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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2021, 12:13 Uhr

Seiten-Infobox
Themengruppe Exzerpte
Behandeltes Werk
Allan Georges Grapard 1988
„Institution, ritual and ideology: The twenty-two shrine-temple multiplexes of Heian Japan.“ History of Religions 27/3 (1988), S. 246-269. (Exzerpt.)

Exzerpt

In diesem Artikel geht es hauptsächlich um die Konstruktion der 22 Schrein-Tempel (nijūni sha 二十二社) aus dem Japan der Heian-Zeit.

Die Themen, mit denen sich der Autor in diesem Artiekl auseinandersetzt, sind die Weiterentwicklung der Institutionen und die Frage, warum selbst japanische Wissenschaftler ihnen nicht die verdiente Aufmerksamkeit schenken (S. 246f.). Außerdem versucht Grapard sich an einer besseren Definition von „Shintō“. Ziel ist auch das System der 22 Schrein-Tempel zu untersuchen (S. 248).

Das Wort „Shintō“ wird in vielen Zusammenhängen benutzt: für viele verschiedene Glauben, welche lokal geprägt sind, sowie beispielsweise auch für die elitäre Tradition, die sich in der Heian-Zeit bildete (S. 247). Der Shintoismus ist eine Religion ohne universelle Ansprüche, was selten ist. Er diente unter anderem dazu, die Macht der Adeligen zu legitimieren und wurde so für politische Zwecke genutzt. Dennoch ist er an fundamentale religiöse und symbolische Prozesse gebunden und beeinflusst noch immer die japanische kulturelle Identität (S. 247, 262).

Im Mittelalter wurde Shintoismus, als autochthon, in der Edo-Periode vom Buddhismus getrennt gesehen (S. 247). Der Autor definiert Shintoismus als eine Ideologie, die mit der kaiserlichen Linie assoziiert wird, aber volkstümlichen Glauben und Vorstellungen in sich trägt.

In der ersten Hälfte der Heian-Periode taucht der Begriff „22 Schreine“ auf und fasst jene Schreine zusammen, die von der kaiserlichen Familie durch Besuche an zeremoniellen Anlässen etwa unterstützt wurden. Das Besondere daran ist, das es buddhistische Tempel und shintoistische Schreine (jisha 寺社) vereint. Aufgrund dessen, bevorzugt der Autor den Begriff „Schrein-Tempel“. Dieses Wort fasst die buddhistischen und shintoistischen Elemente, auch Gebäude und Institutionen, zusammen. Das heißt also, dass Götter wie kami zusammen in einem Begriff existieren und beide Religionen in ihm vereint sind.

Shintoismus ist laut Grapard nur durch ihn überhaupt möglich geworden, da es nachhaltig die Staatsbildung beeinflusste (v.a. S. 248ff.). Dabei spielt die Fujiwara-Familie eine große Rolle. Ihren großen politischen Einfluss machte sie sich einerseits durch die Kontrolle der religiösen Institutionen (Shintoismus und Buddhismus) und andererseits durch die enge Beziehung zum Kaiserhaus eigen. Betrachtet man die Liste der 22 Schreine, die in drei Klassen aufgeteilt ist, näher, bemerkt man den Einfluss, den die Fujiwara-Familie hatte. Viele Schreine sind für das Kaiserhaus wichtig; Schreine, die direkt den Fujiwara unterstellt waren, sind außerdem in allen drei Klassen zu finden. Dieser religiöse Begriff enthält buddhistische Elemente (S. 250-255).

Es gibt drei Aspekte, warum heute Buddhismus und Shintoismus getrennt sind:

  1. Die folgenschwere Entscheidung der Meiji-Regierung 1868 die Shinto-Schreine von den buddhistischen Tempeln zu trennen.
  2. Eine gesicherte Entwicklung des Wissensgebietes, sodass wir die Trennung nicht hinterfragen.
  3. Der Mangel an geschichtlichen oder institutionellen Studien.

(S. 252)

Fest steht also, dass es vor der Meiji-Periode keine Trennung gab. Viele Tempel wurden mit Schreinen assoziert. Der Jingūji, um ein Beispiel zu nennen, wurden mit dem Ziel erbaut, die Ur-kami zum buddhistischen Ziel zu führen. Der Buddhismus passte sich insofern an, dass er die Existenz der kami in seiner eigenen Ideologie erklärte. Lokaler Glaube und Kulte, Ideologien und Legenden trugen das ihrige zu einer Japanisierung des Buddhismus bei (S. 252-254, 260).

Die Abstammung war das wichtigste Element in religiösen Organisationen. Schreine waren zum Schutz und Ideologisierung der kaiserlichen Linie, aber auch Indikatoren des eigenen Interesses. Stets war der soziale Charakter für die Rituale von großer Bedeutung. Es wurden immer mehr Rituale abgehalten, je schwächer die politische Macht der Regierenden wurde (S. 257).

Die bushi-Ideologie neigte auch dazu besonders in den Hachiman-Glauben durchzudringen (S. 263).

Der Frage, warum in den philosophischen Abhandlungen der Drei Lehren (Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus), der Shintoismus nicht auftaucht, begegnet der Autor, dass man diese sowieso nicht vergleichen könne, weil Shintoismus keine Verschriftung kennt (S. 263-266).

Kommentar

Dieser Artikel befasst sich nicht direkt mit Hachiman. Der Hachiman-Kult wird nur beiläufig erwähnt. Der Aufsatz kann jedoch behilflich sein, die Umstände in der Heian-Zeit, und insbesondere das Umfeld, besser verstehen zu lernen. Da sich der Autor auch ausgiebig mit der Definition und dem Zustandekommen von Shintoismus befasst, gibt er uns allgemeine Einblicke in dieses große Gebiet. Sehr interessant ist hierbei für unser Thema die Verbindung zwischen Buddhismus und Shintoismus.

Begriffe

Monzeki 門跡 (S. 254): ein Tempel, der von einem Mann adliger Abstammung geführt wird, jedoch trotz Weihung zum Priester seine adlige Stellung in der klösterlichen Gemeinschaft beibehielt.

Kishu (S. 254): adliger „Same“; von Fujiwara-Abstammung

Ryōke (S. 254): Mitglied eines eigenen Haushaltes, aber von niederer Abstammung. Er darf kein monzeki besitzen, sondern nur leiten.

Jōgan gishiki 貞観儀式 (S. 255): neuer, vereinheitlichter Ritual-Kodex.

Engi shiki 延喜式 (S. 255): Erweiterung des Jōgan gishiki.

Jingi sūhai 仁義すうはい (S. 255, 259): “Verehrung des kami des Himmels und der Erde“.

Chingo kokka 鎮護国家 (S. 258): Ideologie zum Schutz des Staates.

Literaturangaben im Text

  • William George Aston 1921
    Shintō: The ancient religion of Japan. London: Constable & Company, Ltd. 1921.
  • Allan Georges Grapard 1984
    „Japan's ignored cultural revolution: The separation of Shintō and buddhist divinities in Meiji "shimbutsu bunri" and a case study; tōnomine.“ History of Religions 23 (1984), S. 240-265. (Exzerpt.)
  • Yoshio Miyai 1978
    Fujiwara-shi no ujigami/ujidera shinkō to sobyō saishi. Tokyo: Seikōbō 1978.
  • Neil McMullin 1984
    Buddhism and the state in sixteenth-century Japan. Princeton: Princeton University Press 1984.

Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.