Yuki Onna in Kwaidan: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Als Minokichi aus unruhigem Schlf erwacht, sieht er im Widerschein des Schnees (''yukihikari'' 雪明かり) eine wunderschöne, weiß gekleidete Frau, deren Blick ihm jedoch Angst einjagt. Sie hat sich über Mosaku gelehnt und atmet hellen weißen Rauch auf sein Gesicht. Dann dreht sie sich zu Minokichi und verrät ihm, dass sie eigentlich dasselbe mit ihm vorhatte, es sich jedoch anders überlegt hat. Er sei so jung und so hübsch. Nur eines dürfe Minokichi nicht tun: Keiner sollte von ihr und dieser wundersamen Begegnung erfahren, ansonsten müsse sie ihn töten. Als die Frau die Hütte verlässt, stellt Minokuchi fest, dass Mosaku erfroren ist. Er selbst muss noch lange an das Grauen dieser Nacht denken, doch bleibt er bei seinem Beruf und erzählt er niemanden davon – nicht einmal seiner Mutter. | ||
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+ | An einem Wintertag trifft Minokichi auf seinem Heimweg ein junges Mädchen mit blasser Haut und spricht sie an. Ihr Name ist O-Yuki und sie gefällt ihm auf Anhieb. O-Yukis Eltern seien nicht mehr am Leben und sie sei auf dem Weg nach Edo, um dort als Bedienstete zu arbeiten. Minokichi lädt sie zu sich Hause und nach anfänglichem Zögern nimmt sie das Angebot an. O-Yuki wird Minokichis Frau. Sie bringt zehn Kinder – fünf Mädchen und fünf Burschen – allesamt mit blasser Haut auf die Welt. Nicht nur Minokichis Mutter, die nach einigen Jahren stirbt, auch das ganze Dorf liebt O-Yuki, die nach zehn Schwangerschaften immer noch so frisch wirkt, wie bei ihrer Ankunft. | ||
− | + | Eines Nachts, nachdem die Kinder bereits im Bett liegen, blickte Minokichi auf O-Yuki, die am Nähen ist. Sie erinnert ihn an die Frau in Weiß und er beginnt die Geschichte zu erzählen. Er spricht davon, dass sie und O-Yuki die schönsten Geschöpfe wären, denen er je begegnet ist. Jedoch sei er sich nicht einmal sicher, ob die Frau aus dem Schnee nicht einfach ein Traum gewesen sei. Da kreischt O-Yuki auf und verrät ihm, dass sie die Frau in Weiß sei und Minokichi sein Versprechen gebrochen hätte. Er dürfe niemanden von der Nacht erzählen. Sie könne ihn jedoch nicht töten, schon aufgrund der Kinder. Also müsse er sich um die Kinder kümmern und zwar alleine und dürfe sich nie beschweren. Sie beginnt zu schmelzen und sich in einen weißen Nebel zu verwandeln, der durch die Dachbalken aus dem Haus entweicht. Danach sieht man O-Yuki nie wieder. | |
− | + | ==Autor== | |
+ | Patrick Lafcadio Hearn, auch bekannt unter seinem japanischen Namen Koizumi Yakumo 小泉八雲 war ein Schriftsteller, der vor allem mit seinen Geschichten über Japan bekannt wurde. Er wurde in den USA am 27. Juni 1850 geboren und verstarb am 26. September 1904 in Tokyo. Er wurde griechisch-orthodox getauft. Während sein Vater als Chirurg tätig war, gehörte seine Mutter einer noblen Familie an. Er zog mit seiner Familie nach Dublin und verbrachte dort seine Jugend. Mit sieben Jahren wurde der Obhut seiner Tante, die eine konvertierte Katholikin war, überlassen. Sie bewegte Hearn dazu, eine katholische Schule in Frankreich zu besuchen. Er entwickelte dadurch eine Abneigung gegen die katholische Erziehung. Anschließend verschlug es ihn nach London. Dort verlor Hearn sein linkes Augenlicht durch eine Infektion. Im Laufe der Jahre entwickelte er ein reges Interesse an griechischer Literatur – insbesondere den Mythen und Sagen. | ||
− | + | Mit 19 zog er praktisch mit leeren Taschen nach Cincinnati. Aufgrund seiner Schreibfertigkeit fand er rasch einen Job als Journalist, wurde jedoch wegen seiner anti-religiösen Einstellung gefeuert. In seiner nächsten Station in New Orleans verbrachte er zehn Jahre und übersetzte Werke vom französischen Autor Gautier ins Englische. Hearn verbrachte auch zwei Jahre als Korrespondent für ein Magazin in der Karibik, bevor ihn diese Tätigkeit nach Japan brachte. | |
− | + | In Japan heiratete er die Tochter einer Samurai-Familie und nahm seinen japanischen Namen an. Im Zuge dessen konvertierte er zum Buddhismus. Während seiner Zeit in Japan arbeitete er als Lehrer und verfasste Bücher über das Land und seine Mythen. Er zählt bald zu den bekanntesten Autoren, die den Westen mit dem damals noch exotischen Land bekannt machten und kann auch als ein Pioneer der japanologischen Forschung angesehen werden. | |
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Aktuelle Version vom 18. April 2023, 13:54 Uhr
Themengruppe | Geister (inkl. Tiere und Monster) |
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Name | Yuki-Onna 雪女 („Schneefrau“) |
Sonstige Namen | yukionna |
Bemerkung | Legende in der Fassung von Lafcadio Hearn |
Yuki-Onna (wtl. Schneefrau) ist eine traditionelle japanische Legende, die sich u.a. in den Gespenstergeschichten (Kwaidan, mod.-jap. kaidan 怪談) von Lafcadio Hearn wiederfindet. Hearn schrieb 1904 im Vorwort zu seinem Werk, dass er die Geschichte der Yuki-Onna von einem Bauern aus Musashi (Region um das heutige Tokyo) erfahren habe und dass er wohl der erste sei, der diese Geschichte aufgeschrieben habe.[1] Heute kennt man auch frühere japanische Versionen der Legende, doch Hearns Fassung zählt zu den ausführlichsten.
Kwaidan: Stories and studies of Strange things behandelt Sagen aus der Vormoderne Japans und diente später u.a. auch als Vorlage für einen Film. Die erste Edition wurde 1904 verfasst. Das Werk beinhaltet 17 Geschichten und drei Studien über Insekten.
Die Geschichte von Yuki-Onna
Die Yuki-Onna 雪女 Geschichte in Kwaidan handelt von zwei Männern, die als Holzfäller in der Provinz Musashi 武蔵国 arbeiten. Der 18-jährige Minokichi und der alte Mosaku gehen täglich in einen rund fünf Meilen entfernten Wald. Dabei müssen sie mit Hilfe einer Fähre einen reißenden Fluss überqueren. Eines Tages geraten sie in einen heftigen Schneesturm. Da der Fährmann nicht da ist, suchen die beiden Männer Unterschlupf in seiner Hütte.
Als Minokichi aus unruhigem Schlf erwacht, sieht er im Widerschein des Schnees (yukihikari 雪明かり) eine wunderschöne, weiß gekleidete Frau, deren Blick ihm jedoch Angst einjagt. Sie hat sich über Mosaku gelehnt und atmet hellen weißen Rauch auf sein Gesicht. Dann dreht sie sich zu Minokichi und verrät ihm, dass sie eigentlich dasselbe mit ihm vorhatte, es sich jedoch anders überlegt hat. Er sei so jung und so hübsch. Nur eines dürfe Minokichi nicht tun: Keiner sollte von ihr und dieser wundersamen Begegnung erfahren, ansonsten müsse sie ihn töten. Als die Frau die Hütte verlässt, stellt Minokuchi fest, dass Mosaku erfroren ist. Er selbst muss noch lange an das Grauen dieser Nacht denken, doch bleibt er bei seinem Beruf und erzählt er niemanden davon – nicht einmal seiner Mutter.
An einem Wintertag trifft Minokichi auf seinem Heimweg ein junges Mädchen mit blasser Haut und spricht sie an. Ihr Name ist O-Yuki und sie gefällt ihm auf Anhieb. O-Yukis Eltern seien nicht mehr am Leben und sie sei auf dem Weg nach Edo, um dort als Bedienstete zu arbeiten. Minokichi lädt sie zu sich Hause und nach anfänglichem Zögern nimmt sie das Angebot an. O-Yuki wird Minokichis Frau. Sie bringt zehn Kinder – fünf Mädchen und fünf Burschen – allesamt mit blasser Haut auf die Welt. Nicht nur Minokichis Mutter, die nach einigen Jahren stirbt, auch das ganze Dorf liebt O-Yuki, die nach zehn Schwangerschaften immer noch so frisch wirkt, wie bei ihrer Ankunft.
Eines Nachts, nachdem die Kinder bereits im Bett liegen, blickte Minokichi auf O-Yuki, die am Nähen ist. Sie erinnert ihn an die Frau in Weiß und er beginnt die Geschichte zu erzählen. Er spricht davon, dass sie und O-Yuki die schönsten Geschöpfe wären, denen er je begegnet ist. Jedoch sei er sich nicht einmal sicher, ob die Frau aus dem Schnee nicht einfach ein Traum gewesen sei. Da kreischt O-Yuki auf und verrät ihm, dass sie die Frau in Weiß sei und Minokichi sein Versprechen gebrochen hätte. Er dürfe niemanden von der Nacht erzählen. Sie könne ihn jedoch nicht töten, schon aufgrund der Kinder. Also müsse er sich um die Kinder kümmern und zwar alleine und dürfe sich nie beschweren. Sie beginnt zu schmelzen und sich in einen weißen Nebel zu verwandeln, der durch die Dachbalken aus dem Haus entweicht. Danach sieht man O-Yuki nie wieder.
Autor
Patrick Lafcadio Hearn, auch bekannt unter seinem japanischen Namen Koizumi Yakumo 小泉八雲 war ein Schriftsteller, der vor allem mit seinen Geschichten über Japan bekannt wurde. Er wurde in den USA am 27. Juni 1850 geboren und verstarb am 26. September 1904 in Tokyo. Er wurde griechisch-orthodox getauft. Während sein Vater als Chirurg tätig war, gehörte seine Mutter einer noblen Familie an. Er zog mit seiner Familie nach Dublin und verbrachte dort seine Jugend. Mit sieben Jahren wurde der Obhut seiner Tante, die eine konvertierte Katholikin war, überlassen. Sie bewegte Hearn dazu, eine katholische Schule in Frankreich zu besuchen. Er entwickelte dadurch eine Abneigung gegen die katholische Erziehung. Anschließend verschlug es ihn nach London. Dort verlor Hearn sein linkes Augenlicht durch eine Infektion. Im Laufe der Jahre entwickelte er ein reges Interesse an griechischer Literatur – insbesondere den Mythen und Sagen.
Mit 19 zog er praktisch mit leeren Taschen nach Cincinnati. Aufgrund seiner Schreibfertigkeit fand er rasch einen Job als Journalist, wurde jedoch wegen seiner anti-religiösen Einstellung gefeuert. In seiner nächsten Station in New Orleans verbrachte er zehn Jahre und übersetzte Werke vom französischen Autor Gautier ins Englische. Hearn verbrachte auch zwei Jahre als Korrespondent für ein Magazin in der Karibik, bevor ihn diese Tätigkeit nach Japan brachte.
In Japan heiratete er die Tochter einer Samurai-Familie und nahm seinen japanischen Namen an. Im Zuge dessen konvertierte er zum Buddhismus. Während seiner Zeit in Japan arbeitete er als Lehrer und verfasste Bücher über das Land und seine Mythen. Er zählt bald zu den bekanntesten Autoren, die den Westen mit dem damals noch exotischen Land bekannt machten und kann auch als ein Pioneer der japanologischen Forschung angesehen werden.
Verweise
Fußnoten
- ↑ Kwaidan: Stories and Studies of Strange Things“, Wikipedia[en] (Stand: 2021/08/19)
Bilder
Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:
- ↑ Datei:Kwaidan yuki onna.pdf == Beschreibung == Yuki-Onna Geschichte aus Kwaidan : Stories and Studies of Strange Things