Exzerpt:Moriarty 1972: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Autorin | + | Ziel des Artikels ist es, darzulegen inwieweit der kommunitaristische Aspekt in ''matsuri'' bis in die Gegenwart bestehen geblieben ist. Die Autorin geht dabei davon aus, dass die Gemeinschaft durch die gemeinsame Arbeit auf den Reisfeldern von äußerster Wichtigkeit war und bis heute überdauert hat, wie man an der Gestaltung und den Entscheidungen im Zusammenhang mit den ''matsuri'' sehen kann. Ihrer Meinung nach lässt sich dies besser durch Dorf-''matsuri'' als durch urbane Feste darstellen, da diese dabei sind ihren "ritualistischen Symbolismus [...] zu verlieren und zu Festen rein säkularer Natur werden" (Moriarty 1972: 92). |
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+ | * Kurokawa Nō Matsuri (Präfektur Yamagata) | ||
+ | * Kashima Jingu Saitosai (Präfektur Ibaraki) | ||
+ | Sie beschreibt nicht nur die ''matsuri'' selbst, sondern geht auch auf die Geschichte und Organisation der Feste ein. Die Beschreibungen der einzelnen ''matsuri'' fallen dabei sehr genau aus und beruhen offenbar auf Beobachtungen der Autorin. Der Text enthält auch einige Exkurse zur japanischen Mythologie, die besonders im Teil über das Kashima Jingu Saitosai sehr ausführlich ist. Als Quelle dient hierbei das [[Kojiki]]. | ||
+ | Im letzten Teil des Artikels geht die Autorin schließlich auf den gemeinschaftlichen aber vor allem auf den religiösen Aspekt der beschriebenen ''matsuri'' ein. | ||
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− | Die Autorin | + | Der Artikel ist aufgrund der detaillierten Beschreibung der Feste sehr informativ, liest sich stellenweise aber eher wie ein Reisebericht als ein wissenschaftlicher Artikel. Die Autorin lässt sehr viel Persönliches in ihre Ausführungen einfließen: "As I watch these radiant faces around the fire I recall St. John: 'The Word was the True light that ENLIGHTENS ALL MEN..." (Moriarty 1972: 103). Für ihre Erklärungen der Symbolik, die laut der Autorin hinter den vielen Ritualen stecken, gibt sie meist leider keine Quellen an und stellt sie teilweise als allgemeingültig dar, was die wissenschaftliche Qualität des Artikels weiter mindert: "The whole ''matsuri'' takes place after dark until dawn because night is for ''Kami'', day is for man. Another reason given is that phallic symbols should not be seen during the day." (Moriarty 1972: 99) |
− | + | Sätze wie "No matter what the pitch of excitement in the festivity, the notes of the flute immediately attunes on to the divine, they create an atmosphere of harmony and mystery." (Moriarty 1972: 100) oder "Renewal of life, purification, communion with the ''Kami'' and man, harmony of nature, man and ''Kami''...such are the recurring themes in Shinto ''matsuri''...the basic needs of man are the same...we have much to leran from a study of Shinto." (Moriarty 1972: 120) zeichnen ein außerdem sehr romantisches Bild von den beschriebenen ''matsuri''. Laut ihren Berschreibungen sind alle Teilnehmer steits voller Eifer und Freude bei der Sache und trotzen glücklich strömendem Regen und daraus resultierender Kälte. | |
+ | Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Autorin zwar viele japanische Fachbegriffe in Fußnoten oder Klammern im Text erläutert, aber auch einige, wie z.B. ''honden'', unerklärt lässt. Dafür schweift sie teilweise zu sehr in Bereiche ab, die den Text unnötig lang machen. Der Exkurs in die japanische Mythologie im Teil über das Kashima Jingu Saitosai ist zwar sehr interessant, wäre aber in einem Text über den Entstehungsmythos Japans besser aufgehoben. | ||
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+ | Fazit: Der Artikel bietet einen interessanten Einblick in die Organisation von ''matsuri'', erreicht aber sein erklärtes Ziel, den gemeinschaftlichen Aspekt der Fest zu illustrieren nur teilweise. Die Autorin konzentriert sich mehr auf religiöse Aspekte und driftet dabei manchmal schon fast ins Esoterische ab: "Only through a dynamic group life, can Shinto man experience ''Kami'' and find his own identity. Only through the community can he find real meaning in life and affirm Life in alls its depth and beauty." (Moriarty 1972: 138) | ||
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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2021, 12:12 Uhr
Themengruppe | Exzerpte |
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Behandeltes Werk |
Die Autorin
Elizabeth Moriartys Publikationen befassen sich mit asiatischer Folklore. An der Nanzan Universität in Nagoya hat sie neben dem hier rezensierten Werk einen weiteren Artikel zum Thema nenbutsu odori verfasst.
Der Artikel
Ziel des Artikels ist es, darzulegen inwieweit der kommunitaristische Aspekt in matsuri bis in die Gegenwart bestehen geblieben ist. Die Autorin geht dabei davon aus, dass die Gemeinschaft durch die gemeinsame Arbeit auf den Reisfeldern von äußerster Wichtigkeit war und bis heute überdauert hat, wie man an der Gestaltung und den Entscheidungen im Zusammenhang mit den matsuri sehen kann. Ihrer Meinung nach lässt sich dies besser durch Dorf-matsuri als durch urbane Feste darstellen, da diese dabei sind ihren "ritualistischen Symbolismus [...] zu verlieren und zu Festen rein säkularer Natur werden" (Moriarty 1972: 92).
Sie hat dazu folgende fünf Winter-matsuri kleinerer Orte in Japan ausgewählt:
- Kamimura Shimotsuki Matsuri (Präfektur Nagano)
- Ochiai Harukoma Matsuri (Präfektur Yamanashi)
- Shimoakatsuka Ta-asobi Matsuri (Umgebung von Tokyo)
- Kurokawa Nō Matsuri (Präfektur Yamagata)
- Kashima Jingu Saitosai (Präfektur Ibaraki)
Sie beschreibt nicht nur die matsuri selbst, sondern geht auch auf die Geschichte und Organisation der Feste ein. Die Beschreibungen der einzelnen matsuri fallen dabei sehr genau aus und beruhen offenbar auf Beobachtungen der Autorin. Der Text enthält auch einige Exkurse zur japanischen Mythologie, die besonders im Teil über das Kashima Jingu Saitosai sehr ausführlich ist. Als Quelle dient hierbei das Kojiki.
Im letzten Teil des Artikels geht die Autorin schließlich auf den gemeinschaftlichen aber vor allem auf den religiösen Aspekt der beschriebenen matsuri ein.
Kritik
Der Artikel ist aufgrund der detaillierten Beschreibung der Feste sehr informativ, liest sich stellenweise aber eher wie ein Reisebericht als ein wissenschaftlicher Artikel. Die Autorin lässt sehr viel Persönliches in ihre Ausführungen einfließen: "As I watch these radiant faces around the fire I recall St. John: 'The Word was the True light that ENLIGHTENS ALL MEN..." (Moriarty 1972: 103). Für ihre Erklärungen der Symbolik, die laut der Autorin hinter den vielen Ritualen stecken, gibt sie meist leider keine Quellen an und stellt sie teilweise als allgemeingültig dar, was die wissenschaftliche Qualität des Artikels weiter mindert: "The whole matsuri takes place after dark until dawn because night is for Kami, day is for man. Another reason given is that phallic symbols should not be seen during the day." (Moriarty 1972: 99)
Sätze wie "No matter what the pitch of excitement in the festivity, the notes of the flute immediately attunes on to the divine, they create an atmosphere of harmony and mystery." (Moriarty 1972: 100) oder "Renewal of life, purification, communion with the Kami and man, harmony of nature, man and Kami...such are the recurring themes in Shinto matsuri...the basic needs of man are the same...we have much to leran from a study of Shinto." (Moriarty 1972: 120) zeichnen ein außerdem sehr romantisches Bild von den beschriebenen matsuri. Laut ihren Berschreibungen sind alle Teilnehmer steits voller Eifer und Freude bei der Sache und trotzen glücklich strömendem Regen und daraus resultierender Kälte.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Autorin zwar viele japanische Fachbegriffe in Fußnoten oder Klammern im Text erläutert, aber auch einige, wie z.B. honden, unerklärt lässt. Dafür schweift sie teilweise zu sehr in Bereiche ab, die den Text unnötig lang machen. Der Exkurs in die japanische Mythologie im Teil über das Kashima Jingu Saitosai ist zwar sehr interessant, wäre aber in einem Text über den Entstehungsmythos Japans besser aufgehoben.
Fazit: Der Artikel bietet einen interessanten Einblick in die Organisation von matsuri, erreicht aber sein erklärtes Ziel, den gemeinschaftlichen Aspekt der Fest zu illustrieren nur teilweise. Die Autorin konzentriert sich mehr auf religiöse Aspekte und driftet dabei manchmal schon fast ins Esoterische ab: "Only through a dynamic group life, can Shinto man experience Kami and find his own identity. Only through the community can he find real meaning in life and affirm Life in alls its depth and beauty." (Moriarty 1972: 138)