisch allen Gesellschafts- und Altersschichten Japans. Sie scheinen sehr geliebt zu werden, allerdings wird ihnen nicht besonders viel Ehrfurcht entgegengebracht. Der Umgang ist sehr familiär, vielleicht sogar burschikos und es ist erlaubt, sie als ulkige Figuren darzustellen und sich über ihre Eigenheiten lustig zu machen. Es gibt zahllose anzügliche Lieder und Karikaturen von ihnen. Die shichifukujin nehmen einem das aber gar nicht übel, sind sie doch selber Genossen, die gern auf Kosten anderer einen Schabernack treiben.
Vorläufer und Verwandte
Kanzan und Jittoku 寒山拾得, die drei Lachenden im Tigertal (Drei Lehren), Vier Schläfer, Vier Trinker, Sieben Weise im Bambushain, ...
Bevor die Sieben Glücksgötter in der heute bekannten Aufstellung existierten existierten verschiedene Varianten der Gruppe mit leicht veränderten Mitgliedern. Unter anderem war eine Zeit lang die Glücksgöttin Kichijō-ten Teil der Gruppe, anstelle Jurōjins.[14]
Glossar
Begriff/ Name | Kanji Schreibungen | Altern. Bezeichnungen, Manifestationen | Übersetzung/ Erläuterung |
---|---|---|---|
Benzai-ten | 弁財天, 弁才天 | Benten | Götting der Musik, Beredsamkeit |
Bishamon-ten | 毘沙門天 | Tamon-ten | Kriegsgott, Himmelswächter |
Daikoku | 大黒 | Daikoku-ten, Ōkuninushi | Reichtumsgott, Gott der Tempelküche |
Ebisu | 恵比寿, 夷, 戎 | Hiruko, Ebisu Saburō | Gott des Fischfangs |
fukujin | 福神 | Glücksgott | |
Fukurokuju | 福禄寿 | Gott des Langen Lebens | |
Hotei | 布袋 | Hotei-son, Miroku | Laughing Buddha, Gott der Selbstgenügsamkeit |
Jurōjin | 寿老神 | Gott des Langen Lebens | |
shichinanshichifuku | 七難七福 | Sieben Übel und sieben Glückseligkeiten | |
shichinan sokumetsu shichifuku sokushō | 七難即滅七福即生 | Beseitigung der sieben Übel und Entstehung der sieben Glückseligkeiten | |
takarabune | 宝船 | Schatzschiff, i.d.R. ein Bild eines Segelschiffes mit sieben Schätzen und den sieben Glücksgöttern | |
uchide no kozuchi | 打出の小槌 | Wunschhammer | |
yakujin | 厄神 | Unglücksgott |
Verweise
Siehe auch
Fußnoten
- ↑ Leider gibt Casal hierfür keine genaue Quelle an.
- ↑ höchster buddhistischer Priesterrang
- ↑ auch Jigen Daishi, Mönch der Tendai-Sekte; 1536–1643
- ↑ kubihiki ist eine Variante des Seilziehens, bei dem sich die Kontrahenten jeweils eine Schlaufe des Seils um den Hals legen.
- ↑ Das Schreinfest des Toyokuni-jinja, dem Schrein, in dem Toyotomi Hideyoshi als Gott verehrt wird.
- ↑ Buddha der Zukunft, großer kommender Weltlehrer
- ↑ [1]
- ↑ Bezeichnung einer Ära; 1781-1789
- ↑ An'ei Ära 1772-1781
- ↑ Kansei Ära 1789-1801
- ↑ eigentlich Shigeta Sadakazu; gesaku-Schriftsteller und Dramatiker; 1765–1831
- ↑ Scherzgedichte, humoristische Gedichte oder satirische tanka der vier Deva/Himmelskönige
- ↑ vormodernes japanisches Literaturgenre mit humoristischem Inhalt
- ↑ Mark Schumacher, „Seven Lucky Gods of Japan“. A–Z Photo-Dictionary (Stand: 2014/02/15)
Quellen
- A to Z Photo Dictionary of Japanese Culture and Art (Online-Enzyklopädie, Mark Schumacher, seit 1995).
- Klaus Antoni 1998Shintō und die Konzeption des japanischen Nationalwesens (kokutai): Der religiöse Traditionalismus in Neuzeit und Moderne Japans. (Handbuch der Orientalistik Abt. 5, Japan; Bd. 8.) Leiden, Boston und Köln: Brill 1998.
- Ugo A. Casal 1958Die sieben Glücksgötter: Shichifukujin. Wiesbaden: Otto Harrassowitz Kommissionsverlag 1958.
- Religion in Japan - Ein Web-Handbuch (Bernhard Scheid, seit 2001).