Exzerpt:Katō S 2009: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2021, 12:12 Uhr
Themengruppe | Exzerpte |
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Behandeltes Werk |
Autor
Katō Shigetaka 加藤茂孝, Doktor of Science, ist akademischer Ratgeber für das „Institute of Health Sciences“ und spezialisiert in Virusforschung, insbesondere das Röteln-Virus. Er wurde 1942 in Mie Präfektur geboren, graduierte von der Fakultät für Wissenschaften der Universität Tokyo und schloss darüber die gleichnamige Graduiertenschule ab. Er war Direktor des „Institute of Infectious Diseases“, Gastforscher am US CDC und Teamleiter bei RIKEN. Zu seinen Büchern gehört jinrui to kansennshō no rekishi 人類と感染症の歴史 "Die Menschheit und die Geschichte der Infektionskrankheiten".[1]
Werk
In diesem Artikel beschäftigt sich Katō Shigetaka mit der Furcht, insbesondere der vor Infektionskrankheiten, als eine unsichtbare, beängstigende Konstante in der Geschichte der Menschheit.
Furcht vor dem Unbekannten
Katō nennt als Hauptgrund für Angst das Unbekannte, da es nicht mit den menschlichen fünf Sinnen erfasst werden kann, oder Ereignisse die über das menschlich beherrschbare hinausgehen (z. B. Erdbeben, Blitze, Fluten, Stürme, Hungersnöte, etc.). Eine Beherrschung der Angst wur in der Frühzeit nur durch Gebete möglich, daher wurden Götter oft im Zusammenhang mit Licht gebracht, welche die Dunkelheit (das Unbekannte) erleuchten. Daher viele Schreckensbringer, durch Wissenschaft erklärt, zwar nichts von ihrem Schrecken verloren, jedoch wurde die irrationale Furcht davor reduziert.
Im Zusammenhang mit dem Unsichtbaren, Angsteinflößenden nennt der Autor z. B. Radioaktive Strahlung (physikalisch), chemische Substanzen (chemisch) und auch Pathogene (biologisch). Diese erzeugen, damals wie heute immer noch eine instinktive Furcht im Menschen, auch wenn die Wissenschaft vieles von dem Unbekannten eliminiert hat.
Größte Furcht haben bereits immer tödliche Krankheiten ausgelöst, die im Gegensatz zu offensichtlichen, von außen kommenden Ursachen nicht sofort erfasst werden können. In diesem Zusammenhang sind besonders die Infektionskrankheiten zu nennen, die wohl als eine die größten Verursacher von menschlichen Todesfällen gelten können (z. B. Pest 1347-51 mit geschätzten 75 Mio. Toten).
Die Furcht vor Infektionskrankheiten
“The fear of infectious diseases may be due to the severity of the symptoms, the high mortality rate, and the ugliness of the resulting corpse before modern times, but psychologically, there was anxiety caused by the fact that the cause was not visible and unknown.” [2]
Katō wirft im Folgenden die Frage auf, ob diese Angst vermindert werden kann durch die Visualisierung des Unsichtbaren?
Während der Begriff des Virus relativ alt (zum ersten Mal verwendet in der Literatur in 1392) ist, dauerte die wissenschaftliche Entschlüsselung wesentlich länger (Entdeckung des Tabakmosaikvirus Ende des 19. JH) vor allem, da diese wesentlich kleiner sind als Bakterien. Ähnliches gilt für „Influenza“, denn während der Begriff aus dem 18. Jahrhundert stammt, dauerte es bis die Krankheit entmystifiziert wurde. So wurde dieser zu Beginn durch Astrologen ein außerirdischer Ursprung angedichtet.
Meist verlieren die Pathogene ihren Schrecken, sobald sie identifiziert sind und eine Behandlung und Prophylaxe existieren. Während dies für „historische Krankheiten“ meist Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauerte, konnte durch die modernen Wissenschaft diese Zeit schon auf wenige Monate verkürzt werden, wie beim Ausbruch von SARS 2003.
Nichts desto trotz wurde selbst bei nur einer „kleinen“ Anzahl von Infizierten (ca. 8.000) irrationales Verhalten und Panikreaktionen beobachtet, sogar vom Krankenhauspersonal. Diese tiefsitzende Furcht ist insofern interessant, da diese z. B. beim Autofahren nicht empfunden wird, obwohl hier statistisch gesehen ein wesentlich höheres Risiko besteht. So boykottierten unter anderem 2009 besorgte Bürger Dienste, nur weil sie mit Universitäten assoziiert waren, an denen es zuvor zu einem Ausbruch der Schweinegrippe H1N1 gab. Hier kam es ebenfalls zu einer irrationalen Handlungsweise, obwohl die Ursache für die Krankheit und vorbeugende Maßnahmen hinlänglich bekannt waren.
2.3. Inwieweit kann Wissenschaft diese Angst reduzieren?
Die Visualisierung des Unbekannten trug zur Reduktion der Angst der Bevölkerung bei, auch wenn diese bei Ausbrüchen kurzzeitig wieder aufflammte. Katō argumentiert also, dass Menschen nicht immer rational sein können.
„We think, and want to think that it is reason that determines human judgment, brain science and psychology have revealed that human judgment is far more determined by emotions than by reason.”[3]
Daher ist der Beitrag den die Wissenschaft zur Angstreduktion leisten kann, letztlich begrenzt durch den Menschen selbst. Um daher eine effektive Kontrolle von Infektionskrankheiten vorzunehmen, ist also ein Krisenmanagement notwendig, dass separat, wohlbedacht werden muss.
Verweise
Anmerkungen
- ↑ https://wedge.ismedia.jp/articles/-/19138?page=2
- ↑ Katō 2009, S. 244
- ↑ Katō 2009, S. 246