Futsunushi: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Futsunushi 経津主・普通大神 (auch Futsu no Mitama) ist eine bedeutende Randfigur der japanischen Mythologie. Er war ein Kriegsgott und der Schutzgott des Mononobe 物部氏-Klans.<ref>Aoki 1997, S. 256</ref> Er steht in engem Zusammenhang mit [[Takemikazuchi]] 建御雷之男神 und gilt wie dieser als eine der [[Schwert]]gottheiten, welche aus der Tötung des Feuergottes Kagutsuchi 迦具土 hervorgehen. | ||
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− | + | In ''[[Kojiki]]'' 古事記 (712) und ''[[Nihon shoki]]'' 日本書紀 (720) wird Futsunushi bei mehreren Gelegenheiten an hervorgehobener Stelle erwähnt. Nach einer Version des ''Nihongi'' ist er der Sohn des Iha-saku no kami, welcher aus dem Blut des Kagu tsuchi entstand. Weiters gilt er als Personifikation des Schwertes Futsu no Mitama. | |
− | In ''[[Kojiki]]'' und ''[[Nihon shoki]]'' wird Futsunushi bei mehreren Gelegenheiten an hervorgehobener Stelle erwähnt. Nach einer Version des ''Nihongi'' ist er der Sohn des Iha-saku no kami, welcher aus dem Blut des Kagu tsuchi entstand. Weiters gilt er als Personifikation des Schwertes Futsu no Mitama. | ||
− | Aktiv in Erscheinung tritt er erstmals gemeinsam mit Takemikazuchi, dem Donner-Gott, bei der Befriedung des Mittellandes der Schilfgefilde, anders gesagt der Erde/Japan. Nachdem mehrere Versuche gescheitert waren, die Herrschaft über das Mittelland der Schilfgefilde dem [[Ōkuninushi]] zu entreißen, werden schließlich die beiden Schwertgötter entsandt, die Herrschaft des [[Ninigi | Ninigi no mikoto]] vorzubereiten. Dem ''Nihongi'' zufolge landen sie an einem Strand in Izumo, wobei sie sich auf ihre nach oben zeigenden Schwerter setzen und den Ōkuninushi auffordern, seine Herrschaft abzugeben. Dies gelingt auch, je nach Version, ohne größere Schwierigkeiten, wobei sich Ōkuninushi vorbehält, die Kontrolle über die "göttlichen, verborgenen Angelegenheiten" beizubehalten, überreicht den beiden allerdings auch einen Speer, der dem Ninigi bei der Befriedung des Landes helfen soll. In weiterer Folge töten und unterwerfen sie die widerspenstigen Götter und kehren schließlich wieder in die Himmelsgefilde zurück. | + | Aktiv in Erscheinung tritt er erstmals gemeinsam mit Takemikazuchi, dem Donner-Gott, bei der Befriedung des Mittellandes der Schilfgefilde, anders gesagt der Erde/Japan. Nachdem mehrere Versuche gescheitert waren, die Herrschaft über das Mittelland der Schilfgefilde dem [[Ōkuninushi]] 大国主 zu entreißen, werden schließlich die beiden Schwertgötter entsandt, die Herrschaft des [[Ninigi | Ninigi no mikoto]] 邇邇芸 vorzubereiten. Dem ''Nihongi'' zufolge landen sie an einem Strand in Izumo, wobei sie sich auf ihre nach oben zeigenden Schwerter setzen und den Ōkuninushi auffordern, seine Herrschaft abzugeben. Dies gelingt auch, je nach Version, ohne größere Schwierigkeiten, wobei sich Ōkuninushi vorbehält, die Kontrolle über die "göttlichen, verborgenen Angelegenheiten" beizubehalten, überreicht den beiden allerdings auch einen Speer, der dem Ninigi bei der Befriedung des Landes helfen soll. In weiterer Folge töten und unterwerfen sie die widerspenstigen Götter und kehren schließlich wieder in die Himmelsgefilde zurück. |
== Futsunushi im ''Hitachi fudoki'' == | == Futsunushi im ''Hitachi fudoki'' == | ||
− | Laut dem ''[[Hitachi fudoki]]'' kam der Gott Futsunushi in ferner Vergangenheit auf die Erde | + | Laut dem ''[[Hitachi fudoki]]'' 常陸風土記 kam der Gott Futsunushi in ferner Vergangenheit auf die Erde nach Japan, um das Land zu inspizieren. Er beruhigte und bezwang die widerspenstigen Menschen und plante danach in den Himmel zurückzukehren. Vor seiner Rückkehr hinterließ er den Menschen seine erhabenen persönlichen Gegenstände (''itsuno''). Dies waren seine Rüstung, seine Hellebarde, sein Schild, sein Schwert und eine Kette mit Juwelen. Daraufhin stieg er auf einer weißen Wolke den Himmel empor.<ref>Aoki 1997, S. 43</ref> |
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− | Laut dem ''[[Hizen fudoki]]'' machte [[Suiko Tennō]] 推古天皇 Prinz Kume zum General der Streitkräfte, die nach Silla entsandt wurden. Als dieser nach Tsukushi 筑紫 (alte Bezeichnung für [[Bungo und Hizen|Kyūshū]]) kam, lies er vom Mononobe-Klan einen Schrein zu Ehren des Gottes Futsunushi errichten. Aus diesem Grund wurde der Ort später Mononobe 物部 genannt. <ref>Aoki 1997 | + | Laut dem ''[[Hizen fudoki]]'' 肥前風土記 machte [[Suiko Tennō]] 推古天皇 Prinz Kume zum General der Streitkräfte, die nach Silla entsandt wurden. Als dieser nach Tsukushi 筑紫 (alte Bezeichnung für [[Bungo und Hizen|Kyūshū]]) kam, lies er vom Mononobe-Klan einen Schrein zu Ehren des Gottes Futsunushi errichten. Aus diesem Grund wurde der Ort später Mononobe 物部 genannt.<ref>Aoki 1997, S. 256</ref> |
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− | Futsunushi wird ebenfalls im ''[[Izumo fudoki]]'' an mehreren Stellen erwähnt. So wird dort der Name der Stadt Tatenuhi | + | Futsunushi wird ebenfalls im ''[[Izumo fudoki]]'' 出雲風土記 an mehreren Stellen erwähnt. So wird dort der Name der Stadt Tatenuhi 楯縫 im Bezirk [[Ou]] 意宇 darauf zurückgeführt, dass der Gott dort einen Riss in seinem "robusten Schild (''tate'' 盾) des Himmels" genäht (''nuu'' 縫う) hat. Der Ort Yamakuni 山国町 („Land, dass man immer betrachtet“) verdankt seinen Namen laut ''Izumo fudoki'' ebenfalls Futsunushi, welcher beim Anblick der Landschaft gesagt haben soll, dass er diesen Ort ewig betrachten könne.<ref>Aoki 1997, S. 84</ref> |
− | Bei der Ortschaft Ohono soll Futsunushi einen wilden Eber gejagt haben, den er aber aufgrund der Beschaffenheit des Geländes, es wird von einem sich | + | Bei der Ortschaft Ohono soll Futsunushi einen wilden Eber gejagt haben, den er aber aufgrund der Beschaffenheit des Geländes, es wird von einem sich dahinschlängelenden Tal gesprochen, aus den Augen verlor, weswegen dem Gebiet der Name "verlorenes Feld" (''uchino'') gegeben wurde, es von deren Bewohnern aber fälschlicherweise Ohono genannt werde.<ref>Aoki 1997, S. 110</ref> |
Der Sitz des Futsunushi ist dem ''Izumo fudoki'' zufolge in Mitami. Er wird in der Beschreibung Mitamis als "Sohn des Herrn des großen Landes" beschrieben, dem die Aufsicht über die "dem Himmel gehörenden Felder" obliegt. | Der Sitz des Futsunushi ist dem ''Izumo fudoki'' zufolge in Mitami. Er wird in der Beschreibung Mitamis als "Sohn des Herrn des großen Landes" beschrieben, dem die Aufsicht über die "dem Himmel gehörenden Felder" obliegt. | ||
== Futsunushi als Gegenstand der Verehrung == | == Futsunushi als Gegenstand der Verehrung == | ||
− | Futsunushi wird im Katori-Schrein als Hauptgott verehrt und steht in enger Verbindung mit dem [[Kasuga-Schrein]], in welchem er neben Take Mikazuchi verehrt wird. | + | Futsunushi wird im Katori-Schrein 香取神宮, als Hauptgott verehrt und steht in enger Verbindung mit dem [[Kasuga-Schrein]] 春日大社 , in welchem er neben Take Mikazuchi verehrt wird. |
− | Er wird um Erfolg in den Kampfkünsten und Schutz, insbesondere auf hoher See angerufen und gilt als Verkörperung von Yakushi Nyorai. | + | Er wird um Erfolg in den Kampfkünsten und Schutz, insbesondere auf hoher See angerufen und gilt als Verkörperung von Yakushi Nyorai 薬師如来. |
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 15:22 Uhr
Themengruppe | Gottheiten (Götter, numinose Erscheinungen) |
---|---|
Name | Futsunushi 経津主 |
Religiöse Titel | no kami |
Sonstige Namen | Futsu no Mitama 普通大神 |
Rel. Zugehörigkeiten | Shinto |
Herkunft | Japan |
Funktion, Wirkkraft | Kriegsgott |
Bemerkung | Schutzgott des Mononobe Klans 物部氏 |
Futsunushi 経津主・普通大神 (auch Futsu no Mitama) ist eine bedeutende Randfigur der japanischen Mythologie. Er war ein Kriegsgott und der Schutzgott des Mononobe 物部氏-Klans.[1] Er steht in engem Zusammenhang mit Takemikazuchi 建御雷之男神 und gilt wie dieser als eine der Schwertgottheiten, welche aus der Tötung des Feuergottes Kagutsuchi 迦具土 hervorgehen.
Futsunushi in der Mythologie
In Kojiki 古事記 (712) und Nihon shoki 日本書紀 (720) wird Futsunushi bei mehreren Gelegenheiten an hervorgehobener Stelle erwähnt. Nach einer Version des Nihongi ist er der Sohn des Iha-saku no kami, welcher aus dem Blut des Kagu tsuchi entstand. Weiters gilt er als Personifikation des Schwertes Futsu no Mitama.
Aktiv in Erscheinung tritt er erstmals gemeinsam mit Takemikazuchi, dem Donner-Gott, bei der Befriedung des Mittellandes der Schilfgefilde, anders gesagt der Erde/Japan. Nachdem mehrere Versuche gescheitert waren, die Herrschaft über das Mittelland der Schilfgefilde dem Ōkuninushi 大国主 zu entreißen, werden schließlich die beiden Schwertgötter entsandt, die Herrschaft des Ninigi no mikoto 邇邇芸 vorzubereiten. Dem Nihongi zufolge landen sie an einem Strand in Izumo, wobei sie sich auf ihre nach oben zeigenden Schwerter setzen und den Ōkuninushi auffordern, seine Herrschaft abzugeben. Dies gelingt auch, je nach Version, ohne größere Schwierigkeiten, wobei sich Ōkuninushi vorbehält, die Kontrolle über die "göttlichen, verborgenen Angelegenheiten" beizubehalten, überreicht den beiden allerdings auch einen Speer, der dem Ninigi bei der Befriedung des Landes helfen soll. In weiterer Folge töten und unterwerfen sie die widerspenstigen Götter und kehren schließlich wieder in die Himmelsgefilde zurück.
Futsunushi im Hitachi fudoki
Laut dem Hitachi fudoki 常陸風土記 kam der Gott Futsunushi in ferner Vergangenheit auf die Erde nach Japan, um das Land zu inspizieren. Er beruhigte und bezwang die widerspenstigen Menschen und plante danach in den Himmel zurückzukehren. Vor seiner Rückkehr hinterließ er den Menschen seine erhabenen persönlichen Gegenstände (itsuno). Dies waren seine Rüstung, seine Hellebarde, sein Schild, sein Schwert und eine Kette mit Juwelen. Daraufhin stieg er auf einer weißen Wolke den Himmel empor.[2]
Futsunushi im Hizen fudoki
Laut dem Hizen fudoki 肥前風土記 machte Suiko Tennō 推古天皇 Prinz Kume zum General der Streitkräfte, die nach Silla entsandt wurden. Als dieser nach Tsukushi 筑紫 (alte Bezeichnung für Kyūshū) kam, lies er vom Mononobe-Klan einen Schrein zu Ehren des Gottes Futsunushi errichten. Aus diesem Grund wurde der Ort später Mononobe 物部 genannt.[3]
Futsunushi im Izumo fudoki
Futsunushi wird ebenfalls im Izumo fudoki 出雲風土記 an mehreren Stellen erwähnt. So wird dort der Name der Stadt Tatenuhi 楯縫 im Bezirk Ou 意宇 darauf zurückgeführt, dass der Gott dort einen Riss in seinem "robusten Schild (tate 盾) des Himmels" genäht (nuu 縫う) hat. Der Ort Yamakuni 山国町 („Land, dass man immer betrachtet“) verdankt seinen Namen laut Izumo fudoki ebenfalls Futsunushi, welcher beim Anblick der Landschaft gesagt haben soll, dass er diesen Ort ewig betrachten könne.[4] Bei der Ortschaft Ohono soll Futsunushi einen wilden Eber gejagt haben, den er aber aufgrund der Beschaffenheit des Geländes, es wird von einem sich dahinschlängelenden Tal gesprochen, aus den Augen verlor, weswegen dem Gebiet der Name "verlorenes Feld" (uchino) gegeben wurde, es von deren Bewohnern aber fälschlicherweise Ohono genannt werde.[5]
Der Sitz des Futsunushi ist dem Izumo fudoki zufolge in Mitami. Er wird in der Beschreibung Mitamis als "Sohn des Herrn des großen Landes" beschrieben, dem die Aufsicht über die "dem Himmel gehörenden Felder" obliegt.
Futsunushi als Gegenstand der Verehrung
Futsunushi wird im Katori-Schrein 香取神宮, als Hauptgott verehrt und steht in enger Verbindung mit dem Kasuga-Schrein 春日大社 , in welchem er neben Take Mikazuchi verehrt wird. Er wird um Erfolg in den Kampfkünsten und Schutz, insbesondere auf hoher See angerufen und gilt als Verkörperung von Yakushi Nyorai 薬師如来.
Verweise
Literatur
- Michiko Yamaguchi Aoki (Ü.) 1997Records of wind and earth: A translation of fudoki with introduction and commentaries. (Monographs of the Association for Asian Studies, Bd. 53.) Ann Arbor, Mich.: Association for Asian Studies 1997.
- Michael Ashkenazi 2003Handbook of Japanese mythology. Santa Barbara: ABC-CLIO 2003.
Internetquellen
- „Futsunushi“, Encyclopedia of Shinto (Akademische HP/ Online-Enzyklopädie, Kokugakuin University, Tokyo).
Fußnoten
Bilder
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