Taiitsu: Unterschied zwischen den Versionen

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Taiitsu 太一 (die große Vereiningung, der Oberste) ist die japanische Transkription des chinesischen Ausdrucks T'ai I 太一. Im [[Daoismus]] bezeichnet T'ai I einerseits das monistische Grundprinzip, aus dem auch Ying und Yang hervorgehen, andererseits steht es auch für die Vergötterung der Nordsterns. Eine ähnliche Verehrung des Nordstern existiert auch im [[Buddhismus]] in der Form des [[Myōken Daibosatsu|Myōken Bosatsu]] 妙元菩薩 und in der früheren Religion Japans in der Person des [[Hokushin]] 北辰.
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Taiitsu 太一 (die große Vereiningung, der Oberste) ist die japanische Transkription des chinesischen Ausdrucks T'ai I 太一. Im [[Daoismus]] bezeichnet T'ai I einerseits das monistische Grundprinzip, aus dem auch Ying und Yang hervorgehen, andererseits steht es auch für die Vergötterung des Nordsterns. Eine ähnliche Verehrung des Nordsterns existiert auch im [[Buddhismus]] in der Form des [[Myōken Daibosatsu|Myōken Bosatsu]] 妙元菩薩 und in der früheren Religion Japans in der Person des [[Hokushin]] 北辰.
  
: „T'ai I wird abwechselnd als der Herrscher der fünf Himmlischen Fürsten, als die kosmische Materie, bevor sie sich in konkrete Formen entwickelten, als der dreieinige Geist des Himmels, der Erde und T'ai I als drei separate Wesen, ein unbekannter Geist, der Geist des Polarsterns, etc., aber in der Praxis wird der Begriff T'ai I von Taoisten auf T'ai-i Chen-jen eingegrenzt - ein Ideal des Perfekten Menschen der die abstrakten philosophischen Ideen darstellt.“ (Werner 1994:142-144).
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Laut Werner finden sich in verschiedenen Teilen Chinas Tempel, die T'ai I gewidmet sind. Besonders unter dem Han Kaiser Wu Ti (140–86 v. Chr.), der sich dadurch – auf Anraten eines Priesters names Miao Chi – ewiges Leben erhoffte, wurde die Anbetung der ersten himmlischen Wesensheit T'ai I verstärkt. Auffällig ist dabei, dass T'ai I verschiedenste Eigenschaften, Wesensarten aber auch verschiedene Ursprünge zugeschrieben werden:
  
In der Form des Nordsterns bezeichnet T'ai I den  Schöpfer und Beherrscher des chinesischen Universums. Der Polarstern ist der Fixpunkt am Nachthimmel der nördlichen Hemisphäre, um den alle anderen Sterne rotieren. Der Nordstern liegt in dieser Vorstellung in der purpurnen verbotenen Einfriedung, die in der Mitte des chinesischen Bild des Kosmos liegt. Der Ausdruck bezeichnete auch den chinesischen Kaiser, da auch er von Norden aus dem kaiserlichen Palast seiner Hauptstadt quasi als irdisches Gegenstück über seine im Süden gelegenen Untertanen herrschte (Palmer 1991).
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: „T'ai I wird abwechselnd als der Herrscher der fünf Himmlischen Fürsten, als die kosmische Materie, bevor sie sich in konkrete Formen entwickelten, als der dreieinige Geist des Himmels, der Erde und T'ai I als drei separate Wesen, ein unbekannter Geist, der Geist des Polarsterns, etc., aber in der Praxis wird der Begriff T'ai I von Taoisten auf T'ai-i Chen-jen eingegrenzt – ein Ideal des Perfekten Menschen der die abstrakten philosophischen Ideen darstellt.“<ref>Werner 1994, S. 142–144</ref>
  
Laut Naumann liegt die daoistische Bedeutung darin, dass das Symbol des Polarsterns, der als Hauptstern des Sternbildes, das für den „Palast des Kaisers“ steht, unbewegt im Zentrum des nördlichen Sternenhimels steht, die Ruhe ist. Da aus ihm auch Ying und Yang hervorgehen (Polarstern wird als Ursprung aller Dinge bezeichnet), wird ihm ebenso das Attribut der Bewegung zuteil. Folglich muß auch Taiitsu, als Vergöttlichung des Polarsterns, beide Seiten in sich tragen (Naumann 1988:42).
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In der Form des Nordsterns bezeichnet T'ai I den Schöpfer und Beherrscher des chinesischen Universums. Der Polarstern ist der Fixpunkt am Nachthimmel der nördlichen Hemisphäre, um den alle anderen Sterne rotieren. Der Nordstern liegt in dieser Vorstellung in der purpurnen verbotenen Einfriedung, die in der Mitte des chinesischen Bilds des Kosmos liegt. Der Ausdruck bezeichnete auch den chinesischen Kaiser, da auch er von Norden aus dem kaiserlichen Palast seiner Hauptstadt quasi als irdisches Gegenstück über seine im Süden gelegenen Untertanen herrschte.<ref>Palmer 1991</ref>
  
Der daoistische Aspekt des „Großen Einen“ findet sich nach Yoshino Hiroko auch in der mythologischen Darstellung der Gottheiten von Ise, insbesondere wird Amaterasu in ihrer Eigenschaft als Ahnengottheit des Tennohauses, dem „Großen Einen“, Polarstern, gleichgestellt (7. Jhd.). In diesem Zusammenhang findet sich der [[Hokushin#astronomischer Hintergrund|der große Scheffel]], quasi als pendant, in der Nahrungsgottheit Toyōke, die in einem äußeren Schrein in Ise neben Amaterasu verehrt wird. (Naumann 1988:42). Teeuwen steht dieser Theorie aber teilweise kritisch gegenüber (Teeuwen 2006).
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Laut Naumann liegt die daoistische Bedeutung darin, dass das Symbol des Polarsterns, der als Hauptstern des Sternbildes, das für den „Palast des Kaisers“ steht, unbewegt im Zentrum des nördlichen Sternenhimels steht, die Ruhe ist. Da aus ihm auch Ying und Yang hervorgehen (Polarstern wird als Ursprung aller Dinge bezeichnet), wird ihm ebenso das Attribut der Bewegung zuteil. Folglich muß auch Taiitsu, als Vergöttlichung des Polarsterns, beide Seiten in sich tragen.<ref>Naumann 1988, S. 42</ref>
  
==Quellen==
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Der daoistische Aspekt des „Großen Einen“ findet sich nach Yoshino Hiroko 吉野裕子 auch in der mythologischen Darstellung der Gottheiten von Ise 伊勢, insbesondere wird Amaterasu in ihrer Eigenschaft als Ahnengottheit des Tennohauses, dem „Großen Einen“, Polarstern, gleichgestellt (7. Jhd.). In diesem Zusammenhang findet sich der [[Hokushin#astronomischer Hintergrund|der große Scheffel]], quasi als pendant, in der Nahrungsgottheit Toyōke 豊受大神, die in einem äußeren Schrein in Ise neben Amaterasu verehrt wird.<ref>Naumann 1988, S. 42</ref> Teeuwen steht dieser Theorie aber teilweise kritisch gegenüber.<ref>Teeuwen 2006</ref>
* Palmer, Edwina (1991), Land of the Rising Sun. The Predominant East-West Axis Among the Early Japanese ''Monumenta Nipponica'' 46/1, 69-90.
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* Naumann, Nelly (1988), ''Die einheimische Religion Japans''. Teil 2: Synkretistische Lehren und religiöse Entwicklungen von der Kamakura- bis zum Beginn der Edo-Zeit''. Leiden: Brill.
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* Teeuwen, Mark (2006), The imperial shrines of Ise: an ancient star cult?", ''Culture And Cosmos'' 10/1&2, 83-106.
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* Werner, Edward T. C. (1994), ''Myths and Legends of China''. Mineola (New York): Courier Dover Publications [reprint: 1922].
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2021, 16:23 Uhr

Seiten-Infobox
ThemengruppeIdeen (Konzepte, Vorstellungen, Lehren)
Idee, Konzept Taiitsu 太一 (die große Vereiningung, der Oberste)
Bemerkungbezeichnet im Daoismus monistische Grundprinzip und Vergötterung des Nordsterns
Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.

Taiitsu 太一 (die große Vereiningung, der Oberste) ist die japanische Transkription des chinesischen Ausdrucks T'ai I 太一. Im Daoismus bezeichnet T'ai I einerseits das monistische Grundprinzip, aus dem auch Ying und Yang hervorgehen, andererseits steht es auch für die Vergötterung des Nordsterns. Eine ähnliche Verehrung des Nordsterns existiert auch im Buddhismus in der Form des Myōken Bosatsu 妙元菩薩 und in der früheren Religion Japans in der Person des Hokushin 北辰.

Laut Werner finden sich in verschiedenen Teilen Chinas Tempel, die T'ai I gewidmet sind. Besonders unter dem Han Kaiser Wu Ti (140–86 v. Chr.), der sich dadurch – auf Anraten eines Priesters names Miao Chi – ewiges Leben erhoffte, wurde die Anbetung der ersten himmlischen Wesensheit T'ai I verstärkt. Auffällig ist dabei, dass T'ai I verschiedenste Eigenschaften, Wesensarten aber auch verschiedene Ursprünge zugeschrieben werden:

„T'ai I wird abwechselnd als der Herrscher der fünf Himmlischen Fürsten, als die kosmische Materie, bevor sie sich in konkrete Formen entwickelten, als der dreieinige Geist des Himmels, der Erde und T'ai I als drei separate Wesen, ein unbekannter Geist, der Geist des Polarsterns, etc., aber in der Praxis wird der Begriff T'ai I von Taoisten auf T'ai-i Chen-jen eingegrenzt – ein Ideal des Perfekten Menschen der die abstrakten philosophischen Ideen darstellt.“[1]

In der Form des Nordsterns bezeichnet T'ai I den Schöpfer und Beherrscher des chinesischen Universums. Der Polarstern ist der Fixpunkt am Nachthimmel der nördlichen Hemisphäre, um den alle anderen Sterne rotieren. Der Nordstern liegt in dieser Vorstellung in der purpurnen verbotenen Einfriedung, die in der Mitte des chinesischen Bilds des Kosmos liegt. Der Ausdruck bezeichnete auch den chinesischen Kaiser, da auch er von Norden aus dem kaiserlichen Palast seiner Hauptstadt quasi als irdisches Gegenstück über seine im Süden gelegenen Untertanen herrschte.[2]

Laut Naumann liegt die daoistische Bedeutung darin, dass das Symbol des Polarsterns, der als Hauptstern des Sternbildes, das für den „Palast des Kaisers“ steht, unbewegt im Zentrum des nördlichen Sternenhimels steht, die Ruhe ist. Da aus ihm auch Ying und Yang hervorgehen (Polarstern wird als Ursprung aller Dinge bezeichnet), wird ihm ebenso das Attribut der Bewegung zuteil. Folglich muß auch Taiitsu, als Vergöttlichung des Polarsterns, beide Seiten in sich tragen.[3]

Der daoistische Aspekt des „Großen Einen“ findet sich nach Yoshino Hiroko 吉野裕子 auch in der mythologischen Darstellung der Gottheiten von Ise 伊勢, insbesondere wird Amaterasu in ihrer Eigenschaft als Ahnengottheit des Tennohauses, dem „Großen Einen“, Polarstern, gleichgestellt (7. Jhd.). In diesem Zusammenhang findet sich der der große Scheffel, quasi als pendant, in der Nahrungsgottheit Toyōke 豊受大神, die in einem äußeren Schrein in Ise neben Amaterasu verehrt wird.[4] Teeuwen steht dieser Theorie aber teilweise kritisch gegenüber.[5]

Verweise

Literatur

  • Nelly Naumann 1988
    Die einheimische Religion Japans.: Teil 2: Synkretistische Lehren und religiöse Entwicklungen von der Kamakura- bis zum Beginn der Edo-Zeit. Leiden: Brill 1988.
  • Edwina Palmer 1991
    „Land of the rising sun: The predominant east-west axis among the early Japanese.“ Monumenta Nipponica 46/1 (1991), S. 69-90.
  • Mark Teeuwen 2006
    „The imperial shrines of Ise: An ancient star cult?“ Culture And Cosmos 10/1&2 (2006), S. 83-106.
  • Edward T.C. Werner 1994
    Myths and legends of China. Mineola, New York: Courier Dover Publications 1994. (Nachdruck 1922.)

Fußnoten

  1. Werner 1994, S. 142–144
  2. Palmer 1991
  3. Naumann 1988, S. 42
  4. Naumann 1988, S. 42
  5. Teeuwen 2006