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Der Euhemerismus ist eine Theorie des aus der Antike stammenden griechischen Philosophen, Schriftstellers und Mythographen Euhemeros (ca. 300 v. Chr.), die besagt, dass die olympischen Götter deifizierte Menschen seien. Er verfasste einen Reiseroman namens ''Hiera Anagraphe'' ("Heilige Schrift") welche ihn auf die fiktive Insel Panchaea führte. In diesem Werk versucht er die griechische Mythologie historisch darzustellen, indem er behauptete, dass die griechischen Götter Menschen gewesen sind, die durch ihre Verdienste göttlich verehrt wurden. Ähnliche Erklärungsansätze gab es auch in späterer Zeit im christlichen Europa, in China und schließlich auch in der vormodernen Interpretation japanischer Göttermythen.
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In der japanischen Religionsgeschichte kam es in vielen Fällen zur Deifizierung von historischen Persönlichkeiten, etwa  Tokugawa Ieyasu 徳川家康 (s. [[Portrait von Tōshō Daigongen|Tōshō Daigongen]] 東照大権現) oder [[Sugawara Michizane]] 菅原道真. Diese Fälle sind jedoch streng genommen keine Beispiele für Euhemerismus, da die Menschlichkeit Teil der Ursprungslegende der jeweiligen Gottheit ist. Unter dem Einfluss konfuzianischer Theorien kam es dagegen in der Edo Zeit unter Gelehrten wie [[Hayashi Razan]] 林 羅山 oder [[Arai Hakuseki]] 新井白石 zu der Ansicht, dass sämtliche japanischen ''[[kami]]'' 神 ursprünglich Menschen gewesen wären. Dies ist andererseits eine im japanischen Kontext sehr naheliegende Vorstellung, da die Kami üblicherweise nicht nur anthropomorph, sondern sogar in höfischer Tracht dargestellt werden und häufig vom Tennō mit höfischen Titeln versehen wurden. 
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:22 Uhr

Tenjin nara.jpg
Sugawara Michizane als Tenjin[Abb. 1]
Seiten-Infobox
ThemengruppeIdeen (Konzepte, Vorstellungen, Lehren)
Idee, Konzept Euhemerismus, Interpretation der Götter als Menschen
BemerkungTheorie des griechischen Philosophen Euhemeros
Diese Seite entstand im Kontext des Seminars Kamigraphie:Wintersemester 2011.

Der Euhemerismus ist eine Theorie des aus der Antike stammenden griechischen Philosophen, Schriftstellers und Mythographen Euhemeros (ca. 300 v. Chr.), die besagt, dass die olympischen Götter deifizierte Menschen seien. Er verfasste einen Reiseroman namens Hiera Anagraphe ("Heilige Schrift") welche ihn auf die fiktive Insel Panchaea führte. In diesem Werk versucht er die griechische Mythologie historisch darzustellen, indem er behauptete, dass die griechischen Götter Menschen gewesen sind, die durch ihre Verdienste göttlich verehrt wurden. Ähnliche Erklärungsansätze gab es auch in späterer Zeit im christlichen Europa, in China und schließlich auch in der vormodernen Interpretation japanischer Göttermythen.

Euhemerismus in der japanischen Religionsgeschichte

In der japanischen Religionsgeschichte kam es in vielen Fällen zur Deifizierung von historischen Persönlichkeiten, etwa Tokugawa Ieyasu 徳川家康 (s. Tōshō Daigongen 東照大権現) oder Sugawara Michizane 菅原道真. Diese Fälle sind jedoch streng genommen keine Beispiele für Euhemerismus, da die Menschlichkeit Teil der Ursprungslegende der jeweiligen Gottheit ist. Unter dem Einfluss konfuzianischer Theorien kam es dagegen in der Edo Zeit unter Gelehrten wie Hayashi Razan 林 羅山 oder Arai Hakuseki 新井白石 zu der Ansicht, dass sämtliche japanischen kami 神 ursprünglich Menschen gewesen wären. Dies ist andererseits eine im japanischen Kontext sehr naheliegende Vorstellung, da die Kami üblicherweise nicht nur anthropomorph, sondern sogar in höfischer Tracht dargestellt werden und häufig vom Tennō mit höfischen Titeln versehen wurden.

Verweise

Internetquellen

Letzte Überprüfung der Linkadressen: 2021/09/05

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:

  1. Tenjin nara.jpg
    Tenjin (Tenjin zazō) Statue (Holz, bemalt). 1259; Höhe: 94,9 cm
    Bild © Nara National Museum (per Internet Archive). (Letzter Zugriff: 2012/10/09)
    Abbild des vergöttlichten Sugawara Michizane (845—903)