Heian-Zeit: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Heian-Zeit dauerte von 784-1185 und ist nach dem Umstand benannt, dass die Hauptstadt Heian (heute Kyōto) das politische Zentrum des Landes darstellte. | Die Heian-Zeit dauerte von 784-1185 und ist nach dem Umstand benannt, dass die Hauptstadt Heian (heute Kyōto) das politische Zentrum des Landes darstellte. | ||
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Version vom 19. Juli 2021, 11:16 Uhr
Themengruppe | Geschichte (historische Ereignisse, Perioden und Fachbegriffe) |
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Schlagworte | Heian-Zeit, Hōgen-Unruhen, Heiji-Unruhen, Buddhismus |
Die Heian-Zeit dauerte von 784-1185 und ist nach dem Umstand benannt, dass die Hauptstadt Heian (heute Kyōto) das politische Zentrum des Landes darstellte.
Regentschaftssystem
In der Heian-Zeit herrschte ein sehr außergewöhnliches politisches System. Zwar gab es einen Kaiser (tennō 天皇), der offiziell regierte, aber dieser wurde stets aus dem Hintergrund „gelenkt, manipuliert“, sodass die wahren Herrscher Japans indirekt ihren Einfluss auf das Land ausübten. Die Familie, die diese Rolle in der frühen Heian Zeit einnahm, waren die Fujiwara, beginnend mit Fujiwara no Yoshifusa. Man bezeichnet das Haus der Fujiwara auch als sekkanke, wtl. "das Haus, das den sessho (=Regent eines minderjährigen tennō) oder den kanpaku (=Regent eines volljährigen tennō) stellt".
Im Gegensatz dazu entwickelte sich gegen Ende der Heian-Zeit die sogenannte insei-Regierung, die von ehemaligen tennō nach ihrer Abdankung geleitet wurde. Da die abgedankten Kaiser nominell dem buddhistischen Mönchsstand beitraten, spricht man auch von Mönchs- oder Kloster-Rregierung. Ein Machtwechsel von sekkanke zu insei erfolgte erstmals durch Go-Sanjō Tennō im Jahr 1072.
Politischer Zerfall
In der Heian-Zeit gab es nicht nur außerfamiliäre Rivalitäten (Fujiwara gegen Kaiserfamilie), sondern auch interne, die während der Hōgen-Unruhen im Jahr 1156 zum ersten Mal die Form großer militärischer Auseinandersetzungen annahmen. Die Brüder Sutoku und Go-Shirakawa wetteiferten damals um die Macht als insei stritten, während sich Mitglieder der wichtigen Familien (Fujiwara, Minamoto und Taira) in Pro-Sutoku und Pro-Go-Shirakawa Parteien spalteten.
In weiterer Folge kam es zu den Heiji Unruhen 1159 um die militärische Vormachtstellung (Minamoto vs. Taira), angestiftet durch den Streit zwischen Fujiwara no Nobuyori und Shinzei (Fujiwara no Michinori). Die Taira-Familie unter Taira no Kiyomori setzte sich in diesen Unruhen durch. 1180-1185 kam es unter Führung der Brüder Minamoto no Yoritomo und Yoshitsune zum Gegenschlag der Minamoto, dem sogenannten Genpei-Krieg ("Krieg der GEN = Minamoto und HEI = Taira"). Die Taira wurden beinahe vollkommen ausgelöscht, während die Minamoto 1192 eine sogenannte "Militärregierung" (bakufu) im Osten des Landes, in der Stadt Kamakura, errichteten und damit ein neues Zeitalter, die Kamakura-Zeit einleiteten.
Hōgen-Unruhen
Nach dem Insei (= abgedankter Kaiser der regiert, Mönchsregierung) Toba 1156 gestorben war, kam es zum Nachfolgestreit zwischen seinen beiden Söhnen Sutoku und Go-Shirakawa. Beide Söhne wurden von den bedeutenden Familien unterstützt.
Sutokus Anhänger:
- Fujiwara no Yorinaga
- Minamoto no Tameyoshi
- Taira no Tadamasa
Go-Shirakawas Anhänger:
- Fujiwara no Tadamichi
- Minamoto no Yoshitomo
- Taira no Kiyomori
Hier erkennt man deutlich, dass die Rivalität der Familien sich nicht nur auf die familiäre (Minamoto vs. Taira vs. Fujiwara) beziehen, sondern es herrschte auch eine familieninterne Rivalität in den einzelnen Familien. Go-Shirakawas Partei setzte sich schließlich durch einen Sturm auf den Shirakawa-Palast (zu der Zeit Wohnsitz von Ex-Kaiser Sutoku) durch.
Die Hōgen-Unruhen beseitigten die Konflikte zwischen der kaiserlichen und Fujiwara Führung. Die Kontrolle und Macht wurde seitdem vom Hof ausgeübt, dennoch blieb eine Frage offen, und zwar die Herrschaft des Militärs (Minamoto vs. Taira). Was in weiterer Folge ein Teilgrund der Heiji-Unruhen 1159 war.
Heiji-Unruhen
Ein bedeutender Teilgrund der Heiji-Unruhen waren die Folgen der Hōgen-Unruhen in der Frage, welche Familie nun die militärische Vorherrschaft übernehmen sollte, Minamoto oder Taira. Ein weiterer Grund war auch die Rivalität Go-Shirakawas mit seinem Sohn Nijo. Der eigentliche Auslöser der Heiji-Unruhen allerdings war die Spannung zwischen den im Amt tätigen Shinzei (= Fujiwara no Michinori), der in der Kontrolle des Hofes war, und Fujiwara no Nobuyori, dessen Karriere sehr steil verlief. Die Spannung platzte, als es Shinzei gelang, Nobuyori ein Schlüsselamt „a stepping stone to high ministerial rank“ streitig zu machen [1]. [2]
Nobuyori wartete auf eine günstige Gelegenheit Shinzei angreifen zu können. Dies bot sich als Taira no Kiyomori auf Pilgerreise ging. Nobuyori steckte, zusammen mit Minamoto no Yoshitomo, den Sanjō-Palast in Brand und brachte Go-Shirakawa zum Kaiserpalast. Anschließend erteilten sie diesem und Nijo Tennō Hausarrest, drangen in Shinzeis Anwesen ein und exekutierten den nach Nara geflüchteten Shinzei. Nun kam Kiyomori zurück. Nijo Tennō gelang es zu fliehen und schloß sich Kiyomori an. Durch dieses Handeln waren Nobuyori und Yoshitomo offiziell Rebellen, und Kiyormori entsendete seinen Sohn Shigemori gegen Yoshitomo, der sich im Kaiserpalast verschanzte. Besiegt von Shigemori, zog sich Yoshitomo in Richtung Rokuhara-Palast zurück, wo Kiyomori allerdings bereits auf sie wartete und vernichtete. Nobuyori wurde exekutiert, während der geflüchtete Yoshitomo verraten und in der Owari Provinz getötet wurde. Die Minamoto waren nun zerschlagen, doch Kiyomori verschonte die Leben von Yoshitomos Söhnen Yoritomo und Yoshitsune, die sich im späteren Genpei-Krieg 1180-1185 rächten.
Die Heiji-Unruhen zeigte den Kriegern, wie machtlos der Hof in Wahrheit war. Dies kann als Vorbeginn der Kriegerherrschaft angesehen werden [3].
Religion
In der Heian Zeit verbreitete sich der Buddhismus in ganz Japan, maßgeblich vorangetrieben durch die Tendai- und die Shingon-Schule.
Verweise
Anmerkungen
Quellen
- Edwin Reischauer 1972„The Heiji monogatari.“ In: Edwin Reischauer und Joseph K. Yamagiwa (Hg.), Translation from early Japanese literatur. Cambridge: Harvard University Press 1972, S. 271-351.
- George Sansom 1978A history of Japan to 1134. Folkestone: Dawson 1978. (1. von 3 Bänden. Erste Auflage 1958..)
- Rizō Takeuchi 1999„The rise of the warriors.“ In: Donald H. Shively und William H. McCullough (Hg.), The Cambridge History of Japan Volume 2 Heian Japan. Cambridge: Cambridge Univ. Press 1999, S. 644-710.
- Heiji monogatari