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− | + | Die meisten Leser kennen wohl die Puppen namens „Kanō-Fukusuke“ 叶福助, die einen Kamishimo<ref>Ein traditionelles Outfit, das während der Edo-Zeit von den Samurai und Leuten am Hof getragen wurde. Es besteht aus einem formellen Kimono, einem Hakama und einer ärmellosen Jacke, bei der die Schultern betont werden (''kataginu''). [http://en.wikipedia.org/wiki/Kamishimo#Kamishimo.2C_kataginu.2C_and_naga-bakama](Stand: 2013/11/24)</ref> tragen. Vor langer Zeit wurde uns diese Gestalt unter anderem auch durch Fernsehwerbungen ziemlich vertraut. Laut historischen Aufzeichnungen soll diese Fukusuke-Puppe schon in der Kansei-Zeit (1789-1801) auf den Markt gebracht worden und im dem Frühling des Jahres Bunka 1 (1804) in Edo sehr in Mode gewesen sein. | |
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+ | Dieser Murata Ichibe 村田市兵衛 vom hochklassigen Restaurant ''Daimojiya'' 大文字屋 hat es geschafft, das ''Daimojiya'' von einem Geschäft am Flussufer, welches Essen auf Bestellung ausliefert, in einer Generation zu einem großen Geschäft zu verwandeln. Durch den berühmten Geiz eines Vorfahren, der im Sommer in großen Mengen billigen Kürbis kaufte und bis zum Herbst täglich aß, und weiters durch die Tatsache, dass Ichibe selbst einen schrecklich großen Kopf hatte, soll ihm jedoch der Spitzname Kürbis gegeben worden sein. Aber Ichibe war über diese Nachrede keineswegs zornig, sondern engagierte sich unter dem Namen „Kürbis-Motonari“ (jap.''kabocha no motonari'' 加保茶元成) in der Welt der ''kyōka''.<ref>Eine ironische, satirische Form des Waka, besonders beliebt bei Intellektuellen in Großstädten wie Edo oder Ōsaka. [http://en.wikipedia.org/wiki/Waka_(poetry)#Edo_period_.281603_-_1867.29] (Stand: 2013/11/24)</ref> Er war bekannt dafür, dass er selbst seine Karikaturen und Spottlieder in Umlauf brachte. | ||
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===Glücksgott Sendai Shirō === | ===Glücksgott Sendai Shirō === |
Version vom 17. Februar 2014, 23:48 Uhr
S. 28-33
Götter des Glücks
Glücksgötter haben wohl meist in schlechten Zeiten Konjunktur. Außerdem zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie ohne einen konkret erkennbaren Grund zu plötzlicher Popularität gelangen. Erst kürzlich gab es im Raum Kansai einen Glücksgott namens "Birikensan" (Billiken), der auf einmal bei den Leuten beliebt war und sogar verfilmt wurde.
Billikens Ursprung liegt bei einer amerikanischen Bildhauerin[1], welche die komische Gestalt dieses Glücksgottes, der ihr im Traum erschien, in Stein gemeißelt hat. Man sagt, wenn man seine Sohlen streichelt, erfüllt sich ein Wunsch.
Billiken wurde offenbar 1908 zum ersten Mal in einem Kunstmuseum in Chicago ausgestellt und soll bereits 1910 in Tōkyo zu sehen gewesen sein. Noch vor Beginn der Shōwa-Zeit (1926) war er im Raum Kantō und Kansai allseits beliebt. Anfang der Taisho-Zeit (1912-1926) warb ein westliches Restaurant in Kōbes Bezirk Motomachi mit einem Billiken, der als eine Art Daikoku auf einem Reissack (komedawara 米俵)[2] saß und in der rechten Hand einen Wunschhammer (uchide no kozuchi 打ち出の小槌)[3] hielt. Er soll allerdings derart beliebt gewesen sein, dass sich Trauben von Leuten um ihn bildeten und den Eingang in das Geschäft blockierten. Daher wurde die Billiken Statue vom Inhaber des Restaurants zum Matsuo-Inari Schrein[4] gebracht, wo sie noch heute zusammen mit Inari als Gottheit verehrt wird.
Trotz dieser Umstände ist völlig unklar, warum Billiken gerade in letzter Zeit wieder Aufmerksamkeit erregt hat. Esmag sein, dass ein zufälliges Gerücht die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zieht, und ehe man es sich versieht, hat sich daraus ein Trend entwickelt. Solch seltsame Eigenschaften scheinen allen „Glücksgöttern“ immanent zu sein.
Der Fukusuke-Glaube
Die meisten Leser kennen wohl die Puppen namens „Kanō-Fukusuke“ 叶福助, die einen Kamishimo[5] tragen. Vor langer Zeit wurde uns diese Gestalt unter anderem auch durch Fernsehwerbungen ziemlich vertraut. Laut historischen Aufzeichnungen soll diese Fukusuke-Puppe schon in der Kansei-Zeit (1789-1801) auf den Markt gebracht worden und im dem Frühling des Jahres Bunka 1 (1804) in Edo sehr in Mode gewesen sein.
Dieser Fukusuke, den man als Glückgott ansehen kann, hatte wahrscheinlich ein reales Vorbild.
Es gibt hierzu verschiedene Erzählungen, unter anderem, dass er ein außergewöhnlich loyaler Diener eines Edo-zeitlichen Samurai war, oder dass er ein Bauernkind aus Ōsaka war, der sich einen Namen machen konnte, nachdem ein hatamoto-Samurai ihn in einer Schaubude in Ryōgoku gesehen und sich in ihn verliebt hatte. Laut dem „Gaidan bunbun shūyō“ 街談文々集要 sind das jedoch spätere Fiktionen. Das echte Vorbild soll der Besitzer eines Bordells von Shinyoshiwara gewesen sein.
Dieser Murata Ichibe 村田市兵衛 vom hochklassigen Restaurant Daimojiya 大文字屋 hat es geschafft, das Daimojiya von einem Geschäft am Flussufer, welches Essen auf Bestellung ausliefert, in einer Generation zu einem großen Geschäft zu verwandeln. Durch den berühmten Geiz eines Vorfahren, der im Sommer in großen Mengen billigen Kürbis kaufte und bis zum Herbst täglich aß, und weiters durch die Tatsache, dass Ichibe selbst einen schrecklich großen Kopf hatte, soll ihm jedoch der Spitzname Kürbis gegeben worden sein. Aber Ichibe war über diese Nachrede keineswegs zornig, sondern engagierte sich unter dem Namen „Kürbis-Motonari“ (jap.kabocha no motonari 加保茶元成) in der Welt der kyōka.[6] Er war bekannt dafür, dass er selbst seine Karikaturen und Spottlieder in Umlauf brachte.
Auch die Menschen in Edo versuchten wohl seinem sozialen Vorwärtskommen nachzueifern.
Ferner, war Bunka Gannen (1804), in dem Fukusuke in Mode war, ein Holz-Ratten Jahr, in dem der Sechziger Zyklus neu begann. Bereits in China wurde angenommen, dass in diesem Jahr große Veränderungen stattfinden. Damit einhergehende Wünsche nach Veränderung und „Weltverbesserung“ (yonaori 世直り) mögen wohl auch neue Moden angespornt haben.
Darüber hinaus ist die großköpfige Fukusuke-Puppe eine von vielen Gestalten, deren abweichendes Aussehen (igyō 異形) Gemeinsamkeiten mit den Sieben Glücksgöttern aufweist. Möglicherweise kann man diese Fremdartigkeit sogar als einen weiteren Schlüsselbegriff der Glücksgötter bezeichnen.
Glücksgott Sendai Shirō
Weiters entstand in der Meiji-Periode in Sendai, Tōhoku, die Figur des Sendai Shirō 仙台 四郎, der als Gott des Glückes bekannt wurde.
Laut Awano Kunios 粟野邦夫 "Beispiel Sendai Shirō" (Seiunsha, 1993)[7] war Sendai Shirō eine zwischen dem Ende der Bakumatsu-Zeit bis zum Jahr Meiji 35 (1902) lebende reale Person. Es heißt, er war der vierte Sohn einer aus Sendai stammenden reichen Unternehmerfamilie.
Zu Lebzeiten von Sendai Shirō wurde er als Glücksgott gelobt [のももっとも, と思われるほど] ihm wurde ein bewegtes Schicksal nachgesagt. Bis zu seinem dritten Lebensjahr wurde er als Mädchen aufgezogen, im vierten Lebensjahr wurde er schließlich als Junge aufgezogen. Im 5. Lebensjahr war er wie vom Erdboden verschluckt und war für kurze Zeit vermisst. Außerdem ist er im Alter von sieben Jahren fast im Fluss ertrunken und hörte auf zu atmen, bis er nach einer Woche schließlich wieder zu Bewusstsein kam.
- Fortsetzung zu Sendai Shirō
Carina Zöhrer, vorläufige Übersetzung Seite 32
Deshalb könnte man vielleicht sagen, dass sein Verstand einen Schaden erlitt. Ab dieser Zeit kam es dazu, dass er ziellos in der Stadt umherirrte. Es hat sich das Gerücht verbreitet, dass die Geschäfte, kurz nachdem er sie besuchte, erfolgreich wurden. Deshalb munkelte man/Es wurde allgemein gesagt, dass er ein Glücksgott sei.(とささやかれるようになりました) Es heißt, dass die Geschäfte, die er mochte und besuchte, gewiss erfolgreich waren, während Geschäfte, die ihn oftmals herein gebeten hatten ohne dass er sie betrat, bald darauf Pleite gingen.
So kam es, dass sich auch nach seinem Tod ein Art Glaube von ihm als Glücksgott entwickelte und es ereignete sich, dass ein Foto von ihm im Haus aufgehängt wurde. Sendai Shirō, der auf dem Foto zu sehen ist, ist ein beleibter Glatzkopf. Eindrucksvoll sind sein liebenswertes Gesicht, dessen Alter man nicht erkennt, seine halb geschlossenen Augen und sein freundliches Lächeln.
Man könnte sagen, dass Sendai Shirō, dessen Verstand einen Schaden erlitt, jeden Tag ziellos in der Stadt herumirrt und missgestaltet/andersartig sei. Er lebte zu einer Zeit als das alte System des Edo Shogunats (1603-1867) zusammengestürzt ist, und das neue System der Meiji Regierung[8] zu Unruhen führte. Er wird mit den "Kanō-Fukusuke" 叶福助 [9] Puppen in Verbindung gebracht, die als Symbol für Unruhe und Reform auftraten.
Fußnoten
- ↑ Der Artikel gibt den Namen "E.I. Horseman" an. Meinen Recherchen zufolge handelte es sich aber um Florence Pretz, eine Kunstlehrerin und Illustratorin Wikipedia (Stand: 2013/11/20). Horseman war hingegen die Firma, die die Figur verkaufte: "From 1909 to 1912, Billikens were the biggest sellers for New York dollmaker E.I. Horseman Co." ( The Morning Call, December 15, 2004)
- ↑ Reissäcke in Form von runden Säulen. Sie gelten oft als Glückssymbole Wikipedia(Stand: 2013/11/20)
- ↑ Legendärer japanischer Hammer, der beim Schwingen einen Wunsch erfüllt. Ursprünglich war er im Besitz eines Dämons. Heute wird der Wunschhammer oft mit Daikoku assoziiert Wikipedia (Stand: 2013/11/20)
- ↑ Wird auch Billiken-Matsuo Inari Schrein (jap. biriken matsuo inari jinja ビリケン松尾稲荷神社) genannt und befindet sich in Kōbe. Zwar stehen Inari-Schreine oft in Verbindung mit Nahrung oder Argrarwirtschaft, aber dieser Schrein steht in Verbindung mit Ehe(schließungen). Man kann dort auch Totenmessen unter dem Glücksgott Billiken abhalten lassen. billiken-inari.com(Stand: 2013/11/20)
- ↑ Ein traditionelles Outfit, das während der Edo-Zeit von den Samurai und Leuten am Hof getragen wurde. Es besteht aus einem formellen Kimono, einem Hakama und einer ärmellosen Jacke, bei der die Schultern betont werden (kataginu). [1](Stand: 2013/11/24)
- ↑ Eine ironische, satirische Form des Waka, besonders beliebt bei Intellektuellen in Großstädten wie Edo oder Ōsaka. [2] (Stand: 2013/11/24)
- ↑ 『仙台四郎のなぞ』 (星雲社 平5)
- ↑ 1868-1912
- ↑ Kleine Männer die missgebildet sind und einen großen Kopf haben. Sie entwickelten sich zu einem Maskottchen für Glück und Wohlstand und werden als Glücksbringer gesehen. Kenkyuu(Stand: 2013/11/26)