Schrein-Ränge der Meiji-Zeit: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kamigraphie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(13 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Sonstige
 
{{Sonstige
|schlagworte= [[Meiji Restauration]]
+
|schlagworte= [[Meiji Restauration]], [[Ökonomische Veränderungen der Schreine in der Meiji-Zeit]]
 
|bild=
 
|bild=
 
|bild_w=
 
|bild_w=
Zeile 8: Zeile 8:
 
}}
 
}}
  
Ein System von Schrein-Rängen existierte in Japan bereits vor der Meiji-Zeit. Eines dieser Systeme war, dass Schreine durch zwei große Sekten, Yoshida und Shirakawa, eine Lizenz erhalten haben. Die Schreine, die diese Lizenz nicht besaßen, waren abhängig direkt von dem Adel.  Dieses System wurde mit der Meiji-Restauration abgeschafft. <ref> Kishimoto und Howes 1956: 45</ref>
+
Ein System von Schrein-Rängen existierte in Japan bereits vor der Meiji-Zeit. Die alte Rangordnung schaffte keine genaue Übersicht über allen Schreinen. Durch die Entstehung der neuen Regierung wurden Schreine neu kategorisiert und somit unter direkte Kontrolle der Behörden zentralisiert.
  
Dieser Artikel beschreibt, wie dieses neue System eingeführt wurde und welche Auswirkungen hatte es auf die Schreine und Priester direkt.
+
===Schrein-Ränge der Meiji-Zeit===
 
 
==Die Zentralisierung der Schreine==
 
Während der Meiji-Zeit wurden Schreine neu und zentral von der Regierung durch Shintō-Behörden, ''jingikan'' 神祇官organisiert. Ursprünglich trug ''jingikan'' den Namen ''jingijimukyoku'' 神祇事務局, Abteilung für Schreinwesen. Zu den Hauptaufgaben gehörte die Leitung der Angelegenheiten des Shintō-Kults und Zeremonien, sowie die Priesterschaft und Besitz der Schreine.  Somit wurde die Herrschaft der adeligen Familien über Shintō-Schreine abgeschafft und es entstand die Einheit von Shintō und Staat. <ref> Lokowandt 1976:162</ref>
 
 
 
Durch die Jahre veränderte sich der Name und Funktion von ''jingikan''. Die größte Veränderung, die auch die Bedeutung von ''jingikan'' liegt im Zuständigkeitsbereich. Nun wurde ''jingikan'' auch mit der Leitung der Propagierung des Shintō, sowie mit der Zuständigkeit für die kaiserlichen Gräber beauftragt. <ref> Lokowandt 1976:165</ref>
 
 
 
==Die Schrein-Ränge==
 
  
 
Am 14. Tag des fünften Monats im Jahr 1871 wurde das endgültige System der Schrein-Ränge, das bis zum Ende des zweiten Weltkrieges in Kraft blieb, erlassen.  Diese Gliederung, die durch jingikan entstand, teilte die Schreine in zwei Ränge unterteilt.  
 
Am 14. Tag des fünften Monats im Jahr 1871 wurde das endgültige System der Schrein-Ränge, das bis zum Ende des zweiten Weltkrieges in Kraft blieb, erlassen.  Diese Gliederung, die durch jingikan entstand, teilte die Schreine in zwei Ränge unterteilt.  
  
1. Staatsschreine (''kansha'' 官社)
+
{| class="wikitable"
 +
|-
 +
!rowspan="3"| Staatsschreine (''kansha'' 官社)
 +
| Reichsschreine (''kanpeisha'' 官幣社)
 +
| colspan="3" | groß (''tai'' 大)
 +
| mittel (''chū'' 中)
 +
| klein (''shō'' 小)
 +
|-
 +
| Landesschreine (''kokuheisha'' 国弊社)
 +
| colspan="3" | groß (''tai'' 大)
 +
| mittel (''chū'' 中)
 +
| klein (''shō'' 小)
 +
|-
 +
| Reichsschrein der Sonderklasse (''bekkaku kanpeisha'' 別格官幣社)
 +
|-
 +
!rowspan="2"| Sonstige Schreine (''shosha'' 諸社 oder ''minsha'' 民社)
 +
| Regierungsbezirksschreine (''fusha'' 府社 oder ''kensha'' 県社) <ref> Zu den ''fusha'' Schreinen wurden die Daimiatsschreine (''hansha'') und die Präfekturschreine (''kensha'') zugeteilt. Jedoch im gleichen Jahr wurden die ''hansha'' 藩社 in ''kensha'' umgewandelt. </ref>
 +
|-
 +
| Lokale Schreine (''gōsha'' 郷社)
 +
|}
  
2. Sonstige Schreine (''shosha'' 諸社)
+
Am 29. Tag des vierten Monats 1872 entstand durch Erhebung des Minatogawa-jinja zum ''bekkaku-kanpeisha'' 別格官幣社, Reichsschrein der Sonderklasse - ein zusätzlicher Schrein-Rang. Die ''bekkaku-kanpeisha'' stehen dem Rang ''kanpeisha'' und ''kokuheisha'' zwar gleich, wird aber immer erst am Ende nach allen Schreinen dieses Ranges angeführt. Diese drei Ränge wurden direkt von ''Jingikan'' verwaltet. Ganz gesondert waren die Ise-Schreine, denn sie standen über alle Ränge und eine Kategorie für sich repräsentierten.
  
''Kansha'' wurde weiter in zwei Gruppen untergliedert.
 
 
1. Reichsschreine (''kanpeisha'' 官幣社)
 
 
2. Landesschreine (''kokuheisha'' 国弊社)
 
 
Diese zwei Gruppen wurden noch in weitere drei Klassen geteilt: groß (''tai'' 大), mittel (''chū'' 中) und klein (''shō'' 小).
 
 
Am 29. Tag des vierten Monats 1872 entstand durch Erhebung des Minatogawa-jinja zum ''bekkaku-kanpeisha'' 別格官幣社, Reichschrein der Sonderklasse, dieser zusätzlicher Schrein-Rang.
 
Ganz gesondert waren die Ise-Schreine, denn sie standen über alle Ränge und eine Kategorie für sich repräsentierten.
 
 
Die sonstigen Schreine, auch Volksschreine ''minsha'' 民社 genannt, wurden ebenfalls in zwei weitere Gruppen geteilt
 
 
1. Regierungsbezirksschreine (''fusha'' 府社)
 
 
2. Kreisschreine (''gōsha'' 郷社)
 
 
Zu den fusha Schreinen wurden die Daimiatsschreine (''hansha'' 藩社) und die Präfekturschreine (''kensha'' 県社) zugeteilt. Jedoch im gleichen Jahr wurden die ''hansha'' in ''kensha'' umgewandelt.
 
 
Die Beschreibung der Volksschreine war weniger ausführlich als die von den Staatsschreinen, laut der Beschreibung handelte sich aber bei den ''kensha'' um Schreine, die für die Region besonders repräsentativ waren. Die Erklärung der ''gōsha'' deutete auf die Lokalgottheiten hin. <ref> Lokowandt 1976:179-182</ref>
 
  
 +
Die Informationen über die Volksschreine waren weniger ausführlich als die von den Staatsschreinen, laut der Beschreibung handelte sich aber bei den ''kensha'' um Schreine, die für die Region besonders repräsentativ waren. Die Erklärung der ''gōsha'' deutete auf die Lokalgottheiten hin, war aber zu kurz und zu allgemein beschrieben. Die Verwaltung dieser Schriene übernahmen die Regionalbehörden. <ref> Lokowandt 1976:179-182</ref>
  
 
===Anmerkungen===
 
===Anmerkungen===
Zeile 51: Zeile 44:
  
 
===Literaturverzeichnis===
 
===Literaturverzeichnis===
*{{Literatur:Kishimoto 1956}}
+
 
 
*{{Literatur:Lokowandt 1976}}
 
*{{Literatur:Lokowandt 1976}}
 +
*{{Literatur:Scheid 2013}}

Aktuelle Version vom 2. Juli 2023, 23:50 Uhr

Ein System von Schrein-Rängen existierte in Japan bereits vor der Meiji-Zeit. Die alte Rangordnung schaffte keine genaue Übersicht über allen Schreinen. Durch die Entstehung der neuen Regierung wurden Schreine neu kategorisiert und somit unter direkte Kontrolle der Behörden zentralisiert.

Schrein-Ränge der Meiji-Zeit

Am 14. Tag des fünften Monats im Jahr 1871 wurde das endgültige System der Schrein-Ränge, das bis zum Ende des zweiten Weltkrieges in Kraft blieb, erlassen. Diese Gliederung, die durch jingikan entstand, teilte die Schreine in zwei Ränge unterteilt.

Staatsschreine (kansha 官社) Reichsschreine (kanpeisha 官幣社) groß (tai 大) mittel (chū 中) klein (shō 小)
Landesschreine (kokuheisha 国弊社) groß (tai 大) mittel (chū 中) klein (shō 小)
Reichsschrein der Sonderklasse (bekkaku kanpeisha 別格官幣社)
Sonstige Schreine (shosha 諸社 oder minsha 民社) Regierungsbezirksschreine (fusha 府社 oder kensha 県社) [1]
Lokale Schreine (gōsha 郷社)

Am 29. Tag des vierten Monats 1872 entstand durch Erhebung des Minatogawa-jinja zum bekkaku-kanpeisha 別格官幣社, Reichsschrein der Sonderklasse - ein zusätzlicher Schrein-Rang. Die bekkaku-kanpeisha stehen dem Rang kanpeisha und kokuheisha zwar gleich, wird aber immer erst am Ende nach allen Schreinen dieses Ranges angeführt. Diese drei Ränge wurden direkt von Jingikan verwaltet. Ganz gesondert waren die Ise-Schreine, denn sie standen über alle Ränge und eine Kategorie für sich repräsentierten.


Die Informationen über die Volksschreine waren weniger ausführlich als die von den Staatsschreinen, laut der Beschreibung handelte sich aber bei den kensha um Schreine, die für die Region besonders repräsentativ waren. Die Erklärung der gōsha deutete auf die Lokalgottheiten hin, war aber zu kurz und zu allgemein beschrieben. Die Verwaltung dieser Schriene übernahmen die Regionalbehörden. [2]

Anmerkungen

  1. Zu den fusha Schreinen wurden die Daimiatsschreine (hansha) und die Präfekturschreine (kensha) zugeteilt. Jedoch im gleichen Jahr wurden die hansha 藩社 in kensha umgewandelt.
  2. Lokowandt 1976:179-182

Literaturverzeichnis

  • Ernst Lokowandt 1976
    Die rechtliche Entwicklung des Staat-Shinto in der ersten Hälfte der Meiji-Zeit (1868-1890). Bonn: Diss. Rheinische Friedrich-Wilhems-Universität 1976.
  • Bernhard Scheid (Hg.) 2013
    Kami Ways in Nationalist Territory: Shinto Studies in Prewar Japan and the West. Wien: Österreichische Akademie der Wissenschaften 2013.