Exzerpt:Naumann 1963: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kamigraphie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 1: Zeile 1:
 
Rezensiertes Werk:
 
Rezensiertes Werk:
 
:{{Literatur:Naumann 1963}}
 
:{{Literatur:Naumann 1963}}
== ''Goryō'' Gottheiten ==
 
  
Der [[Hachiman]]-Glauben hat einen großen Einfluss auf das „[[goryō]]“-Wesen (Totenkult), da Hachiman sich als Seele eines Verstorbenen bzw. als göttliche Erscheinung offenbarte. Nach Naumann sind
+
Das Werk beschäftigt sich mit Geschichte und möglichem Ursprung der yama no kami, sowie einer Vernetzung von unterschiedlichen Glaubensvorstellungen und Glaubenspraktiken zu den mannigfaltigen Erscheinungen der ''yama no kami''. Naumann verbindet in ihrer Analyse zwei zuvor separiert betrachtete Ausformungen der ''yama no kami'': Erstens die Gotteheiten der Jäger und Waldarbeiter und zweitens die Vegetationsgottheiten der Bauern. Ihre Primärquellen schließen sowohl Kojiki und Nihonshoki als auch das Manyōshū mit ein.
„sowohl Hachiman wie Tenjin, Wakamiya und Imamiya nichts  anderes als ‚Goryō‘.“ (Naumann 1963b: 116) Eine Eigenart von älteren Goyrō Schreinen ist der Mutter-Sohn Aspekt. In Geburtlegenden erhält der Sohn die göttlichen Eigenschaften der Mutter (Vergleich [[Jingū]]/[[Ōjin]] Legende) (Naumann 1963: 115-116).
 
  
== Hachiman ==
+
==Einleitung==
 +
In der Einleitung setzt sich Naumann kurz mit dem Quellenmaterial auseinander, welches sich einerseits aus den genannten Primärquellen Kojiki, Nihonshoki und Manyōshū zusammensetzt und andererseits aus den umfassenden Sammlungen und Analysen japanischer VolkskundlerInnen zur Thematik (S.135).
 +
Naumann beschreibt ebenso den bisherigen Forschungsstand (also bis 1963). Sie verweist hier insbesondere auf Yanagita Kunio, welcher 1909 in seinem Werk ''Go-karikotobaki'' den Anstoß zur Forschung über die ''yama no kami'' gibt. Weitere wichtige Forscher, die das Forschungsfeld um die ''yama no kami'' in den 1930ern erweitern sind Kindaichi Kyōsuke und Higo Kazuo. Als besonders wichtig für die Entwicklung des Forschungsfeldes erachtet Naumann auch die in der ''Ise Minzoku'' 1956 veröffentlichte Umfrage zu Bräuchen Glaubensvorstellungen, welche wichtige Daten für die weitere Untersuchung der ''yama no kami'' liefert (S.136, 137).
 +
In der Einleitung erfolgt auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Begriffen „Berg“ und „Wald“ in Japan. Naumann weist darauf hin, dass die beiden Begriffe keinesfalls separiert werden können und dass das japanische ''yama'' vielmehr mit „Bergwald“ zu übersetzen sei (S.138). Zudem beschreibt Naumann die Schwierigkeit, die Berggottheiten von anderen abzugrenzen, da sie oft namentlich unterschiedlich jedoch im Kern deckungsgleich sind (S.138-139).
  
Früheste historische Überlieferungen [[Hachiman]]s (Hirohata/ Yahata), sind von 737 aus [[Usa]] in Kyushu.  
+
==Die Mythen des Kojiki und Nihonshoki==
Bereits 749 konnte der Bau der großen Buddhastatue in [[Nara]], durch Hachimans Offenbarungen — in einem Orakelspruch wurden Kupferfunde vorhergesagt —  abgeschlossen werden.
+
Erste Beschreibungen der yama no kami beinhalten die Entstehungsmythen. Nachdem Izanagi und Izanami die japanischen Inseln geschaffen hatten, formten sie auch die Berggottheiten. Das Kojiki stellt sie unter dem Namen ''ōyamatsu no kami'' vor und stellt zudem eine Verbindung mit Baum- Feld- und Meeresgottheiten her. Ebenso das Nihonshoki, indem die Berggottheiten als ''yamatsumi'' betitelt werden. An anderer Stelle werden sie bei der Zerstückelung Kaguzuchi no kamis durch Izanagi nach dem Tod von Izanami erwähnt. Alle acht (Kojiki) bzw. fünf (Nihonshoki) Gottheiten, die aus Kaguzuchis Körper enstanden, wären ebenso ''yama no kami'' (S.140-142).
Nach der Hauptstadtverlegung von Nara nach Heian (Kyōto) wurde er zur Schutzgottheit der [[Minamoto]] und [[Ashikaga]]. Durch zahlreiche Orakeloffenbarungen gewann Hachiman immer mehr an Bedeutung.
+
Aktiv treten die Berggottheiten erst ab den Erzählungen um den legendären ersten Kaiser Jimmu auf, ebenso in den Berichten über den heldenhaften Sohn des Kaisers Keiko, Yamato-takeru. Beide Passagen berichten über die Bekämpfung der ungestümen und listigen Berggottheiten, die dann und wann sogar die großen Helden besiegen können (S.143-144).  
  
=== Ältere Schreinlegenden in Usa ===
 
  
* Ein sonderbarer Schmied offenbart sich als Homuda Tennō Hirohata Yahata Maro (siehe oben) in kindlicher Form (3jähriger Knabe). Homuda ist [[Ōjin]] Tennō.
+
Naumann beschäftigt sich im folgen Teil mit der Analyse der Darstellung der Berggottheiten in Entstehungsmythen, ihrer Anzahl, sowie der Frage nach Namensgebung und Entwicklung. Interessant hierbei ist unter anderem die Beschreibung der Vielgestalt der ''yama no kami'' und die mögliche Entwicklung von menschlicher bzw. tierischer Darstellung und die kritische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Existenz eines „obersten“ Berggottes. Wichtig ist auch die Darstellung der Bergottheiten als Gegenpol zur „expandierenden“ Menschheit, also im Kampf gegen ihre Eroberer (S.146-150).
* Aus dem ''Yuzu Hachiman engi'': Hachiman erscheint auf dem Berg Maki in Form von drei Steinen. Die goldene Strahlen der Steine erreichten sogar den Kaiser Palast. [[Nintoku]] Tennō entsandte Boten, denen Hachiman als goldener Falke erschien, weshalb eine Schatzhalle am Fuße des Berges errichtet wurde. Dies ist der heutige [[Hachimanschrein von Usa]].
 
* 551 war die erstmalige Erscheinung Hachimans in menschlicher Gestalt.
 
  
=== Hachimans Bezeihung zum Metall und Schmiedehandwerk ===
 
  
Laut Hori ( vgl. Hori, NMGT,VIII,120.) verkörpert Hachiman Gold.
+
==''Yama no kami'', Die Gottheit der Jäger und Waldarbeiter==
 +
Naumann setzt sich mit Darstellung und Wesen der Berggottheiten als Gottheiten der Jäger und Waldarbeiter in folgenden Kategorien auseinander, welche kurz umrissen werden sollen:
  
Nach Yanagita (1941) wurde urprüngliche ein einäugiger Schmiedegott in Usa verhehrt, der zur Berggottheit wurde. Er verweist auf die Legenede des Ikime Hachiman bzw. andere Legenden, in denen Hachiman mit anderen einäugigen Gottheiten bzw. Tieren in Verbindung gebracht wird. (Naumann 1963: 122-124).
+
===Der „Herr der Tiere“===
 +
====Tiergestalt====
 +
Die Vorstellung der ''yama no kami'' als Tiere des Waldes existiert bis heute. Einige Tiergestalten treten hier besonders stark hervor und werden von Naumann in diesem Unterkapitel einzeln besprochen.
 +
Als Tiergestalt treten die Berggottheiten einerseits selbst auf, andererseits stellen die Tiere auch ihre Boten und Diener dar (S.150).
 +
*Affe
 +
Der Affe wird in der Sprache der Jäger und Waldarbeiter mit vielerlei Namen betitelt, die seine Verbindung zu Berg und Wald offenbaren – von yama no hito „Bergmensch“, über yama no oyaji „Bergmeister“, zu yama no ani „Bergbruder“. Er tritt in den Mythen unter anderem als Betrüger, betrogener Betrüger, als „dankbares Tier“, und als „Affenbräuitigam auf (S.151-152)
 +
*Hase
 +
Der Hase, oder auch der „weiße Hase“ tritt oft als Bote der Berggottheit auf und wird je nach Erzähllung als gutes oder böses Omen interpretiert. Er ist der Säer der Baumsamen und somit sowohl Gehilfe der yama no kami, als auch eine Darstellung ihrer selbst.
 +
 +
====Spender des Jagdglücks====
 +
====Weitere Jagdriten====
 +
====Der Beschützer der Haustiere====
  
Die Verehrung Hachimans in Usa war ursprünglich mit Himekami (Mädchengottheit) verbunden, später dann mit [[Jingū Kōgō]], der Mutter [[Ōjin]]s, welche die Geburt ihres Sohnes mit Hilfe eines Steines drei Jahre verzögern konnte. Die Verbindung Jingūs mit Hachiman erfolgte erst nach Festigung des Glaubens, dass Hachiman und Ōjin eine Person sind.
+
===Der „Herr des Waldes“===
 +
====Der Besitzer des Bodens====
 +
====Der Herr der Bäume====
 +
====Die Baumseele====
 +
====Erotische Züge====
  
Legende des Shō-Hachiman von Ōsumi (Kagoshima): Verehrung von Ōhirume
+
==''Yama no kami'', die Vegetationsgottheit der Bauern==
* Legende A: Ōhirume wird durch Sonneneinstrahlung im Alter von 7 Jahren geschwängert und gebiert einen göttlicher Sohn (Tendō = Himmelsknabe).
+
===Der Wechsel von ''yama no kami'' zu ''ta no kami''===
* Legende B: Die kaiserliche Gemahlin wird verstoßen und aufs Meer hinausgeschickt, wo sie von Sonnenstrahlen geschwängert wird und bringt den Himmelsknaben an Land zur Welt.
+
===''Yama no kami'' und die Totenwelt===
 +
===''Yama no kami'' und ''dōsojin""===
 +
===Altpflanzerische Elemente===
  
Beide Legenden entsprechen koreanischen Legenden nach ''Samguk-sagi'' und ''Samguk-yusa'', nach denen ein Uhrahne des Köighauses von Silla auf ähnliche Weise geboren wurde.
+
==Kommentar==
Der Tendō Glaube (Insel Tsūshima) ist nah verwandt mit dem Hachiman–Kult auf Grund einer Verbindung mit der Legende der Offenbarung Hachimans als 3-jähriger Knabe (siehe oben).
 
Das Motiv der schwangeren Göttin auf dem Meer wird verbunden mit der Legende um Jingū Kōgō (ebenfalls schwanger auf dem Meer und der Sohn wurde in Japan geboren) (Naumann 1963: 124-125).
 
 
 
Bereits im [[Nihon shoki]] wird die Sonnengottheit [[Amaterasu]] auch als Ohirume oder Amaterasu-Ohirume bezeichnet.
 
 
 
Laut Yanagita hat der Orakelspruch von Nara (siehe oben) eine Verbindung mit dem Schmiedehandwerk in Kyushu (Goldfund eines Nachkommen [[Koreanische Einwanderer|koreanisch/chinesischer Einwanderer]] (''hata'')).
 
 
 
Handa (1943) bezieht sich auf das ''[[fudoki|Buzen fudoki]]'', laut dem eine Gottheit aus Silla (Teilkönigreich des heutigen Koreas) sich auf dem Kabaru Berg (Distrikt Tagawa von Buzen) niedergelassen haben soll.
 
 
 
 
 
{{Hachiman-no-pedia|page=Naumann}}
 
<noinclude>[[Kategorie:Rezension]]</noinclude>
 

Version vom 4. Oktober 2012, 14:06 Uhr

Rezensiertes Werk:

Nelly Naumann 1963
„Yama no Kami - Die japanische Berggottheit: Teil I: Grundvorstellungen.“ Asian Folklore Studies 22 (1963), S. 133-366. (Exzerpt.)


Das Werk beschäftigt sich mit Geschichte und möglichem Ursprung der yama no kami, sowie einer Vernetzung von unterschiedlichen Glaubensvorstellungen und Glaubenspraktiken zu den mannigfaltigen Erscheinungen der yama no kami. Naumann verbindet in ihrer Analyse zwei zuvor separiert betrachtete Ausformungen der yama no kami: Erstens die Gotteheiten der Jäger und Waldarbeiter und zweitens die Vegetationsgottheiten der Bauern. Ihre Primärquellen schließen sowohl Kojiki und Nihonshoki als auch das Manyōshū mit ein.

Einleitung

In der Einleitung setzt sich Naumann kurz mit dem Quellenmaterial auseinander, welches sich einerseits aus den genannten Primärquellen Kojiki, Nihonshoki und Manyōshū zusammensetzt und andererseits aus den umfassenden Sammlungen und Analysen japanischer VolkskundlerInnen zur Thematik (S.135). Naumann beschreibt ebenso den bisherigen Forschungsstand (also bis 1963). Sie verweist hier insbesondere auf Yanagita Kunio, welcher 1909 in seinem Werk Go-karikotobaki den Anstoß zur Forschung über die yama no kami gibt. Weitere wichtige Forscher, die das Forschungsfeld um die yama no kami in den 1930ern erweitern sind Kindaichi Kyōsuke und Higo Kazuo. Als besonders wichtig für die Entwicklung des Forschungsfeldes erachtet Naumann auch die in der Ise Minzoku 1956 veröffentlichte Umfrage zu Bräuchen Glaubensvorstellungen, welche wichtige Daten für die weitere Untersuchung der yama no kami liefert (S.136, 137). In der Einleitung erfolgt auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Begriffen „Berg“ und „Wald“ in Japan. Naumann weist darauf hin, dass die beiden Begriffe keinesfalls separiert werden können und dass das japanische yama vielmehr mit „Bergwald“ zu übersetzen sei (S.138). Zudem beschreibt Naumann die Schwierigkeit, die Berggottheiten von anderen abzugrenzen, da sie oft namentlich unterschiedlich jedoch im Kern deckungsgleich sind (S.138-139).

Die Mythen des Kojiki und Nihonshoki

Erste Beschreibungen der yama no kami beinhalten die Entstehungsmythen. Nachdem Izanagi und Izanami die japanischen Inseln geschaffen hatten, formten sie auch die Berggottheiten. Das Kojiki stellt sie unter dem Namen ōyamatsu no kami vor und stellt zudem eine Verbindung mit Baum- Feld- und Meeresgottheiten her. Ebenso das Nihonshoki, indem die Berggottheiten als yamatsumi betitelt werden. An anderer Stelle werden sie bei der Zerstückelung Kaguzuchi no kamis durch Izanagi nach dem Tod von Izanami erwähnt. Alle acht (Kojiki) bzw. fünf (Nihonshoki) Gottheiten, die aus Kaguzuchis Körper enstanden, wären ebenso yama no kami (S.140-142). Aktiv treten die Berggottheiten erst ab den Erzählungen um den legendären ersten Kaiser Jimmu auf, ebenso in den Berichten über den heldenhaften Sohn des Kaisers Keiko, Yamato-takeru. Beide Passagen berichten über die Bekämpfung der ungestümen und listigen Berggottheiten, die dann und wann sogar die großen Helden besiegen können (S.143-144).


Naumann beschäftigt sich im folgen Teil mit der Analyse der Darstellung der Berggottheiten in Entstehungsmythen, ihrer Anzahl, sowie der Frage nach Namensgebung und Entwicklung. Interessant hierbei ist unter anderem die Beschreibung der Vielgestalt der yama no kami und die mögliche Entwicklung von menschlicher bzw. tierischer Darstellung und die kritische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Existenz eines „obersten“ Berggottes. Wichtig ist auch die Darstellung der Bergottheiten als Gegenpol zur „expandierenden“ Menschheit, also im Kampf gegen ihre Eroberer (S.146-150).


Yama no kami, Die Gottheit der Jäger und Waldarbeiter

Naumann setzt sich mit Darstellung und Wesen der Berggottheiten als Gottheiten der Jäger und Waldarbeiter in folgenden Kategorien auseinander, welche kurz umrissen werden sollen:

Der „Herr der Tiere“

Tiergestalt

Die Vorstellung der yama no kami als Tiere des Waldes existiert bis heute. Einige Tiergestalten treten hier besonders stark hervor und werden von Naumann in diesem Unterkapitel einzeln besprochen. Als Tiergestalt treten die Berggottheiten einerseits selbst auf, andererseits stellen die Tiere auch ihre Boten und Diener dar (S.150).

  • Affe

Der Affe wird in der Sprache der Jäger und Waldarbeiter mit vielerlei Namen betitelt, die seine Verbindung zu Berg und Wald offenbaren – von yama no hito „Bergmensch“, über yama no oyaji „Bergmeister“, zu yama no ani „Bergbruder“. Er tritt in den Mythen unter anderem als Betrüger, betrogener Betrüger, als „dankbares Tier“, und als „Affenbräuitigam auf (S.151-152)

  • Hase

Der Hase, oder auch der „weiße Hase“ tritt oft als Bote der Berggottheit auf und wird je nach Erzähllung als gutes oder böses Omen interpretiert. Er ist der Säer der Baumsamen und somit sowohl Gehilfe der yama no kami, als auch eine Darstellung ihrer selbst.

Spender des Jagdglücks

Weitere Jagdriten

Der Beschützer der Haustiere

Der „Herr des Waldes“

Der Besitzer des Bodens

Der Herr der Bäume

Die Baumseele

Erotische Züge

Yama no kami, die Vegetationsgottheit der Bauern

Der Wechsel von yama no kami zu ta no kami

Yama no kami und die Totenwelt

Yama no kami und dōsojin""

Altpflanzerische Elemente

Kommentar