Exzerpt:Kuroda 1996a: Unterschied zwischen den Versionen

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== Mittelalterlicher Diskurs ==
 
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Annäherung/ Interpretationsansätze /Begriffsverständnis des Shinkoku Konzepts:
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Annäherung/Interpretationsansätze/Begriffsverständnis des Shinkoku Konzepts:
  
->Shintō+Buddhismus- zwar verbunden aber eigenständige Glaubenslehren
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# Shintō und Buddhismus sind in Japan zwar verbunden, sind aber eigenständige Glaubenslehren.
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# Das mittelalterliche Shinkoku Konzept war eine Manifestation von nationalem Bewusstsein in der gleichen Art wie das Bewusstsein des Nationalstaates.
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# Ausdruck eines religiösen Gedankens.
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# Ein von religiöser Logik geleiteter politisch-religiöser Diskurs.
  
-> Mittelalterliches Shinkoku Konzept war eine Manifestation von nationalem Bewusstsein in der gleichen Art wie das Bewusstsein des Nationalstaates
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Die ''Shintō'' Glaubenslehre geht aus einem klaren Konzept von Japan als "das Land der Götter" hervor. Es enstand aus Systemen wie ''ryōbu'' 両部 (synkretische Schule, die Shintō mit den Lehrer der buddhistischen Shingon Sekte verbindet)
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Es gab im Mittelalter einen enormen Aufschwung des Interesses in die ''kami''.
  
-> Ausdruck eines religiösen Gedankens
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''Shinkoku'' ist ein Konzept das entstand zum Ausdruck verschiedener Götterlehren. Die Ideologie diente, neben der Schaffung eines universellen Ideals und Beobachtung der internationalen Situation in Ostasien, als eine fundamentale Kraft und staatliche Ideologie um das Konzept eines Staates im mittelalterlichen Japan aufkommen zu lassen. Ein gemeinsames Bewusstsein und "Pflichtbewusstsein" dem eigenen Land gegenüber sollte gestärkt und gefestigt werden.
  
-> Von religiöser Logik geleiteter politisch- religiöser Diskurs
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Viele Shintō Glaubensdoktrine sind stark beeinflusst vom Buddhismus. Die Leute wollten sich loslösen von buddhisten Gedanken, da man, wie man z.B. beim Ise Shintō (welcher angeblich den Buddhismus verdrängt hat) davon ausging, dass der Buddhismus geprägt ist durch Anmaßung des Geistes, Arroganz und Eigennützigkeit. Der Shintō hingegen existiere seit je her und wäre typisch für Japan und würde zu Japan gehören.
  
''Shintō'' Glaubenslehre -> geht aus einem klaren Konzept von Japan als "das Land der Götter" hervor; enstand aus Systemen wie Ryōbu (=synkretische Schule,d.Shintō mit den Lehrer der buddhistischen Shingon Sekte verbindet);im Mittelalter enormer Aufschwung des Interesses in die Kami
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Der Kenmitsu Buddhismus bediente sich verschiedensten Strömungen, sowie Richtungen und passte sich stets den jeweiligen Machtverhältnissen an.
 
 
''Shinkoku'' -> Konzept ensteht zum Ausdruck verschiedener Götterlehren; Ideologie; diente, neben Schaffung eines universellen Ideals und Beobachtung der internationalen Situation in Ostasien, als eine fundamentale Kraft+staatliche Ideologie um Konzept für Staat im mittelalterlichen Japan aufkommen zu lassen; gemeinsames Bewusstsein und "Pflichtbewusstsein" dem eigenen Land gegenüber sollte gestärkt und gefestigt werden
 
 
 
Viele Shintō Glaubensdoktrine stark beeinflusst vom Buddhismus-Leute wollten sich loslösen vom buddhisten Gedanken da man, wie z.B. beim Ise Shintō (-hat angeblich Buddhismus verdrängt) davon ausging, dass der Buddhismus geprägt ist durch Anmaßung des Geistes, Arroganz+Eigennützigkeit (wo hingegen Shintō seit je her existiere und "typisch für Japan sei,sprich zu Japan gehöre);
 
 
 
Der Kenmitsu Buddhismus bediente sich verschiedensten Strömungen+Richtungen; passte sich stets den jeweiligen Machtverhältnissen an
 
  
 
== Göttliches Land ==
 
== Göttliches Land ==

Version vom 18. August 2012, 21:12 Uhr

Kuroda Toshio 黒田俊雄(1996), „The discourse on the‚land of the kami’(shinkoku) in medieval Japan”,

Japanese Journal of Religious Studies 23/3-4, 353-385.


Das Thema des Artikels ist die Ausbreitung des shinkoku Konzeptes im mittelalterlichen Japan und seine Rolle bei der Entwicklung einer Staatsideologie.

Das japanisches Mittelalter lässt sich von 1185 bis ca 1600 (d.h.Kamakura Zeit->1185-1333, Muromachi Zeit->1333-1568) abgrenzen.

Kurodas wichtigste Fragen:

  • Wann genau ist Shintō als eigenständige Religion in der Geschichte in Erscheinung getreten und welchen Anteil hatte der Buddhismus bei diesem Prozess?
  • Inwieweit ist die mittelalterliche Interpretation des Shinkoku Konzeptes heute noch gültig? Welche Funktion hatte es zur "Bewusstseinsbildung" des Staates?

Wichtige Begriffe

Shinkoku 神国 Konzept: Die Annahme, dass Japan das Land der kami ist, bzw. von den Göttern beschützt wird. Es ist ein Ausdruck von einheimischen Glauben in Verbindung mit religiösen Riten und Lehren und politischer Ideologien

"Exoteric-esoteric system" (kenmitsu taisei 顕密体制): Dominanter politisch-religiöser Ethos, der stark beeinflusst durch die buddhistische Lehre der Erleuchtung ist. im Prinzip nicht trennbar von Mittelalter. Nach Kuroda ist es ein Ineinandergreifen von esoterischen Riten und exoterischen Dogmen, aber nur als historische Konstruktion zu sehen. Es ist die Essenz/Ursprung des Shinkoku Gedanken

  • Esoterisch: Nur für Eingeweihte bestimmt oder verständlich.
  • Exoterisch: Für weitere Kreise, also die Öffentlichkeit, bestimmt und allgemein verständlich.
  • Dogma: Der Religion grundlegender Glaubenssatz, kirchlicher Lehrsatz.
  • Ideologie: Politische Theorie einer Bewegung.

Mittelalterlicher Diskurs

Annäherung/Interpretationsansätze/Begriffsverständnis des Shinkoku Konzepts:

  1. Shintō und Buddhismus sind in Japan zwar verbunden, sind aber eigenständige Glaubenslehren.
  2. Das mittelalterliche Shinkoku Konzept war eine Manifestation von nationalem Bewusstsein in der gleichen Art wie das Bewusstsein des Nationalstaates.
  3. Ausdruck eines religiösen Gedankens.
  4. Ein von religiöser Logik geleiteter politisch-religiöser Diskurs.

Die Shintō Glaubenslehre geht aus einem klaren Konzept von Japan als "das Land der Götter" hervor. Es enstand aus Systemen wie ryōbu 両部 (synkretische Schule, die Shintō mit den Lehrer der buddhistischen Shingon Sekte verbindet) Es gab im Mittelalter einen enormen Aufschwung des Interesses in die kami.

Shinkoku ist ein Konzept das entstand zum Ausdruck verschiedener Götterlehren. Die Ideologie diente, neben der Schaffung eines universellen Ideals und Beobachtung der internationalen Situation in Ostasien, als eine fundamentale Kraft und staatliche Ideologie um das Konzept eines Staates im mittelalterlichen Japan aufkommen zu lassen. Ein gemeinsames Bewusstsein und "Pflichtbewusstsein" dem eigenen Land gegenüber sollte gestärkt und gefestigt werden.

Viele Shintō Glaubensdoktrine sind stark beeinflusst vom Buddhismus. Die Leute wollten sich loslösen von buddhisten Gedanken, da man, wie man z.B. beim Ise Shintō (welcher angeblich den Buddhismus verdrängt hat) davon ausging, dass der Buddhismus geprägt ist durch Anmaßung des Geistes, Arroganz und Eigennützigkeit. Der Shintō hingegen existiere seit je her und wäre typisch für Japan und würde zu Japan gehören.

Der Kenmitsu Buddhismus bediente sich verschiedensten Strömungen, sowie Richtungen und passte sich stets den jeweiligen Machtverhältnissen an.

Göttliches Land

Schon seit dem Nihonshoki wird Japan als das "göttliche Land" bezeichnet; dadurch wurden politische Ereignisse erklärt und begründet; Begriff Shinkoku hatte Funktion als lebende Ideologie (vor allem im Vorkriegs-Japan)Auch heute noch ist der stark verwurzelte Glaube daran, dass Japan das "Land der Götter" ist, aktuell.

Hachiman

In dem Artikel wird Hachiman in Verbindung mit Kurodas "Formation of Medieval Shinto Doctrines"(S.359-366). Es geht um den Ise Shintō, der viele buddhistische Lehren in sich vereint und stark beeinflusst ist von esotherischen Lehrsätzen der Erleuchtungslehre; die Doktrine beziehen primär auf die Götter+der göttliche Kraft; Hachiman dient hier als Verbindung von Buddhismus+Shintō -> ersoll im Ise Schrein zum Buddha-Dharma geworden sein, ist aber gleichzeitig ein Kami des "Ersterwachens" (initial awakening);Beispiel für Gleichstellung von Kami und Buddhas-viele Shintō Schreine versprachen sich davon eine Besserstellung der von ihnen verehrten Kami)

Kommentar

Kuroda wirft in seinem Artikel sehr viele Fragen auf und beantwortet sie jedoch umgehend durch Analysen. Sehr interessanter Artikel jedoch ist dessen Essenz für mich sehr komplex und schwer zu fassen.

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.