Exzerpt:Bender 2007

Aus Kamigraphie
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Themengruppe Exzerpte
Behandeltes Werk
Ross Bender 2007
Performative loci of Shoku nihongi edicts, 749-770.“ Ross Bender (Internet-Textarchiv) (2007). (Exzerpt.)

Einleitung

Das in den Köpfen westlicher Historiker verankerte Bild Naras als der "ersten permanenten Hauptstadt" wurde ständig durch die Erkenntnis, daß Nara in Wirklichkeit alles andere war, unterwandert. Die archäologischen Aufzeichnungen bekräftigen die Mobilität des Nara Hofes und der Hauptstadt Nara, unter besonderer Rücksichtnahme auf die bemerkenswerte Art und Weise, wie die Hauptstrukturen riesigen Zelten gleich abgebaut, und an anderen Orten wieder errichtet wurden. In diesem Artikel werden die Arten von imperialen Edikten während eines 20-Jahre Segmentes der späten Nara Zeit, der Herrschaftszeit der "letzten Kaiserin" Kōken/Shōtoku Tennō, behandelt. Ein Blick auf die Loci der Verkündung derselben, illustriert die diversen Schauplätze, an denen sie zur Anwendung kamen.

"Letzte Kaiserin" Kōken/Shotoku Tenno:

Es entsteht hier das Bild einer umherziehenden Monarchin, die durch Edikte nicht nur vom Heijo Palast in Nara regiert, sondern auch von buddhistischen Tempeln, Anwesen des hohen Adels und temporären Palästen aus die Staatsgeschäfte führt.

Die Edikte beschreiben einen turbulenten Hof. Sie handeln von großen Zeremonien im Heijo Palast, von beeindruckenden buddhistischen Tempeln und Adelshäusern, die als Refugium für Hofriten und Unterhaltung, für große und spektakuläre Prozessionen dienten, bei denen der ganze Hof durch die Lande zog und in temporären Palästen "campierte". Die bedeutendste solcher Exkursionen war der Aufenthalt Kōkens im Tamura Mansion von Fujiwara Nakamaro, das sich südlich des Palastes, in der verlassenen Hauptstadt befand. In 757, im fünften Monat des Tempyō Hōji 4, zogen Kaiser Kōken and Kaiserin Dowager Kōmyō vom Heijō 平城 Palast weg, um in (Fujiwara no) Nakamaros Anwesen, dem Tamura no Miya 田村宮 zu residieren.

Die letzte Kaiserin war ständig unterwegs. So wie Shōmu Tennō vor ihr, gründete sie neue Hauptstädte und verwendete viel von ihrer Zeit, um auf ihrem Terrain umherzureisen. Sie regierte vom Heijō Palast (dem ersten und zweiten), von Anwesen der Verwandten und hochrangigen Beamten und, besonders in den letzten Jahren, von buddhistischen Tempeln. So wie Shōmu versuchte, neue Hauptstädte zu errichten (Kuni, Shigaraki), so auch Kōken/Shōtoku (Hora, Yugi no Miya 由義宮), jedoch mit ähnlich wenigem Erfolg. Während einer größeren königlichen Fahrt, befahl sie eine ganze Serie von temporären Palästen für sich bauen zu lassen. Sie war eine "peripathetische" Kaiserin par excellence. Die Wanderschaften dieser zwei Kaiser der mittleren Nara-Periode widersprechen eindeutig dem Mythos von Nara als "erste permanente Hauptstadt".

Der Hof(beide, Junnin und die sich bereits im Ruhestand befindliche Kōken) zogen nach Hora in 761. Als es offenbar in 762 Streit zwischen den zwei entbrannt war, kehrten beide, der Monarch und Kōken, nach Nara zurück. Junnin(Junnin Haitei 淳仁廃帝) zum Palast und Kōken zum Hokkeji 法華寺[66]. Kōken erließ als nicht mehr im Amt befindliche Kaiserin das Senmyō 27, welches besagte, daß Junnin nur noch zeremonielle Angelegenheiten tätigen würde, sie selbst hingegen sich aber um die großen Staatsgeschäfte kümmern würde.

Edikte

Imperiale Edikte können in drei Klassen zusammengefaßt werden:

  1. Senmyō 宣命
  2. Choku 勅
  3. Sho 詔

Normalerweise handelten shō über wichtigere Angelegenheiten als die choku. Die senmyō waren im Grunde eine Unterabteilung der shō. Edikte wurden meistens für verschiedene Regelwerke, Beförderungen, Ernennungen, buddhistische Beziehungen und Steuernachlässe gebraucht. Natürlich gibt es hier in den chronologischen Einträgen immer wieder Verweise zum Hachimankult und Ise. Seit der Konstruktion und Fertigstellung des Daibutsu in 752, spielte der Tōdaiji gelegentlich eine Rolle als beeindruckender Schauplatz für Hofriten. Der große Tempel war der Schauplatz für das berühmte Senmyō 15 ,in dem Shōmu Tennō den Gott Hachiman adressiert: Der große Gott Hachiman bekam den ersten Rang zugesprochen, und Himegami den zweiten.

Zusammenfassend

Der Artikel beleuchtet die Orte der Ausübung imperialer Herrschaft in einem kritischen Abschnitt der späten Nara-Zeit. Grob gesagt geht es um den Monarch, der durch Edikt nicht nur vom Heijō Palast in Nara, sondern auch von buddhistischen Tempeln, Anwesen von hohem Adel und temporären Palästen aus regierte.

Der Autor wirft die Frage auf, wie weit das Ritsuryō-Gesetz tatsächlich in die Praxis umgesetzt wurde. Da das Shoku Hihongi nur spärliche Hinweise darüber gibt, bleibt die Frage unbeantwortet. Das Shoku Nihongi beinhaltet eine große Zahl von Edikten, nämlich choku 勅and shō 詔, die im Chinesisch des Textes der Chronik aufgezeichnet wurden. Die Frage, warum diese besonderen Edikte keine Beachtung durch die westliche Historiographie gefunden haben, bleibt unbeantwortet. Während in den letzten Jahren Dokumente wie das mokkan 木簡 beachtliches Aufsehen unter westlichen Historikern erregt hat, weiß niemand, warum die fundamentalste und koherenteste Quelle für das 8. Jahrhundert, das Shoku Nihongi, unbeachtet blieb.

Ob Nara die "erste permanente Hauptstadt" war, wird eindeutig mit "Nein" beantwortet. Der Artikel selbst berührt das Thema Hachiman nur an der Oberfläche. Zwar gibt es auf der Website mehrere weiterführende Links, jedoch der Artikel selbst hat keine große Relevanz.


Dieser Artikel wurde ursprünglich für das Schwesterprojekt Hachiman-no-pedia verfasst.