Ōharae: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:25 Uhr

Seiten-Infobox
Themengruppe Riten (Feste, Zeremonien)
Name Ōharae 大祓 („große Reinigung“)
Typus Reinigungszeremonie (shintoistisch)
Funktion Abwehr von ritueller Unreinheit (öffentlich)
Ort Kaiserpalast; landesweit
Zeit 6. und 12. Monat; anlassbezogen
Entstehungszeit Altertum
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Fudokipedia verfasst.

Ōharae 大祓 ist ein Ritual, bei dem die unbewusst angehäuften Sünden und Verunreinigungen kegare 穢れ beseitigt werden, um potenzielle Gefahren abzuwehren.

Das Jingiryō-System 神祇令 unterscheidet zwei Arten von ōharae. Die erste ist die jährlich ausgeführte rituelle Reinigung, die an den letzten Tagen des 6. und 12. Monats stattfindet und vom Kaiser, seiner Familie und manchen seiner Abgeordneten ausgeführt wird. Die zweite ist das ad hoc-Ritual, das in der jeweiligen Provinz ausgeführt wird, falls notwendig. Das ad hoc-Ritual wurde ausgeführt, wenn man die Götter kami 神 unabsichtlich beleidigt hatte und diese begnadigen wollte.

Die regelmäßig ausgeführte Zeremonie findet zweimal im Jahr, im 6. und 12. Monat (nach der neuen Zahlrechnung am 30. Juni und 31. Dezember), statt. Ōharae im Sommer bezeichnet man als Nagoshi no harae 夏越の祓, kurz Nagoshi, das als 夏越 und 名越 geschrieben werden kann, oder Minazuki barae 六月祓.

Ursprung der Zeremonie

Ōharae ist bereits im 7. Jahrhundert entstanden und hatte Bestand bis zum 15. Jahrhundert, wobei das Ritual mit jeder Revision des Ritsuryō-Systems 律令 im 8. Jahrhundert eine wesentliche Veränderung unterging. Es wurde in der Edo-Periode 江戸時代 wiederbelebt, wobei sich der Verlauf des Rituals im Gegensatz zum Mittelalter wesentlich änderte. Während der Meiji-Periode 明治時代 hat man die historisch korrekte Form der Zeremonie teilweise wieder eingestellt.

Verlauf der Zeremonie und regionale Besonderheiten

Kreis aus Schilfgras chi no wakuguri 茅の輪潜り vor dem Seto Schrein 瀬戸神社 in der Stadt Yokohama 横浜, der Präfektur Kanagawa 神奈川県 [Abb. 1]

Während Nagoshi no harae 夏越の祓 wird vor dem Schrein ein Kreis aus Schilfgras chi no wakuguri 茅の輪潜り von den Priestern rituell angefertigt. Im Shaku Nihongi 釈日本紀, in den Fragmenten aus dem Bingo fudoki 備後国風土記 wird in der Erzählung von sominshōrai 蘇民将来 (蘇民將來) beschrieben, dass das Unglück und Unheil in der direkten Nähe von chi no wakuguri 茅の輪潜り aus dem Körper verschwindet und das frische Schilfgras im selben Moment mysteriös austrocknet.

Während des Neujahrfeiers bindet man an die Bambuskonstruktion an den beiden Seiten von chi no wakuguri 茅の輪 tanzaku 短冊, Papierstreifen, auf die ein Wunsch geschrieben wird.

Im Kyōto isst man während Nagoshi no harae 夏越の祓 eine japanische Süßigkeit mit der Azukibohnen-Füllung 和菓子 minazuki 水無月. Minazuki 水無月 hat die Form eines Dreiecks und die Azukibohne, die oben am Kuchen ist, soll einen bösen Geist oder Unheil akuryōbarae 悪霊ばらい repräsentieren.

Verweise

Internetquellen

Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/09/04

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Shimenawa 2.jpg
    Ōharae Zeremonie; Seto Jinja 瀬戸神社, Kanagawa
    Bild © Wikipedia. (Letzter Zugriff: 2021/9/12)
    Ring aus Schilfgras (chi no wa 茅の輪) für das Ōharae 大祓 Ritual.