Glossar zum Thema „Konzept“
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Glossar zum Thema „Konzept“
Konzepte, Lehren und Dogmen (121 Einträge)
A
B
- bodhi बोधि skt.
„Erwachen, Erleuchtung“ (jap. bodai 菩提) - bunmei kaika 文明開化 jap.
„Aufklärung und Öffnung“; Modernisierungs-Slogan des 19. Jh.s - Bushidō 武士道 jap.
Verhaltenskodex bzw. Philosophie des japanischen Militäradels; wtl. Der Weg des Kriegers
C
- chūin 中陰 jap.
wtl. mittlere Dunkelheit; Totenwelt; Übergangsperiode zwischen zwei Phasen der Wiedergeburt; im engeren Sinne: sieben mal sieben Tage nach dem Tod
D
- dan 段 jap.
„Stufe“, „Rang“; Bezeichnung der Fortgeschrittenen- bzw. Meistergrade in den Kampfsportarten, Budō - Dharma धर्म skt.
Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. hō 法) - dō 道 jap.
Weg, Lehre, im erweiterten Sinne auch „Religion“; s.a. Dōkyō (Daoismus) - Dōkyō 道教 jap.
Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a. dō - duḥkha दुःख skt.
„Leiden“ (jap. ku 苦)
F
- Feng Shui 風水 chin.
chin. Raumkonzept auf der Grundlage von Yin und Yang; für zeremonielle Architektur wichtig - fukko shintō 復古神道 jap.
„Restauration des antiken Shintō“; Restaurations-Shintō - fukoku kyōhei 富国強兵 jap.
„reiches Land, starkes Heer“; politischer Slogan des 19. Jh.s
G
- genze riyaku 現世利益 jap.
(religiöse) Belohnung in diesem Leben - gogyō 五行 jap.
Fünf Wandlungsphasen; Prinzip der chin. Naturphilosophie - gokuraku 極楽 jap.
wtl. höchstes Glück; Paradies; identisch mit dem Reinen Land ( jōdo) - gon 権 jap.
vorläufig (im Ggs. zu jitsu, „wirklich“)
H
- haibutsu kishaku 廃仏毀釈 jap.
wtl. Abschaffung von Buddha, Zerstörung von Shaka; Bezeichnung für anti-buddhistische Ausschreitungen der frühen Meiji-Zeit - hannya 般若 jap.
„Weisheit“, abgeleitet von skt. prajna; auch: Hannya-Maske (Dämonin) - hannyaharamitta 般若波羅蜜多 jap.
„vollkommene Weisheit“, abgeleitet von skt. prajnaparamita - hon 本 jap.
„Original“, „Ursprung“ - honchō 本朝 jap.
wtl. unsere Dynastie; Eigenbezeichnung für Japan - hongan 本願 jap.
„Ureid“; zumeist Gelübde des Buddha Amida, alle Lebewesen zu retten - honji 本地 jap.
(buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku - honji suijaku 本地垂迹 jap.
wtl. Grundform und herabgelassene Spur; Theorie der Identität von kami und Buddhas - hō 法 jap.
buddhistischer Dharma, wtl. Gesetz - hōben 方便 jap.
geschicktes Mittel; skt. upāya - hōriki 法力 jap.
spirituelle Kraft, wtl. Dharma-Kraft - Hyaku monogatari 百物語 jap.
„Hundert Geschichten“; Edo-zeitliches Gesellschaftsspiel bei dem man sich 100 Gruselgeschichten erzählte
I
- iwashi no atama mo shinjin kara 鰯の頭も信心から jap.
„Für den Gläubigen zählt selbst ein Sardinenkopf ...“; sinngemäß: Wer fest daran glaubt, für den wird selbst der Kopf einer Sardine zu etwas Göttlichem werden. Tatsächlich werden Sardinenköpfe manchmal zur Dämonenabwehr eingesetzt.
J
- jaku 迹 jap.
„Spur“, „Fährte“; „Vermächtnis“ - jiriki 自力 jap.
wtl. eigene Kraft; buddhistisches Konzept - jitsu 実 jap.
wirklich (im Ggs. zu gon, „vorläufig“) - jō 丈 jap.
Altes japanisches Maß für Längen. 1 jō = 3,03m. - jōdo 浄土 jap.
Reines Land, Paradies; auch gokuraku, Sukhavati - ju 寿 jap.
Langes Leben - jukkai 十界 jap.
Zehn Welten des buddhistischen Jenseits; auch jikkai ausgesprochen - jūni shi 十二支 jap.
Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)
K
- Kāmadhātu कामधातु skt.
„Welt der Begierden“, Bereich der Wiedergeburt - kamikakushi 神隠し jap.
„übernatürliches Verschwinden“; wtl. „von den kami [hier eher Geister, Dämonen] versteckt“; Ausdruck wurde vor allem mit tengu-Legenden (Nihon kokugo daijiten) in Zusammenhang gebracht. - kamikaze 神風 jap.
Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht
K (Fortsetzung)
- kanme 貫目 jap.
Gewichts- bzw. Währungseinheit der Edo-Zeit; ca. 3,7 kg - kannagara no michi 随神の道 jap.
Alternativer Ausdruck für Shintō - karagokoro 唐心/漢意 jap.
„chinesischer Geist“; xenophober Begriff der kokugaku - Karma कर्म skt.
„Tat“ (jap. Gō 業), auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen - kawaii bunka かわいい文科 jap.
wtl. Niedlich-Kultur; Tendenz zur Verniedlichung in der japanischen Populärkultur - kegare 穢れ jap.
rituelle Verunreinigung, Befleckung, Schande - kengyō 顕教 jap.
„offene Lehren“ im Ggs. zu mikkyō, „geheime Lehren“ - kleśa क्लेश skt.
„Leid“ (jap. bonnō 煩悩), auch: Leidenschaft, die den Menschen ans Diesseits bindet; neben den sog. Fünf Giften (Ignoranz, Gier, Hass, Stolz und Neid) gibt es auch Serien von 3, 6, 10 oder 108 Kleshas - kokumin dōtoku 国民道徳 jap.
„Nationale Moral“, „Volksmoral“; Schlagwort der nationalistischen Propaganda der Zwischenkriegszeit - kokumin seishin 国民精神 jap.
„Nationaler Geist“, „Volksgeist“; Schlagwort der nationalistischen Propaganda der Zwischenkriegszeit - kokutai 国体 jap.
Nationalwesen, wtl. „Landeskörper“ - Kongōkai mandara 金剛界曼陀羅 jap.
Vajra-Welt-Mandala, Diamant-Welt-Mandala, Mandala des Dainichi - kō 公 jap.
„öffentlich“ - kurushii toki no kamidanomi 苦しい時の神頼み jap.
„sich in Zeiten der Not an die Götter wenden“; jap. Redensart - kū 空 jap.
Leere, Nichts; im Buddhismus ein wichtiges philosophisches Konzept
M
- mabiki 間引き jap.
wtl. Ausdünnen, Lichten; Töten von Neugeborenen - makoto 真 jap.
Wahrheit, Aufrichtigkeit - mandokoro 政所 jap.
Verwaltungsgebäude; später wurde der Name für die Verwaltungsabteilung des Shōgunats entlehnt - mappō 末法 jap.
Endzeit des Dharma - mijiao 密教 chin.
esoterischer Buddhismus (jap. mikkyō) - mikkyō 密教 jap.
esoterischer Buddhismus, Tantrismus; wtl. geheime Lehre; Gegenstück zu kengyō; in Japan vor allem durch den Shingon, aber auch durch Teile des Tendai Buddhismus vertreten - mondō 問答 jap.
Frage-Antwort Schema; Diskussion, Disput; - mu 無 jap.
wtl. „nichts“, Leere; im Buddhismus ein wichtiges philosophisches Konzept - muko 無忤 jap.
wtl. ohne Zwist; Eintracht, Friedfertigkeit; buddhistische Tugend
N
- nengō 年号 jap.
Jahresdevise oder Äraname, Motto der Politik zu dieser Zeit - nichiren shugi 日蓮主義 jap.
Nichirenismus; nationalistische Auslegung nichiren-buddhist. Lehren; Begründer Tanaka Chigaku - Nirvāṇa निर्वाण skt.
„Erloschen, ausgelöscht“ (jap. Nehan 涅槃), Ort der Erlösung von allem Leid
O
- onmyō 陰陽 jap.
jap. für „Yin und Yang“; auch in'yō, on'yō - Osōshiki Puraza お葬式プラザ jap.
wtl. Begräbnis-Plaza; Webauftritt einer japanischen Bestattungsfirma
P
- pañca kleśaviṣa पञ्चक्लेशविष skt.
„Fünf Gifte“, Falschheit, Stolz, Begierde, Eifersucht und Hass; fünf Leidenschaften (klesha), die den Menschen ans Diesseits binden - prajñāpāramitā प्रज्ञापारमिता skt.
„Vollkommene Weisheit“ (jap. hannyaharamitta 般若波羅蜜多) - pu 步 chin.
„Schritt“; chin. Längenmaß, 1 pu ≈ 1,67m)
Q
R
- rokudō 六道 jap.
wtl. die Sechs Wege = Bereiche der Wiedergeburt - ryōbu 両部 jap.
zweiteilig, dual; v.a. im Shingon Buddhismus ein häufig gebrauchter Terminus für duale Systeme oder Aspekte - Ryōzen Jōdo 霊山浄土 jap.
Reines Land im Nichiren Buddhismus; Ryōzen, wtl. mystischer Berg, stellt einen Anspielung auf den Geierberg (auch: Ryōjū-sen 霊鷲山, Berg des mystischen Geiers) dar, wo Buddha u.a. das Lotos Sutra vorgetragen haben soll (s.a. Juhō-sen)
S
- saisei itchi 祭政一致 jap.
Einheit von Ritus und Verwaltung bzw. von Religion und Staat - sakoku 鎖国 jap.
Abschließung des Landes in der Edo-Zeit, 1639–1853 - Saṃsāra संसार skt.
„Beständiger Fluss“ (jap. Rinne 輪廻), Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits - sanbō 三宝 jap.
Drei Schätze oder Drei Juwelen, skt. triratna: Buddha, Dharma, Sangha; im Kontext des Shinto bezeichnet der Begriff ein Opfertischchen, wird in diesem Fall allerdings meist mit den Zeichen 三方 („drei Richtungen“) geschrieben. - sanmitsu 三密 jap.
Drei Geheimnisse (des esoterischen Buddhismus)
S (Fortsetzung)
- sansai 三才 jap.
Laut der chinesischen Naturphilosophie drei elementare Daseinsformen: Himmel, Erde, Mensch - satori 悟り jap.
Erleuchtungserfahrung (bes. im Zen Buddhismus) - shaku 尺 jap.
Altes japanisches Maß für Längen. 1 shaku = 0,303m - shakubuku 折伏 jap.
„brechen und unterwerfen“; Motto Nichirens - shen 神 chin.
Geist (sowohl im Sinne von „Gespenst” als auch von „geistiger Kraft“); jap. shin oder kami - shendao 神道 chin.
Göttl. Weg, Weg der Götter; chin. Aussprache von jap. shintō - shi 私 jap.
„privat“ - shinbutsu bunri 神仏分離 jap.
Trennung von kami und Buddhas; religionspolitische Maßnahme zur Entflechtung von buddh. Tempeln und Shintō-Schreinen; vereinzelt in der Edo-Zeit, vor allem aber für die frühe Meiji-Zeit (1868–1873) charakteristisch - shinbutsu bunri no rei 神仏分離の令 jap.
Eine Verfügung aus dem Jahr 1868 zur Trennung von Shintō und Buddhismus - shinbutsu shūgō 神仏習合 jap.
Übereinstimmung von kami und Buddhas; shintō-buddhistischer Synkretismus - shinkoku 神国 jap.
wtl. „Götterland“ - shinōkōshō 士農工商 jap.
wtl. „Krieger, Bauern, Handwerker, Kaufleute“; Vier-Stände-System, in dem eine hierarchische Ordnung innerhalb der genannten endogamen Berufsstände angestrebt wird; gesell. Ideal des Edo-Zeit - shōbō 正法 jap.
Zeit des wahren Dharma - shōchikubai 松竹梅 jap.
wtl. Pinie, Bambus, Pflaume, auch „drei Freunde der kalten Zeit“; Pinie und Bambus grünen auch im Winter, die Pflaumenblüte signalisiert den Frühlingsbeginn; zusammen ein Glückssymbol für Gesundheit und langes Leben - shōen 荘園/庄園 jap.
Lehen, feudale Landbesitzung - shuji 種子 jap.
Symbolische Sanskrit-Zeichen; wtl. Samen (Skt. bija) - śūnyatā शून्यता skt.
„Leere, Nichts“ (jap. kū 空), im Buddhismus ein wichtiges philosophisches Konzept - shūnen 執念 jap.
Rachsucht, Groll, Obsession - sonnō jōi 尊王攘夷 jap.
„Ehrt den Kaiser, verjagt die Barbaren“; anti-westlicher Slogan des 19. Jh.s (Zitat aus den Frühling- und Herbstannalen des Konfuzius) - suijaku 垂迹 jap.
wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami - Sukhāvatī सुखावती skt.
„Reines Land“ (jap. jōdo 浄土)
T
- taiji 太極 chin.
Urmaterie, wtl. das Große Äußerste - Taika no Kaishin 大化改新 jap.
„Reformen des großen Wandels“; politischer Umschwung unter Kaiser Kōtoku im Jahre 646; Zentralisierung des Landes und Sinisierung des Staatssystems - taikyō senpu undō 大教宣布運動 jap.
Kampagne des Großen Lernens oder auch Große Indoktrinierungs-Kampagne, 1870–1884; staatl. Initiative der frühen Meiji-Zeit zur Verbreitung der Ideale des Tennō-Loyalismus - Taizōkai mandara 胎蔵界曼陀羅 jap.
Mutterschoß-Welt-Mandala; Mandala des Dainichi - tariki 他力 jap.
andere Kraft (helfende Kraft Amidas) - tenmei 天命 jap.
„Mandat des Himmels“; konfuzianisches Konzept einer himmlischen Macht, die Herrscher oder Dynastien auf der Grundlage ihrer „Tugend“ einsetzt oder abberuft - Tokoyo 常世 jap.
Land der Unsterblichkeit, Land der Unvergänglichkeit - tung-i 東夷 chin.
„Ostbarbaren“; chinesische Bezeichnung für Japaner und/oder Koreaner
U
- ujizoku bukkyō 氏族仏教 jap.
Klan-Buddhismus; Buddhismus der Adelsfamilien des jap. Altertums - upāya उपाय skt.
„[geschicktes] Mittel“ (jap. hōben 方便)
V
W
- wakon yōsai 和魂洋才 jap.
„Japanischer Geist, westliche Technik“; politischer Slogan der bakumatsu- und Meiji-Zeit - wakō dōjin 和光同塵 jap.
Angleichung der Buddhas an die kami; wtl. „das Licht dämpfen und sich dem Staub angleichen“
Y
- yamato-damashii 大和魂 jap.
„japanischer Geist“; Japanertum; nationalistisches Schlagwort - yaoyorozu 八百万 jap.
altjap. für „acht Millionen“ bzw. unendlich viele - Yin Yang 陰陽 chin.
Dualistisches Prinzip der chin. Naturphilosophie - yonaoshi 世直し jap.
Welterneuerung; „Weltsanierung“; gesamtgesellschaftliche Umwälzung
Z
Religion in Japan❯Metalog❯Glossar❯Konzept
Religion in JapanInhaltsübersicht
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Tengu
- Oni und kappa
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Inquisition
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Denken
- 八 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Bilder, Glossare
Diese Seite:
„Glossar zum Thema „Konzept“.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001