Taira: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:23 Uhr
Themengruppe | Personen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen) |
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Name | Taira 平 |
Lebenszeit | Heian-Zeit 平安時代 |
Funktion, Amt | Militärklan |
Nach 1156 wurde die politische Geschichte Japans beherrscht durch Kämpfe zwischen den größten Militärklans, den Taira 平 und den Minamoto 源. Am Ende (1185) sollten die Minamoto die Oberhand gewinnen.
Feudalismus
Die Ursprünge der Kriegerklasse sind eng verbunden mit dem Entstehen eines „japanischen Feudalismus“. Ländereien von beachtlicher Größe wurden unterhalten von Gutsherren, die über Privatbesitz von Land und Jurisdiktion über Menschen verfügten, was eigentlich das Vorrecht der Krone gewesen war. Durch das Anwachsen der Bevölkerung wurde die Erschließung und das Kultivieren von neuem Land (3 Mill. Hektar) durch die Regierung angeordnet. Diejenigen, die diesem Aufruf Folge leisteten, konnten mit Steuererleichterungen rechnen. Arme Kultivierer begaben sich in den Schutz größerer Landbesitzer. Das Land gehörte zwar noch dem ursprünglichen Besitzer, jedoch zahlten sie Tribut für ihre Sicherheit. Die militärische Klasse der provinziellen Landeigentümer erschien um das Jahr 900. Die Autorität der Zentralregierung war am Lande quasi nicht mehr vorhanden, ein Umstand der zum großen Teil dem Fujiwara-Klan 藤原氏 angelastet wird. Die wohlhabendsten unter den Landeigentümern begannen, ihre privaten Truppen zusammenzustellen. Zweck dieser Truppen war zum Teil die Verteidigung, aber auch der Kampf gegen Rivalen oder die Invasion von öffentlichen Ländereien.
Aufstieg des Kriegertums
Im ganzen Land versuchten sich die Krieger von den Restriktionen der Gesetze, sowie vom Einfluss der Krone zu emanzipieren. Also verbündete man sich gegen die Repräsentanten der Regierung. Das Ergebnis dieser Koalitionen waren die Taira und die Minamoto als Anführer der großen Klans.
Die Taira bereicherten sich zunächst an Land und Einfluss im Osten. Sie leiteten sich von einem Enkel des Kammu Tenno 桓武天皇, nämlich Takamochi 平高望, her. Die Söhne, Enkel und deren Nachkommen von Takamochi hielten alle Eigentum und meistens ein Amt in den östlichen Provinzen. Innerhalb einer Generation behaupteten die meisten der führenden Familien im Osten zur Familie der Taira zu gehören. Die Taira übertrafen die Minamoto an Anhängerschaft im östlichen Japan und in den nördlichen Provinzen. In den Jahren 935–940 kam es nach der Gründung der Regierung in Kyoto zur ersten Revolte von Taira no Masakado gegen die Autorität der Krone. Diese konnte jedoch von loyalen provinziellen Kräften niedergeschmettert werden.
Taira no Masakado
Taira no Masakado 平将門 war ein Feldherr 武将 der Heian-Zeit 平安時代 und Anführer der ersten größeren Rebellion gegen die zentrale Staatsmacht durch die aufstrebende Kriegerklasse. Masakado hatte seinen Sitz in der Provinz Shimōsa 下総国 (heute ein Teil der Präfekturen Chiba 千葉 u. Ibaraki 茨城) in der Kantō 関東 Region.
Dem Shōmonki 将門記 (ca. 940, auch bekannt als Masakadoki) zufolge entwickelte sich ein intrafamiliärer Streit in den Jahren 935–936 zum militärischen Machtkampf zwischen Masakado und seinen Verwandten, aus dem er siegreich hervorging. Ab 938 weitete sich der Konflikt auf die gesamte Kantô-Region aus und wurde 940 zur Rebellion gegen den Staat: Masakado attackierte zunächst in der Provinz Hitachi 常陸, und danach in anderen Teilen der Region die Regierungsposten des Hofes, und setzte eigenmächtig Provinzialverwaltungsbeamte (kokushi 国司) ein. Als Herrscher über die autonome Kantō-Region beanspruchte er für sich den Titel „neuer Kaiser“ (shinnō 新皇). Der Kaiserhof reagierte daraufhin mit einem Kopfgeld auf ihn, aber bevor Truppen aus Kyōto den Schauplatz erreichten, wurde Masakado von Kriegern des Fujiwara no Hidesato 藤原秀郷 getötet. Dies markiert auch das Ende der Rebellion, die Aufständischen wurden Gefangengenommen und bestraft bzw. exekutiert.
Aufstieg der Taira
Unter Taira no Kiyomori 平清盛 (s.u.) kam es zu einer einstweiligen Hegemonie der Taira über die Minamoto. Die Ereignisse, die dazu führten, sind im Heiji monogatari 平治物語 dokumentiert:
Ein einflussreicher Fujiwara namens Shinzei 信西 hatte den Kaiser dazu überredet, Maßnahmen zu ergreifen, die der Wiederherstellung der Autorität der Kaiserkrone dienen sollten. Shinzei war Kiyomori wohl gesonnen. Jedoch war ein anderer Fujiwara (Nobuyori 藤原信頼) Shinzei feindlich gesinnt. Kiyomori war nun der Anführer der Taira und genoss hohes Ansehen am Hof. Der regierende Nijō Tennō 二条天皇 hörte auf den Rat von Shinzei, der abgedankte Go-Shirakawa Tennō 後白河天皇 begünstigte einen anderen Fujiwara, Nobuyori.
1160 begab sich Kiyomori mit seiner Familie auf eine Pilgerreise nach Kumano. Nobuyori wollte die Gunst der Stunde nutzen, um einen Regierungswechsel herbeizuführen. Jedoch, manche Historiker suggerieren, dass Kiyomori seinem Gegenspieler damit eine Falle gelegt habe. Die Verschwörer konnten in großer Eile ca. 500 gute Krieger mobilisieren, und griffen das Anwesen des Ex-Tenno an, nahmen ihn in Gewahrsam und brannten sein Haus, sowie das von Shinzei nieder. Nijo Tenno wurde abgeführt und eingesperrt.
Nobuyori hatte nun die Regierungsgeschäfte über. Kiyomori war alamiert durch die Stärke der Minamoto-Kräfte, und machte Nobuyori Angebote. In Rokuhara 六波 bekam Kiyomori Verstärkung durch Taira-Krieger und anderen Gegnern Nobuyoris. Desweiteren gelang es Kiyomori mit einer List den Kaiser sowie seine Gattin und auch den Ex-Kaiser aus den Fängen der Aufrührer zu befreien. Durch großes taktisches Geschick gelang es Kiyomori die Minamoto-Kräfte aus dem großen Palast zu vertreiben. Als die Minamoto im Gegenzug Rokuhara angreifen wollten, scheiterten sie und musten sich zurückziehen, da sie auf den bewaffneten Widerstand der Hiyeizan 比叡山 Mönche stießen.
Taira no Kiyomori
Taira no Kiyomoris Vater Tadamori 平忠盛, der sich als Bekämpfer der Piraterie verdient gemacht hatte, starb im Alter von 58 im Jahre 1153. Über Kiyomoris Mutter ist nicht viel bekannt. Er verfolgte eine Heiratsstrategie, die seine Töchter für junge Männer vorsah, die Anwärter auf die höchsten Ämter waren. Dies bekräftigte Kiyomoris starke Position. 1167 wurde er Kanzler des Reiches und erreichte den höchstmöglichen Rang. 1178 gebar die Kaisergemahlin einen Jungen, den Enkel Kiyomoris, nämlich Antoku Tenno, der in einigen Jahren schon den Tod finden sollte.
Kiyomoris Antagonisten
Für die Taira ging große Gefahr von der militärischen Kraft der buddhistischen Klöster und von den nach Rache dürstenden Minamoto aus. Im Dezember 1179 marschierten mehrere tausend Männer aus Fukuwara in die Hauptstadt ein. Kiyomori demonstrierte hiermit seinen Groll über die Konfiszierung des Eigentums seiner im gleichen Jahre schon verstorbenen Kinder, des Sohnes Shigemori 平重盛 und der Tochter Mori-ko. Kiyomori ließ den zu verantwortlich machenden Go-Shirakawa unter Hausarrest stellen, und führte eine Säuberungsaktion unter hochrangigen Staatsmännern durch.
Der junge Takakura Tenno 高倉天皇, vielleicht aus Angst vor seinem Vater, dankte bald im Jahre 1180 ab, und setzte damit seinen damals erst zweijährigen Sohn Antoku 安徳天皇 auf den Thron. Als bald darauf die Mönche erfuhren, das Kiyomori mit seinem nunmehr abgedankten Sohn Takakura sich auf eine Pilgerreise begab, um seine eigenen Gottheiten zu verehren, war ihr Zorn unbändig. Kiyomori musste gewusst haben, dass es nicht gut um die Taira stand, da er Spione und Informanten hatte. Die Minamoto waren nach wie vor die gefährlichsten Feinde geblieben.
Noch im Mai des Jahres 1180 sandte der von Kiyomori vertrauenswürdig eingestufte Minamoto Yorimasa 源頼政 ein Bittgesuch an die Klöster, die von Kiyomori angegriffen worden waren, und an die Minamotoführer im Osten und Norden, um einen Aufstand gegen das Regime zu entfachen. Der große Anführer der Taira hatte jedoch gemerkt, das was im Busch war, führte mehrere tausend Mann in die Stadt, ließ Go-Shirakawa noch stärker isolieren und gab Order zur Festnahme seines Sohnes, Prinz Mochihito 以仁王, der maßgeblich an der Verschwörung teil hatte. Dem Prinzen gelang aber die Flucht nach Miidera 三井寺, einem Kloster am Biwa See. Auf dem Weg von Miidera nach Nara, passten Tairamilizen den Prinzen und Yorimasa ab, Yorimasa beging Selbstmord, Mochihito wurde bald gefast und hingerichtet.
Der Tod Kiyomoris
Das Versagen des Regimes war leicht an der Vielzahl von Raub, Vergewaltigung und Mord in der kaiserlichen Stadt abzulesen. Die bewaffneten Kräfte der Taira waren nicht im Stand diese Mißstände zu unterdrücken. Hungersnöte trafen nicht nur die Hauptstadt, sondern auch andere Provinzen.
Kiyomori wurde im Frühjahr 1181 todkrank. Er hatte hohes Fieber und brennende Schmerzen. Er verstarb am 21. März 1181. Sein letzter Wille war, dass Yoritomo nie begraben werden dürfe, dass seine Knochen immer auf dem Erdboden dahinbleichen sollten. Seine eigenen Überreste, so wünschte er, sollten bei einem Kloster in Harima 播磨国 bestattet werden.
Verweise
Literatur
- Kodansha (Hg.) 1993Kodansha Encyclopedia of Japan. Tokyo: Kodansha 1993. (Auch 1983 Auflage vorhanden.)
- Edwin Reischauer 1972„The Heiji monogatari.“ In: Edwin Reischauer und Joseph K. Yamagiwa (Hg.), Translation from early Japanese literatur. Cambridge: Harvard University Press 1972, S. 271-351.
Internetquellen
- „Taira no Masakado#Masakado no ran 平将門の乱“, Wikipedia ウィキペディア (Wikimedia Foundation, seit 2003).
Bilder
Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:
- ↑ Taira no Masakado Hängerollbild, Detail; Tsukudo Jinja 築土神社, Tōkyō
Bild © Wikimedia Commons. (Letzter Zugriff: 2021/9/12)Taira no Masakado 平将門 (gest. 940), Heian-zeitlicher Feldherr.